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Erfolgreiches Comeback in der Neuzeit

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Erst im Laufe der Aufklärung besann man sich wieder mehr auf die unbestreitbar nützliche Seite der Katze. Inzwischen hat sie sogar, den Mitteilungen der Massenmedien zufolge, im westlichen Europa den Hund als »beliebtestes Heimtier« überholt. Allein in deutschen Haushalten leben mittlerweile geschätzte acht Millionen Katzen gegenüber knapp sechs Millionen Hunden. Nun widerstrebt es mir zutiefst, Masse als Klasse zu deuten, deshalb ist meiner Ansicht nach eine hohe Anzahl von Katzenhaltungen keineswegs ein Synonym für »Beliebtheit«. Vielfach ist der Grund dafür, eine Katze in seiner Heimstätte zu haben, reine Bequemlichkeit, und so hört man oft Argumente wie: »Da Katzen mehr am Haus hängen als am Menschen, brauchen sie nicht viel Zeit für Zuwendung, sie schmutzen nicht, und außerdem sind sie viel billiger als die steuerpflichtigen Hunde.«

Zweifellos hängt die steigende Zahl der Katzen mit der entsprechend zunehmenden Zahl der Single-Haushalte, vor allem in den größeren Städten, zusammen. Ganze Industrien stellen ihre immer weiter verfeinerten Produkte den Katzenfreunden zur Verfügung – vom ausgeklügelten Feinschmecker-Menü über duftende Kuschelhöhlen bis zu raffiniertem mechanischen Spielzeug. Die lange Literaturliste über Wesen und Haltung der Katze wächst von Jahr zu Jahr.


Noch Anfang des 20. Jahrhunderts glaubte man, dass dreifarbige »Glückskatzen« Unglück fernhalten, Menschen vor Fieber und Häuser vor Feuer schützen.

Die andere Seite der Medaille

Auf der anderen Seite gibt es die als Mäusevertilger geduldeten, aber sonst unversorgt lebenden Landkatzen und – viel schlimmer noch – eine Unzahl herrenloser Streuner in den Städten, Geschöpfe ohne Seltenheitswert und daher ohne große Wertschätzung, in Hinterhöfen und Straßenecken zu einer Leidensexistenz verurteilt, die geprägt ist von Krankheiten, von verächtlichen Fußtritten und dem Unrat der Menschen.

So ist und bleibt die Katze ein vielumstrittenes Haustier: von ihren Feinden verdammt als falsches, kratziges Luder, als gieriger Mörder unserer gesamten Singvogelwelt, als Faunenverfälschung und abgefeimter Jagdschädling, als Krankheitsüberträger und Entweiher gepflegter Gärten, von den Katzennarren hingegen bis zum Überdruss, nicht selten gar bis zur Gesundheitsschädigung verzärtelt, vermenschlicht und umsorgt. Die Schwelle von vernünftiger Einschätzung zur Verachtung einerseits und zur Vernarrtheit andererseits wird meist dort überschritten, wo aufgrund ungesunder Wohndichte und ständiger Zwangsgemeinschaft die Extreme blühen: in der Großstadt.


Dass schwarze Katzen Unglück bringen, glauben hierzulande immer noch einige abergläubische Menschen. In England gehören sie dagegen zu den Glücksbringern.

Wenn der Aberglaube Blüten treibt

Es gibt leider auch heute noch Menschen, die gegenüber Katzen in allerlei abergläubischen Auffassungen befangen sind, so zum Beispiel, dass sie Unglück brächten oder unrein seien und allerlei Krankheiten ins Haus schleppten. Wer im gleichen Haus mit solchen Leuten wohnt, sollte gar nicht erst versuchen, ihnen zu erklären, Katzen brächten, wenn irgendetwas, dann Glück und Zufriedenheit ins Haus, oder Katzen seien, wenn sie ordentlich gehalten werden, überaus sauber und übertrügen weniger Krankheiten als andere Haustiere.

Dies ist deshalb sinnlos, weil Menschen mit abergläubischen Vorurteilen Vernunftgründen weder zugänglich sind noch sein wollen. Sonst hätten sie derartige Ansichten, die so leicht durch den Augenschein zu widerlegen sind, schon mit den Kinderschuhen abgelegt. Man muss ihnen also anders beizukommen versuchen. Am besten wird man es vielleicht mit jener Geduld und sanften Liebenswürdigkeit, für welche die Katzen uns Menschen Vorbild sein sollten, in einigen Fällen zuwege bringen, dass sich solche Mitmenschen doch mit der Anwesenheit des kleinen Haustigers abfinden – und schließlich sogar Gefallen an ihm finden.

Was Katzen wirklich wollen

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