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Der Wunschbrunnen-Bruder
ОглавлениеMein Wunschbrunnen-Bruder ist der Bruder, den ich mir jedes Mal wünsche, wenn ich mir am Brunnen vor der Cheesecake Factory etwas wünsche.
»Warum stehst du da so, mit geschlossenen Augen?«, fragt Danny mich immer. »Du siehst bescheuert aus.« Aber mir ist es egal, wie ich aussehe, denn mit geschlossenen Augen kann ich mir den Bruder vorstellen, den ich gerne hätte.
Mein Wunschbrunnen-Bruder redet mit mir, wenn wir zusammen die Straße entlanggehen, und fragt mich, ob ich auch ein Eis haben will, wenn er sich selbst eins holt. Er erzählt mir so lange Witze, bis uns vor Lachen die Bäuche wehtun. Ein Frühstücktablett in den Händen, das wir gemeinsam vorbereitet haben, schleicht er mit mir in das Schlafzimmer unserer Eltern (so wie in der Werbung). Mein Wunschbrunnen-Bruder beschützt mich, wenn die Jungs aus seiner Klasse mich hinter der Bücherei mit Schneebällen bewerfen. Geduldig hilft er mir mit den Hausaufgaben, anstatt zu sagen: »Wie kann man das nicht kapieren!« Er liest mit mir Bücher in Höhlen, die wir aus Decken und Kissen gebaut haben. Und er schlägt mich nie oder tritt mich oder spuckt in mein Ohr, wenn ich schlafe, oder bespritzt mich mit dem Gartenschlauch, wenn ich mich gerade für den Vater-Tochter-Tanz bei den Pfadfinderinnen fein gemacht habe.
Einmal, als ich etwa neun oder zehn war, habe ich ein Einmachglas voller Geld in den Brunnen gekippt, Scheine und alles.
»Warum hast du das gemacht?«, hat Oma gefragt und das durchweichte Geld rausgefischt. Oma geht mit mir immer in die Cheesecake Factory, wenn sie zu Besuch ist.
»Bitte lass das Geld da drin«, habe ich gesagt. »Mein Wunsch ist noch nicht in Erfüllung gegangen.«