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WO IST IRIS?

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„Was sagst du da? Tenko will Iris, die Schöne, kidnappen? Das glaube ich einfach nicht!“, sagte Bobo entsetzt. „Der Bastard meidet doch sonst die Nähe menschlicher Behausungen. Und Iris lebt bei Menschen und zwar, bei zwei sehr lieben Exemplaren dieser Rasse. Die beiden beschützen sie, da bin ich ganz sicher“, beruhigte sich Bobo.

„Klar tun sie das, Boss“, nickte der gescheckte, struppige Kater, der die Warnung überbracht hatte. „Die sind schon in Ordnung. Aber Tenko lässt Iris beobachten und will zuschlagen, wenn sie alleine in der Villa ist. Du weißt doch wie ausgekocht und skrupellos er ist.“

„Wir müssen sie beschützen“, wisperte Kati ängstlich.

„Das ist doch selbstverständlich“, sagte Bobo unwirsch. „Aber wir müssen ihren Schutz strategisch genau planen. Tenko ist gefährlich und nicht zu unterschätzen.“

„Und wenn er Iris bereits entführt hat?“, murmelte Karlchen.

Bobo starrte ihn entsetzt an. „Das wäre ja schrecklich“, keuchte er. „Wie sollten wir Iris aus Tenkos unübersichtlichem Territorium befreien? Soweit darf es auf keinen Fall kommen!“

„Dann nichts wie hin!“, drängte der Professor nervös.

„Wir sollten Kalina benachrichtigen. Sie könnte von Nutzen sein“, schlug Henry vor.

„Das können wir immer noch“, winkte Bobo ab.

„Genau! Lasst uns keine Zeit mehr verlier´n“, stimmte ihm Jonny aufgeregt zu.

Sich fast überschlagend, jagte die Katzenhorde aus dem Haus. Sie würden ihre Freundin vor Tenko schützen und sollte es sie das eigene Leben kosten. Rücksichtslos ging die wilde Hatz durch gepflegte Vorgärten und über prachtvolle Blumenbeete hinweg. Zäune und Mauern wurden so mühelos und schnell überwunden, dass mögliche Zeugen dieser Hetzjagd letztendlich glaubten, sich alles nur eingebildet zu haben. Vielleicht blickten sie am folgenden Tag verwirrt auf ihre abgeknickten Blumen und auf einige vage Spuren in der frisch geharkten Erde.

Und weiter ging unter Bobos Führung die wilde Jagd. Erschrocken jaulend sprang ein kleiner Hund zur Seite, der fast überrannt worden wäre und fiel mit lautem Platschen in den Seerosenteich seines Frauchens. Pitschnass kroch er an Land und lief verstört ins Haus.

Ein altdeutscher Schäferhund sprang wütend gegen die Terrassentür, als er die Katzengang witterte. Doch so schnell und unbemerkt wie ein Schemen flog sie vorbei und ihm blieb nur sein schmerzender Kopf mit dem er gegen das Sicherheitsglas geprallt war und der ärgerliche Verweis seines Herrchens, der natürlich nichts bemerkt hatte. Niedergeschlagen verzog sich der große Hund in seine Ecke, um über die Ungerechtigkeit und Undankbarkeit auf dieser Welt zu philosophieren.

Und die wilde Hatz ging weiter.

Endlich erreichten sie die elegante, weiße Villa und blieben keuchend stehen. Aus einem Fenster fiel weiches Licht und erhellte einen kleinen Bereich des weitläufigen, parkähnlichen Gartens.

Von Iris keine Spur.

„Um diese Zeit ist sie im Haus“, flüsterte Kati Bobo ins Ohr.

„Ich weiß“, flüsterte dieser zurück. „Wartet hier, ich sehe mich mal in der Nähe der Villa um“, befahl er und machte sich davon. Vorsichtig umrundete er auf leisen Katzenpfoten das stille Gebäude, aus dem kein Laut zu ihm drang.

„Iris!“, rief er leise.

Keine Antwort!

„Iris! Wo bist du? Kannst du mich hören? Hier ist Bobo. Ist bei dir alles in Ordnung?“

Nichts! Keine Reaktion!

Bobos Fell richtete sich vom Nacken bis zur Schwanzspitze auf. „Die Sache stinkt. Hier ist etwas ganz und gar nicht in Ordnung“, zischelte er nervös. „Hoffentlich sind wir nicht zu spät gekommen!“

Sein Blick fiel auf das erleuchtete Fenster im Obergeschoss, aus dem unterdrücktes Schluchzen an seine empfindlichen Ohren drang. „Das ist Iris´ Frauchen. Sie weint“, flüsterte Bobo. „Ich wusste es! Etwas Schreckliches ist passiert. Ich muss da unbedingt rauf!“

Er schätzte die Entfernung ab, sprang auf den Ast einer vorm Haus stehenden Eiche und von dort aus auf den nächsten, der bis vors Fenster reichte. Geschmeidig wie eine Ballerina balancierte er zum Ende des dicken Astes. Vorsichtig drückte er sein graues Katergesicht gegen die Scheibe und spähte hindurch.

Iris´ Frauchen saß mit tränenüberströmtem Gesicht an einem zierlichen Schreibtisch und telefonierte. Und obwohl Bobo nicht jedes Wort verstand begriff er, dass es um seine geliebte Iris ging. „Ich muss Kalina holen. Ich muss wissen, was passiert ist, sonst kann ich meiner Kleinen nicht helfen“, murmelte er. So schnell er konnte machte er sich an den Abstieg und rannte zurück.

„Molly und Kati überwachen die Vorderfront. Jonny, auf die linke Seite und du Karlchen bewachst zusammen mit Fanny die rechte Hausseite. Der Professor übernimmt mit Pinky die Rückfront, während Henry und ich Kalina hol´n“, befahl Bobo. Und an den struppigen Kater gewandt: „Popps, du überwachst unauffällig die Straße. Alles klar? Gut, dann ab auf eure Plätze.“ Er überzeugte sich davon, dass alle ihre Positionen eingenommen hatten und machte sich mit Henry davon.

Kalina

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