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II. Forschungsgeschichte

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Beginn der Kinderliteraturforschung

Als Gegenstand der Literaturgeschichtsschreibung kommt Kinder- und Jugendliteratur zum ersten Mal im fünften Band des von Carl Bouginé verfassten Handbuch(s) der allgemeinen Litterargeschichte (1792) vor, in der die Leistung der philanthropinen Kinderliteratur gewürdigt wird. Obwohl auch in den nachfolgenden Literaturgeschichten immer wieder Kapitel und Ausführungen zur deutschen Kinder- und Jugendliteratur der Aufklärung und der Romantik zu finden sind, kann von einer eigenen Forschungstradition erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts gesprochen werden. Diese ersten Forschungsbeiträge stammen vorwiegend von Lehrern, gelegentlich auch von Bibliothekaren und Geistlichen und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem von Kinderbuchsammlern (Walter Benjamin, Karl Hobrecker, Bettina Hürlimann, Arthur Rümann). Eine Fanalwirkung ging von Charlotte Bühlers Das Märchen und die Phantasie des Kindes (1918) aus, weil hier erstmals auf der Grundlage entwicklungspsychologischer Kenntnisse eine Typologie des Lesealters entwickelt wurde. Diese schrieb den kindlichen Altersstufen eine Präferenz für bestimmte Genres und Themen zu (Struwwelpeter, Märchen, Robinson) und legte damit die Basis für die spätere Lesesozialisationsforschung (Ewers 2002b). Bedeutsam für die theoretische Reflexion über Kinderkultur und Kinderliteratur waren zudem die in den 1920er und 1930er Jahren verfassten Essays von Walter Benjamin, deren weitreichende Implikationen bislang nur marginal erforscht worden sind (Doderer 1988).

Verbindung mit der Märchenforschung

Eine enge Verzahnung existierte von Anfang an mit der Märchenforschung, vor allem im Hinblick auf die Untersuchung der Volksmärchen und Kunstmärchen für Kinder sowie die Märchen der Brüder Grimm. Mittlerweile haben sich Märchen- und Kinderliteraturforschung als eigenständige Forschungsbereiche etabliert, dennoch ergeben sich weiterhin Überschneidungen, wenn es z.B. darum geht, den Einfluss des Märchens auf die Kinder- und Jugendliteratur oder aktuelle Umsetzungen von Märchen in Kinderliteratur und Kinderfilm zu analysieren (Beckett 2002; Liptay 2004; Joosen 2011; Zipes 2009, 2011).

Reformpädagogik und Heinrich Wolgast

Ende des 19. Jahrhunderts etablierte sich unter dem Einfluss der Reformpädagogik zudem die Jugendschriften-Bewegung mit der Zeitschrift Jugendschriften-Warte (die unter wechselnden Namen bis heute herausgegeben wird und jetzt den Titel kjl&m trägt) und zahlreichen Prüfungsausschüssen, die von progressiven Volksschullehrerkreisen getragen wurde. Eine Wende in der Diskussion um Kinder- und Jugendliteratur als Bestandteil des Lektürekanons leitete die Streitschrift Das Elend unserer Jugendliteratur (1896) des Hamburger Lehrers und Reformpädagogen Heinrich Wolgast ein. Unter dem Einfluss der Kunsterziehungsbewegung stehend, forderte Wolgast, dass Kinder- und Jugendliteratur an denselben ästhetischen Kriterien gemessen werden sollte wie die Erwachsenenliteratur. Da jedoch die zeitgenössische Kinder- und Jugendliteratur, worunter er insbesondere die kommerzielle Massenliteratur für Kinder und Jugendliche subsumierte, diesem Anspruch nicht gerecht werde, stritt Wolgast ihr jegliche Existenzberechtigung ab. Deshalb forderte er die Lektüre ausgewählter erwachsenenliterarischer Werke im Schulunterricht, u.a. von Adalbert Stifter und Theodor Storm (Dolle-Weinkauff/Ewers 1996). Wolgasts Schrift zeigte eine weitreichende Wirkung mit unterschiedlichen Folgen. Während seine Studie in Skandinavien als Anregung zur Schaffung einer qualitätsvollen Kinder- und Jugendliteratur gedeutet wurde, führte Wolfgasts Kritik in Deutschland, auch in Schulkreisen, zu Vorbehalten gegenüber der Kinder- und Jugendliteratur, und leitete damit einen De-Kanonisierungsprozess ein, dessen Anfänge sich bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts abzeichneten (Kümmerling-Meibauer 2003).

