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Freie Zeit

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Ob man sich nun zu der Lebenslüge bekennt, man habe wenig Zeit, oder dazu, Zeit genug zu haben – ein verändertes Zeitempfinden führt auf jeden Fall zu neuen Prioritäten in Bezug auf das, was man tut und wie man seine Zeit verwendet. Wer einen voll gepackten Terminkalender hat, stellt regelmäßig fest, dass die vielen Termine und Verabredungen sich gegenseitig Konkurrenz machen. Er muss ständig neue Prioritäten festlegen. (Aber auch wer freie Zeit erleben will, muss Prioritäten setzen.) Er muss Dinge aufgeben, um andere zu tun. Muss etwas fallen lassen, um sich etwas anderes gönnen zu können. Muss sein Leben so einrichten, dass das Projekt »freie Zeit« auf die Bühne treten kann. Um neue Dinge denken und unternehmen zu können. Das erfordert Zeit und Raum, die Umgebung muss mehr Rücksicht nehmen und auf Störungen verzichten. Und – vor allem – man muss aufhören, sich selbst dauernd abzulenken und sich von all dem Kleinkram auffressen zu lassen.

Viele Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten, heißt nicht, auch mit allen zugleich zu jonglieren. Vielleicht muss man ganz ungestört sein, wenn man sie auffängt, einen nach dem anderen. Danach können sie auch mal in rascher Folge wechseln, es dürfen nur nicht zu viele werden. Wo die Grenze verläuft, ist bei jedem anders. Selbst kann ich sehr viele Bälle im Griff halten, aber wenn dann noch einer und noch einer dazukommt, taucht die Grenze in geradezu lächerlicher Deutlichkeit auf. Wenn ich diese Grenze überschreite, verliere ich die Kontrolle und lasse auch den einen Ball fallen, den ich krampfhaft festzuhalten versuche. Jeder Gedanke und jede Handlung braucht mehr und mehr Zeit, je mehr Bälle ich dazunehme.

Zeit

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