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Fünf

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Marius Kleinhans hoffte, dass die Präzision, mit der sein Opfer seinen Tag strukturierte, auch nach der Dienstreise Gültigkeit besaß. Demnach würde Grothners Wagenkolonne um genau acht Uhr morgens losfahren. Der Wagen mit den Bodyguards würde ausgeschaltet werden, und wenn der Chauffeur des »Chefs« bei der Ausbildung aufgepasst hat, würde er, anstatt anzuhalten, Gas geben, um Grothner in Sicherheit zu bringen. Denn es musste ihm sofort klar werden, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging, wenn der Land Rover so spektakulär außer Gefecht gesetzt würde. Er würde mit seinem wertvollen Passagier, so schnell es der gepanzerte Mercedes zuließ, in Richtung Stadt fahren, wahrscheinlich aber dabei einen Notruf an die Polizei absetzen. Der Mercedes würde also sehr schnell die Stelle passieren, die Marius für den letzten Akt dieses Stücks vorgesehen hatte. Er schätzte, dass er maximal fünf Minuten Zeit hatte, den Mann aus der Limousine zu ziehen, ihn in den Renault zu schaffen und mit ihm von der Bildfläche zu verschwinden, bevor es vor Polizisten wimmeln würde. Es gab nur eine einzige Sache, die Marius weder planen, noch vorhersehen konnte. Wie bekam man einen Mann aus einem gepanzerten Fahrzeug, wenn der das nicht wollte? Hier lag die vielleicht größte Unwägbarkeit in seinem Plan. Er hatte im Internet alles über gepanzerte Autos gelesen, was zu finden war, und so wusste er, dass solche Autos zumeist spezielle Sicherheitseinrichtungen besaßen, die im Falle eines Unfalls aktiviert wurden. Schließlich muss ja auch die Feuerwehr an die Fahrzeuginsassen herankommen, wenn es sich um einen normalen Verkehrsunfall handelt und nicht um ein Attentat oder einen Entführungsversuch. Diese Spezialfahrzeuge boten in erster Linie Schutz gegen Beschuss und Zugriffe von außen. Bis zu drei Tonnen schwer, glichen sie jedoch anderen Fahrzeugen bis ins Detail, auch wenn sie im Grunde nur aus Panzerstahlplatten bestanden, die man mit leichtem Blech verkleidet hatte. Alleine die Seitenscheibe eines solchen Fahrzeuges wog an die vierzig Kilogramm und hielt auch Geschosse größeren Kalibers mühelos ab. Marius setzte darauf, dass Grothner darauf bedacht war, im Falle eines Verkehrsunfalls schnellstmöglich gerettet zu werden. Da gepanzerte Limousinen nie von der Stange kamen, sondern individuell geplant und konstruiert wurden, ließ sich für Marius nur schwer einschätzen, welche technischen Kniffe Grothners Mercedes besaß.

Er hatte den Renault nun unmittelbar an die Stelle gelenkt, an der der Überfall stattfinden sollte. Marius stieg aus, ließ den Zündschlüssel stecken und begab sich in Richtung des verlassenen Bauernhofes, bei dem er den Kieslaster untergestellt und versteckt hatte. Er wusste, dass es nun um alles oder nichts ging. Es bedurfte des genauesten Timings, das äußerst kleine Zeitfenster bot keinen Raum für Überraschungen. Er hatte noch einige Stunden Zeit und machte es sich im Führerhaus des Lasters so bequem wie möglich, um wenigstens einige Minuten zu schlafen, doch das Adrenalin in seinen Adern ließ ihn immer wieder aufschrecken und er fand sich damit ab, bis um kurz nach acht einfach wach zu bleiben. Er hatte die Weckfunktion seines Handys auf kurz nach sieben programmiert. Sollte er doch einschlafen, würde er noch genug Zeit haben, die letzten Vorbereitungen zu treffen.

Karl -ausgeliefert

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