Kinderliteraturgeschichten

1866 erschien die erste geschichtliche Darstellung der deutschen Kinder- und Jugendliteratur von Albert Merget, weitere historische Abrisse stammen u.a. von Wilhelm Fricke (1868), Ludwig Wiegand (1897), Ludwig Göhring (1904), Leopold Köster (1906–08) und Josef Prestel (1933). Die Abhandlung von Irene Dyrenfurth-Graebsch (1942; Neuausgabe 1967) war bis Mitte der 1970er Jahre die aktuellste Übersicht zur Geschichte der deutschen Kinderliteratur. In der DDR erschien seit 1973 die auf vierzehn Bände angewachsene Reihe Studien zur Geschichte der deutschen Kinder- und Jugendliteratur, in der BRD wurde die erste umfassende Kinderliteraturgeschichte erst 1990 publiziert, die mittlerweile in der dritten bearbeiteten Auflage vorliegt (Wild 2008). Zur Geschichtsschreibung der Kinderliteratur der Schweiz und Österreichs liegen bislang keine Gesamtdarstellungen vor. Vorreiterfunktion übernehmen hierbei die Bände Geschichte der österreichischen Kinder- und Jugendliteratur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart (herausgegeben von Hans-Heino Ewers und Ernst Seibert, 1997) sowie Nebenan. Der Anteil der Schweiz an der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur (herausgegeben von Verena Rutschmann, 1998). Ganz im Gegensatz zu diesen Bestrebungen einer literaturhistorischen Aufarbeitung der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur steht die Tendenz, in aktuellen Literaturgeschichten zur Allgemeinliteratur überhaupt nicht mehr oder höchstens beiläufig auf diesen Bereich einzugehen oder aber Kinder- und Jugendliteratur im Vergleich zur Erwachsenenliteratur abzuwerten (Kümmerling-Meibauer 2003).

Standardwerke der Kinderliteraturforschung

Pionierleistungen der historischen Kinderliteraturforschung sind die von Theodor Brüggemann initiierte Reihe Handbuch zur Kinder- und Jugendliteratur (1982ff., bisher acht Bände, die den Zeitraum vom Beginn des Buchdrucks bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts sowie die Kinder- und Jugendliteratur des Nationalsozialismus und der DDR abdecken), das von Klaus Doderer herausgegebene Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur (1975–1982) sowie die vierbändige Bibliographie Alte deutsche Kinderbücher von Heinz Wegehaupt (1979–2003) und die fünfbändige Bibliographie Kinder- und Jugendliteratur in Deutschland 1840–1950 (1990–1999) von Aiga Klotz, ergänzt durch Claudia Weilenmanns Annotierte Bibliographie der Schweizer Kinder- und Jugendliteratur von 1750 bis 1900 (1993) für die gesamte Schweiz. Als weitere Nachschlagewerke haben sich weiterhin das zweibändige Lexikon Klassiker der Kinder- und Kinderliteratur (1999) von Bettina Kümmerling-Meibauer und das zunächst von Alfred Clemens Baumgärtner und Helmut Pleticha und später von Kurt Franz, Günter Lange und Franz-Josef Payrhuber herausgegebene, als Loseblattsammlung konzipierte Nachschlagewerk Kinder- und Jugendliteratur. Ein Lexikon (1995ff.) etabliert. Über diese historischen Gesamtdarstellungen, Bibliographien und Lexika hinaus hat die deutschsprachige Kinderliteraturforschung große Anstrengungen unternommen, den historisch gewachsenen Bestand in Einzelmonographien wissenschaftlich zu erforschen. So liegen mittlerweile fundierte Untersuchungen zu einzelnen Epochen und Zeitstufen (Aufklärung, Romantik, Kaiserzeit, Weimarer Republik, NS-Zeit, Nachkriegszeit in der BRD, DDR-Kinderliteratur) sowie zu Gattungen und Genres der Kinder- und Jugendliteratur vor (u.a. zum Abenteuerroman, Adoleszenzroman, Kriminalroman, Kindertheater, zur Kinderlyrik, phantastischen Kinderliteratur und historischen Literatur für Kinder und Jugendliche). Mehrere Projekte widmeten sich außerdem der Erforschung der deutsch-jüdischen Kinder- und Jugendliteratur (Glasenapp/Nagel 1996; Hyams u.a. 2001; Shavit u.a. 1996; Völpel/Shavit 2002).

