Читать книгу Wagners Welttheater - Bernd Buchner - Страница 11
Kapitel 1 Richard Wagner in Bayreuth (1870–1883)
Оглавление„Ich sage euch: man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können“, verkündet Nietzsches Zarathustra. „Ich sage euch: ihr habt noch Chaos in euch.“1 In das Jahr 1870 fällt die erste Überlegung Richard Wagners, Bayreuth zum Schauplatz seiner Festspiele zu machen. Seitdem ist er gedanklich in der oberfränkischen Stadt. Doch lange vor Bayreuth ist bereits die Festspielidee entstanden. Ihrer Verwirklichung widmet Wagner nun seine ganze Lebenskraft, der rastlose Bohémien wird dabei zum guten Stadtbürger. Bei der Finanzierung geht er revolutionäre Wege. Politisch-gesellschaftlich sind die ersten Festspiele ein Erfolg, wirtschaftlich und künstlerisch ein Desaster. Das ändert sich bereits bei den zweiten, den Parsifal-Festspielen von 1882. Die Weichen für die Zukunft sind gestellt. Die Bayreuther Festspiele haben von vornherein einen politischen Charakter, wie auch Wagner selbst ein politischer Kopf war. Als er 1883 in Venedig stirbt, hat der Kampf um die Interpretation von Leben und Werk längst eingesetzt. Unbestritten ist, dass der Komponist zu den herausragenden Leitfiguren Deutschlands im 19. Jahrhundert gehört. Was Bismarck für die Politik bedeutete, stellte Wagner für die Kunst dar.