Читать книгу Kalina - Bärbel Junker - Страница 9
ÜBERFALL!
Оглавление„Dann werde ich mir mal einen gemütlichen Fernsehabend machen“, murmelte Roberta, nachdem Kalina so überstürzt verschwunden war und griff nach der Programmzeitschrift. „Über den Dächern von Nizza“, las sie laut. Ein alter Cary Grant-Film, den sie immer wieder gerne sah. Wie sinnig. In letzter Zeit drehte sich in ihrem Leben alles um Katzen.
Obwohl sie den Film kannte, verfolgte sie gespannt die Handlung. Und so entging ihr das gedämpfte Klirren im Nebenzimmer.
Vorsichtig tastete sich die dunkel gekleidete Gestalt durch den Raum. „Verdammt“, fluchte der Eindringling unterdrückt, als er gegen ein weißes Postament stieß. Er griff hastig zu und verhinderte im letzten Moment den Fall des darauf stehenden Lederfarns.
Noch vorsichtiger schlich er weiter und öffnete langsam die Tür. „Hoffentlich quietscht sie nicht“, flüsterte er. Nein, sie quietschte nicht. Die Scharniere waren gut geölt.
„Gut für mich“, murmelte er. Grinsend musterte er die blitzende Klinge in seiner schwarz behandschuhten Hand. Leise trat er in den Flur. „Mal sehen, was mich hier so erwartet“, kicherte er und schob sich geräuschlos an der Flurwand entlang auf das Wohnzimmer zu.
Er hatte Zeit, und die Vorfreude war fast ebenso aufregend wie das, was er mit seinem ahnungslosen Opfer vorhatte.
Er erreichte die halbgeöffnete Wohnzimmertür, schob millimeterweise sein hinter einer dunkelblauen Skimaske verborgenes Gesicht vor die Öffnung und spähte hindurch. „Was für ein Leckerbissen“, murmelte er gemein und ...trat mit voller Wucht gegen die Tür.
Roberta fuhr erschrocken hoch. Da stürmte der Maskierte auf sie zu, packte sie und setzte ihr das Schnappmesser an die Kehle. „Ganz ruhig, Süße, oder ich schneide dir deine zarte Gurgel durch. Ist das klar?“, knurrte er.
Roberta brachte vor Entsetzen keinen Ton hervor.
„Hast du mich verstanden? Antworte!“, befahl der Kerl und verstärkte den Druck.
„Ja, ich habe verstanden“, krächzte Roberta.
„Fein, fein. Dann darfst du jetzt deinen hübschen Hintern heben, wir haben nämlich noch einiges vor, Süße!“
Roberta erhob sich schwankend.
Der Maskierte nahm seine Hand mit dem Messer von ihrer Kehle, drehte ihr aber im selben Moment den linken Arm so brutal auf den Rücken, dass sie vor Schmerz aufschrie. Sofort fuhr seine Hand mit dem Messer in die Höhe.
Mit einem leisen Klicken ließ er die Klinge des Springmessers wieder verschwinden und schlug ihr dafür das Heft so brutal auf den Mund, dass ihre Unterlippe aufplatzte und Blut hervorquoll. Roberta schluchzte vor Schmerz.
Wo bist du, Kalina? dachte sie verzweifelt. Bitte, hilf mir!
Der gedankliche Hilfeschrei ihrer Freundin erreichte Kalina mitten im Sprung über eine Hecke. Sie zuckte erschrocken zusammen und landete unsanft auf ihren vier Pfoten, doch zum Glück auf weichem Boden.
„Roberta ist in Gefahr!“, keuchte sie entsetzt. Sie warf sich herum und jagte den Weg zurück, den sie gerade gekommen war.
Der Kerl stieß Roberta grob durch den Flur zur Treppe. „Los, rauf mit dir, du Flittchen, und dann ab ins Schlafzimmer“, pöbelte er.
Roberta taumelte vor ihm die Treppe hinauf, während sich ihre Angst langsam in Wut verwandelte. Was bildet sich dieser verdammte Mistkerl eigentlich ein, tobte sie innerlich. Ich leg mich doch nicht wie ein Opferlamm hin und lasse mich vergewaltigen!
Ein brutaler Stoß in den Rücken ließ sie in den oberen Flur taumeln. Doch er hatte sie unterschätzt! Sie fing sich wieder, wirbelte herum und trat dem überraschten Kerl mit solcher Wucht zwischen die Beine, dass er ächzend zusammenbrach.
„Du verdammte Hure, dafür wirst du bezahlen. Ich krieg´ dich“, keuchte er.
Roberta rannte ins Schlafzimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Mit fliegenden Händen drehte sie den Schlüssel im Schloss herum. Mit weichen Knien lehnte sie sich gegen die Wand. Und was jetzt?
Eine Waffe! Sie brauchte eine Waffe!
Ihre Augen huschten suchend durchs Zimmer. Ihr Blick blieb an der massiven Bastet-Skulptur auf ihrer Frisierkommode hängen.
Die ägyptische Katzengöttin war aus massiver Bronze gefertigt und ziemlich schwer. Sie machte einen Schritt in Richtung Kommode.
Da flog die Tür krachend auf und der Maskierte, von seinem eigenen Schwung getrieben, fiel ihr vor die Füße. Sofort sprang er auf und stürzte sich auf sie.
„Nein!“, kreischte sie und ... riss ihm die Skimaske vom Kopf. Sein brutales Gesicht verzerrte sich vor Wut. „Das ist dein Todesurteil“, keuchte er und schlug zu. Sein Faustschlag riss ihren Kopf nach hinten und stieß sie in bodenlose Bewusstlosigkeit.
„So, du Flittchen“, grinste er. „Und jetzt mach dich auf was gefasst.“ Er hob sein bewusstloses Opfer mühelos hoch und warf es wie eine Stoffpuppe aufs Bett.