Internationale Jugendbibliothek in München

Auf Betreiben von Jella Lepman wurde 1948 in München die Internationale Jugendbibliothek begründet, die den weltweit größten Bestand an internationaler Kinder- und Jugendliteratur vorzuweisen, sich aber auch als Forschungsstätte für Wissenschaftler/-innen aus aller Welt etabliert hat. Im Jahr 1955 gründete man auf Initiative des Familienministeriums den „Arbeitskreis für Jugendliteratur“, der für die Organisation und Vergabe des „Deutschen Jugendliteraturpreises“ zuständig ist und als deutsche Sektion im International Board on Books for Young People (IBBY) vertreten ist.

Forschungseinrichtungen

Galt Kinder- und Jugendliteratur noch bis Ende der 1960er Jahre als Domäne der Pädagogik, so wurde sie in den 1970er Jahren infolge der Erweiterung des traditionellen Literaturbegriffs um wirkungsorientierte Literaturformen als Teilbereich der Literaturwissenschaft anerkannt. Dies führte zur Einrichtung von Forschungsinstitutionen und Lehrstühlen mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur an einigen Universitäten. So gibt es seit 1963 an der Universität Frankfurt das Institut für Jugendliteratur. Durch Schenkungen und Zukäufe entstanden darüber hinaus Spezialsammlungen historischer Kinderbuchbestände an verschiedenen Bibliotheken, Museen und Universitäten in Deutschland (u.a. Kinderbuchabteilung der Deutschen Staatsbibliothek in Berlin; ALEKI, Universität Köln; Bilderbuchmuseum Burg Wissem, Troisdorf; Forschungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur, Universität Oldenburg; Arbeitsstelle Kinder- und Jugendliteratur, Universität Göttingen), Österreich (Internationales Institut für Jugendliteratur, Wien) und der Schweiz (Schweizerisches Kinder- und Jugendmedieninstitut, Universität Zürich). Der Archivierung und Erforschung des Kinder- und Jugendfilms widmet sich das 1977 gegründete Kinder- und Jugendfilmzentrum in Remscheid; seit 1989 gibt es in Frankfurt zudem ein Zentrum für Kinder- und Jugendtheater. 1987 wurde außerdem die „Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung“ gegründet, die seitdem jährlich eine Tagung veranstaltet. Seit 1995 erscheint das von Mitgliedern dieser Gesellschaft herausgegebene Jahrbuch Kinder- und Jugendliteraturforschung. Weitere wichtige Institutionen, die sich der Förderung und Erforschung der Kinder- und Jugendliteratur widmen, sind die „Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur“ (Volkach, gegründet 1976), die „Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung“ (Wien, gegründet 2001) und die „Stiftung Lesen“ (Mainz, gegründet 1988), die sich der Leseförderung im Allgemeinen widmet und sich um das vom Bund finanzierte Lesestart-Projekt kümmert.

