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1.6 Phasen der Gruppenentwicklung
ОглавлениеBruce W. Tuckmann ist der meistzitierte Autor, wenn es um Phasen der Gruppenentwicklung geht. Tuckmann veröffentlichte 1965 seine Literaturstudie zu über 50 Veröffentlichungen, die zum damaligen Zeitpunkt über das Forschungsthema Gruppenentwicklung zugänglich waren. Der junge Wissenschaftler arbeitete in einer kleinen Arbeitsgruppe von Sozialpsychologen. Ko-Autorin war Mary Ann Jensen.
Abb. 1: [21] Faksimile des Tuckmann-Modells aus dem Nachdruck von 2001. Quelle: Tuckmann, 1965.
[22] Auftraggeber dieser „Metastudie“ war die US-Navy, die großes Interesse daran hatte, die Gruppenzusammensetzung für die Besatzung von Schiffen und militärischen Stützpunkten zu optimieren. Tuckmanns und Jensens damalige Literaturauswertung war derart exzellent und erweckte so großes Interesse, dass sie 2001, also 36 Jahre später, in der Zeitschrift „Group Facilitation: A Research and Applications Journal“ wieder abgedruckt wurde. Wegen der grundlegenden Bedeutung dieser Studie soll hier das Tuckmann-Modell im Original aus dem Nachdruck von 2001 wiedergegeben werden.
Tuckmanns Analyse hat die nachfolgende Forschung maßgeblich beeinflusst und hat bis heute nichts an Aktualität eingebüßt.
Die folgende Darstellung der Gruppenentwicklung geht auf diese Studie von Tuckmann zurück, modifiziert allerdings Phase 5. Die Phasen verstehen sich als ein zirkuläres Modell. Eberhard Stahl beschreibt sie folgendermaßen:
1. Forming: Gründungsphase, Einstiegs- und Findungsphase,
2. Storming: Streitphase, Auseinandersetzung und Konflikte,
3. Norming: Vertragsphase, Regelungen und Übereinkünfte,
4. Performing: Arbeitsphase, Leistungsphase, Kooperation,
5. Re-forming: Orientierungsphase, Bilanzieren, Veränderung (vgl. Stahl, 2007).
Im Folgenden werden diese Phasen kurz erläutert und v.a. im Hinblick auf Anforderungen an das Leitungsverhalten konkretisiert.