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Prolog

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Kloster Santa María la Real de Nieva im Jahr 1441. Die schwere Pforte öffnet sich ächzend. Der Fremde hebt seine Hand zum Gruß und zeigt den Siegelring mit dem Wappen des Königs von Aragón, das verabredete Zeichen. Der Mönch in seiner braunen Kutte, die Kapuze tief in das Gesicht gezogen, tritt einen Schritt zur Seite. Sogleich gelangt der Fremde durch die Tür ins Kloster. Wie beiläufig steckt er dem Mönch ein Ledersäckchen zu. Dieser nickt und geht den Kreuzgang entlang, der durch Fackeln an den Wänden schwach beleuchtet ist. Immer wieder blickt der in teures Tuch gehüllte Mann von hohem Stand sich um. Plötzlich bleibt der Klosterbruder stehen und deutet auf eine Tür. Ehe sich der Fremde versieht, ist er allein. Er öffnet die Holztür, bedacht darauf, keinen Lärm zu machen.

Viel Zeit bleibt ihm nicht, denn bald werden die Mönche zum Morgengebet gerufen, dann muss er seinen Auftrag erledigt haben. Er schiebt sich durch die halb geöffnete Tür. Eine Öllampe brennt und taucht den kleinen Vorraum in ange­nehmes, warmes Licht. Sein Blick gleitet über die spärliche Möblierung: ein Tisch, zwei Stühle und ein Schrank. Zwei Türen gehen von dem Raum ab, zur Schlafkammer der Königin und zur Kammer ihrer Zofe. Er hofft inständig, dass er das Gesuchte hier findet und nicht in das Gemach der Königin eindringen muss. Mit schnellen Schritten gelangt er zum Schrank und öffnet die Tür. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Er greift das goldene, reich verzierte Kästchen und trägt es zum Tisch. Behutsam öffnet er den Deckel. Die zusammengefalteten Dokumente mit dem Siegel der Königin Blanka von Navarra nimmt er heraus und legt sie achtlos neben das Kästchen. Dann sieht er die sechs kleinen Fläschchen aufgereiht in der Schatulle. Vorsichtig hebt er eines der bauchigen Gefäße heraus und hält es gegen die Lampe. Eine goldbraune Flüssigkeit schimmert durch das Glas der versiegelten Flasche.

Eilig stellt er seinen Fund zurück, greift die Dokumente und legt sie in das Kästchen. Ein Geräusch! Er wirbelt herum. Vor ihm steht eine ältere Frau im Nachtgewand. Bevor ein Schrei ihren Mund verlassen kann, hat er ihr schon den Dolch ins Herz gerammt. Er fängt sie auf und legt die Leiche auf den Boden. Rasch nimmt er das Kästchen an sich und verschwindet durch die Tür zum Klostergang.

El Gustario de Mallorca und das tödliche Elixier

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