Theoretische Fragestellungen

Widmete man sich zunächst der historischen Erforschung und bibliographischen Erfassung der Kinder- und Jugendliteratur, so kamen in den nachfolgenden Jahrzehnten vermehrt theoretische Untersuchungen hinzu. Stand in den 1950er und 1960er Jahren die „Theorie des guten Jugendbuches“ (Bamberger 1965; Krüger 1963; Maier 1965) im Mittelpunkt der Diskussion, so dominierten in den 1970er Jahren ideologiekritische Ansätze, die die jeweiligen Gesellschafts- und Rollenbilder in der Kinder- und Jugendliteratur analysierten. Dies führte in einem weiteren Schritt zu einer vehementen Kritik an vielen älteren Kinder- und Jugendbüchern, darunter auch etablierten Kinderklassikern, die ein antiquiertes und nicht zeitgemäßes Kindheitsbild tradieren würden (Dahrendorf 1980b; Doderer 1969). Im Gefolge dieser Debatten kam es zu einem Aufschwung der Mädchenliteraturforschung, die sich mit der Geschichte, dem Wandel des (weiblichen) Rollenverständnisses und der narrativen Struktur der Mädchenliteratur befasste und seit den 1980er Jahren Anschluss an die Gender Studies gefunden hat (Barth 1994; Dahrendorf 1980a; Grenz 1981; Lehnert 1996; Wild 2006; Wilkending 1994; Zahn 1983). In den 1980er Jahren nahm die Lesesozialisationsforschung, die sich auch mit der Rezeption von Kinder- und Jugendliteratur befasste, einen Aufschwung. Hierbei bemühte man sich um eine Verbindung von Kinderliteraturforschung und Leserforschung, indem man rezeptionsorientierte und leserpsychologische Forschungsansätze integrierte und sich auf die empirische Erforschung des Leseverhaltens von Kindern und Jugendlichen sowie der Bedeutung des Vorlesens für Kinder im Vorschulalter konzentrierte (Eggert/Garbe 1995; Elias 2009; Groeben/Hurrelmann 2002; Wieler 1997; Wildemann 2003). An der kulturgeschichtlichen Wende in den Geisteswissenschaften partizipierte auch die Kinder- und Jugendliteraturforschung, indem kulturwissenschaftliche Fragestellungen in die wissenschaftliche Untersuchung von Kinder- und Jugendliteratur einflossen. Einen Aufschwung erlebte die Bilderbuchtheorie in den 1980er Jahren mit der Studie von Nodelman (1988), der sich später die Monographien von Nikolajeva/Scott (2001), Lewis (2001) und Thiele (2000) anschlossen. Hierbei spielte der Begriff des Bildes als eigene ästhetische Kategorie ebenso eine Rolle wie die Bedeutung der symbolischen Formen von Bild und Text und deren Interaktion. Mit der Geschichte des Comics in der Bundesrepublik Deutschland befasste sich Dolle-Weinkauff (1990; 2008). Überlegungen zu einer Poetik der Kinder- und Jugendliteratur finden sich bei Lypp (1984) und Shavit (1986).

