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V.Bedeutung der Online-Medien für die kommunale Kommunikation
ОглавлениеOnline-Medien sind aus der internen und externen Kommunikation nicht mehr wegzudenken. Als Informationsquelle bewegen sie sich längst auf Augenhöhe mit Printprodukten – und ihre Bedeutung wird weiterhin wachsen. Mittlerweile verbringen die Deutschen durchschnittlich 56 Stunden pro Woche online, so die Ergebnisse der Postbankstudie 2020. Die unter 40-Jährigen, die sogenannten „digital natives“, bringen es sogar auf 75 Stunden in der Woche, fast elf Stunden täglich.
Die kommunale Homepage gehört im Zusammenspiel mit Presse sowie Bürgerinnen und Bürgern längst zum Standard der externen Kommunikation. Sie ist die zentrale Plattform für die Außendarstellung der Gemeinde. Dort finden Besucherinnen und Besucher möglichst mühelos den Fachbereich mit den zuständigen Ansprechpartner/innen, Informationen über das Handeln der Verwaltung, Programmangebote für das gesellschaftlich-kulturelle Leben oder einen Zugang zur Kommunalpolitik über das Ratsinformationssystem. Zudem kann von der Homepage aus auf weitere Online-Angebote der Kommune verwiesen werden, angefangen bei sozialen Medien bis zu den Webaufritten von Partnern und Projekten.
Mit der Allgegenwärtigkeit des Internets sind auch die Erwartungen an den Webauftritt der Kommune gestiegen. Dies gilt zunächst einmal für die Aufbereitung der Inhalte. Sie sollen verständlich formuliert sein, leicht zu finden, möglichst aktuell und durch responsives Design in der Darstellung optimiert für die gängigen Endgeräte. Kommunale Inhalte müssen am PC ebenso verfügbar sein wie auf dem Tablet oder dem Smartphone. Zusätzliche Anforderungen an die Gestaltung des kommunalen Auftritts im Web formuliert die europäische Richtlinie über den barrierefreien Zugang zu Websites und mobilen Anwendungen. Sie sieht im Einklang mit dem Behindertengleichstellungsgesetz vor, dass eine Internetseite für jede Benutzergruppe lesbar und bedienbar ist, sowohl im Hinblick auf Technik als auch Inhalt und Verständlichkeit.
Hinzu kommen digitale Dienstleistungen der Verwaltung im Rahmen von E-Government. Der Gang ins Rathaus wird in Teilen ersetzt oder ergänzt durch das Online-Formular. Ob Bauantrag, Hundesteuer, Umzug oder die Anmeldung des Sperrmülls – der Besuch bei der zuständigen Behörde erfolgt zunehmend mit ein paar Klicks von der heimischen Couch aus. Dieser Wandel geht weit über den Aufgabenbereich der Kommunikation hinaus. Die Digitalisierung erfasst vielmehr die gesamte Verwaltung. Freilich bleibt es am Ende den Experten/innen für die Medienarbeit überlassen, die im Rahmen von E-Government entwickelten Dienstleistungen nach außen zu kommunizieren.
Zur Wahrheit gehört, dass der Prozess der Digitalisierung der Verwaltung niemals vollständig abgeschlossen werden kann. Die Gestaltung der Schnittstellen zwischen Bürgerschaft und Kommunen vollzieht sich in einem Umfeld des steten und dynamischen Wandels. Sich ändernde Interessen sowie wechselnde Nutzungs- und Sehgewohnheiten erfordern regelmäßige Anpassungen in Layout und Technik. Alle drei bis vier Jahre sollte eine Webseite daher einer Modernisierung unterzogen werden, auch wenn das stets mit hohem Aufwand verbunden ist. „Nach dem Relaunch ist vor dem Relaunch“, lautet einer der gängigsten Sätze aus dem Online-Bereich. Bewährt hat sich in diesem Zusammenhang eine genaue Analyse des Nutzerverhaltens: Wer weiß, welche Seiten die Bürgerinnen und Bürger am häufigsten besuchen und welche Suchbegriffe sie eingeben, kann sein Webangebot den Interessen anpassen und bürgernah optimieren.
Die technischen Voraussetzungen für einen guten Webauftritt sind ein Thema für sich. Auch hier ist zu berücksichtigen, dass sich der Online-Bereich ausgesprochen dynamisch entwickelt. Flexibilität bleibt daher oberstes Gebot. Die technische Basis, nach Möglichkeit ein in der Fläche etabliertes Content Management System – muss in der Lage sein, mit neuen Modulen erweitert und mit Datenbanken und weiterer Software kombiniert zu werden. Ein breit aufgestelltes und durch regelmäßige Updates unterstütztes Redaktionssystem ermöglicht weitreichende Gestaltungsfreiheit. Als hilfreich erweist sich für die Kommunikations-Verantwortlichen in der Regel die Möglichkeit, Inhalte dezentral einspeisen zu lassen. So können auch andere Ämter und Fachbereiche eigenständig Bereiche pflegen. Die Steuerung und Verantwortung für den Gesamtauftritt sollten allerdings stets bei den Presseverantwortlichen liegen.