Читать книгу Was Katzen wirklich wollen - Birgit Rödder - Страница 24
Der Siegeszug in die Welt
ОглавлениеDie alten Ägypter waren nicht so naiv, ihre Katzen für Götter zu halten. Wohl aber erschien es ihnen naheliegend, dass sich ihre Götter gelegentlich ein so schönes und eigenwilliges Tier, das darüber hinaus auch noch durch das große, helle Augenpaar einen »ansprechenden« Blick hat, als Sitz für ihre Verkörperung aussuchten.
Wie dem auch sei, die Ägypter liebten und verehrten ihre »Mau«, wie sie ihr nützliches Haustier nannten. Die Göttin, der die Mau geweiht war und die auch zuweilen mit einem Katzenkopf dargestellt ist, hieß Pasht, Bast oder Bastet.
Die Katze war den Ägyptern so viel wert, dass sie jede Ausfuhr untersagten und diesem Verbot mit drastischen Strafen Nachdruck verliehen. So dauerte es ziemlich lange, bis die Katze (um 550 v. Chr.) über Griechenland ihren Weg nach Europa fand. Vor allem die phönizischen Seefahrer trugen weiter zur Verbreitung der Hauskatze bei. Sie hielten sie als Rattenfänger auf ihren Schiffen und verkauften den »Geburtenüberschuss« als Kuriosum aus dem Süden. Erst ein halbes Jahrhundert n. Chr. brachten ägyptische Getreidehändler die ersten Katzen nach Thailand oder Siam, wie dieses Land früher hieß.
Noch in der Römerzeit war die Hauskatze in Mitteleuropa völlig unbekannt. Erst im 9. Jahrhundert tauchte die Katze im westlichen Europa auf, wo sie ein begehrtes und vor allem bei Schlossherrinnen beliebtes Nutz- und Hätscheltier war. Von dort rückte sie bald immer weiter zur Mitte Europas vor. Das vielfach (eigentlich fälschlicherweise) verfemte Mittelalter war dabei längst nicht so »finster« wie sein Ruf, auch nicht, was die Katze betraf. In Dokumenten aus jener Zeit finden wir sie als kostbares Inventarstück in den Übergabelisten großer Güter oder Höfe.