Theoretische Ansätze seit den 1990er Jahren

Seit den 1990er Jahren rückten die Kindermedienforschung, systemtheoretische, sowie komparatistische Fragestellungen, aber auch das Interesse an der Kindheits- und Kinderkulturforschung zunehmend in den Fokus. Während in der Medienforschung einerseits der Einfluss der Neuen Medien auf die Kinder- und Jugendliteratur (Dresang 1999) und andererseits die Geschichte einzelner Kindermedien untersucht wird (Heidtmann 1992; Woijcik-Andrews 2001), hat die komparatistische Perspektive wesentlich dazu beigetragen, auf die Verzahnung der deutschsprachigen mit der internationalen Kinder- und Jugendliteratur hinzuweisen und infolgedessen die theoretischen Ansätze der Imagologie, Interkulturalitätsforschung, Motiv- und Stoffgeschichte, Translationswissenschaft und Intertextualität gewinnbringend für die Analyse der Kinder- und Jugendliteratur einzusetzen (Ewers/Lehnert/O’Sullivan 1994; Kreller 2007; Kümmerling-Meibauer 1996, 1999; O’Sullivan 2000; Surmatz 2005; Thompson-Wohlgemuth 2009; Weinkauff/Seifert 2006). Der auf Niklas Luhmann zurückgehende systemtheoretische Ansatz wurde in den Untersuchungen von Ewers (2000) und Gansel (1999) aufgegriffen, um mit dem Konzept von Kinder- und Jugendliteratur als Handlungs- und Symbolsystem zu der aktuellen theoretischen Diskussion beizutragen. Zur Erforschung der Kindheitsgeschichte, die seit der bahnbrechenden Studie von Ariès (1960) von Pädagogen, Soziologen, Kulturhistorikern und Literaturwissenschaftlern weitergeführt wurde, trugen vor allem die Studien von Behncken/Zinnecker (2001), Krüger (2002), Larass (2000) und Weber-Kellermann (1979) bei. Die seit Mitte der 1990er Jahre wieder aufgegriffene Kanondebatte in den Philologien wurde ebenfalls in der Kinderliteraturforschung aufgegriffen und führte u.a. zu einer Neubesinnung über den Klassiker- und Kanonbegriff in der Kinderliteratur (Hurrelmann 1995; Kümmerling-Meibauer 1999; Kümmerling-Meibauer 2003; Lexe 2003). Ebenso ist ein wachsendes Interesse an der Narrationsforschung (Wall 1991; Stephens/McCallum 1998; Hofmann 2010) sowie dem Phänomen des Crosswriting (Beckett 1999, 2009, 2011; Blume 2005; Falconer 2009; Kümmerling-Meibauer 2003) zu beobachten. Im Rahmen der PISA-Studie rückte zudem die Bedeutung des Vorlesens und des frühen Kontaktes mit Bilder- und Kinderbüchern immer mehr in den Vordergrund und hat entsprechende Studien im Bereich der Literacy Studies angeregt (Hall/Larson/Marsh 2003; Jones 1996; Kress 1997; Kümmerling-Meibauer 2011; Rau 2007). Während sich die Literaturdidaktik mit dem Bilder- und Kinderbuch als Medium der literarisch-ästhetischen Sozialisation in der Grundschule befasst, hat die Fremdsprachendidaktik das Kinderbuch als adäquate Buchform für die in der Schule vermittelte Heranführung an sprachliche und literarische Strukturen entdeckt (Eder 2009).

Aktuelle Forschungsfragen

Neben dem weiterhin vorhandenen Interesse an der literatur- und kulturhistorischen Erforschung der Kinder- und Jugendliteratur ist in der aktuellen (internationalen) Forschung ein gestiegenes Interesse an der Bilderbuchforschung (Bannasch 2007; Colomer/Kümmerling-Meibauer/Silva-Díaz 2010; Franz/Lange 2006; Heller 2008; Zöhrer 2011) sowie an der Erforschung der Intermedialität und des wechselseitigen Einflusses von Kindermedien aufeinander (Bolter/Grusin 2001; Steitz-Kallenbach/Thiele 2002; Jenkins 2006; Tomkowiak 2011; Exner/Kümmerling-Meibauer 2012) zu beobachten. Ein weiterer Trend zeigt sich in dem Bestreben, der Kinderliteraturforschung durch die Vernetzung verschiedener Disziplinen, wie Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Bildwissenschaft, Literacy Studies, Psychologie, Medienwissenschaft und/oder Narrationsforschung neue Impulse zu verleihen und zugleich darauf aufmerksam zu machen, dass nur ein interdisziplinärer Zugang dem komplexen Phänomen der Kinder- und Jugendliteratur gerecht werden kann (u.a. Mackey 2007; Klein/Meibauer 2011; Kümmerling-Meibauer 2011; Wolf/Coats/u.a. 2011).

Kinder- und Jugendliteratur

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