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XVI
Züchtigung der Hoffart

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Zur Zeit, da Gottgelehrtheit wundersam

Und kraftvoll blühte und zum Tragen kam,

Sagt man, dass einst ein Doktor jener Großen

– Als er zu schwarzen Tiefen vorgestoßen

Der trägen Herzen und sie aufgerührt,

Als ihn sein Schritt dann himmelan geführt

Auf Wegen, die ihm selber unbekannt,

Die sonst vielleicht ein reiner Geist nur fand –

Wie einer, den die Höhenangst ergriff,

Von Satans Hoffart hingerissen rief:

»Jesus, kleiner Jesus! Ich hab dich hoch erhoben!

Hätt ich dich bloßgestellt, statt dich zu loben,

Wärst du zur Schande statt zum Ruhm erkoren

Und einzig als ein Kind des Spotts geboren!«

Alsbald verließ ihn sein Verstand.

Ein Flor verhüllte ihn, sein Licht entschwand;

Das ganze Chaos diesen Geist durchwühlte,

Ein Tempel einst, den Ordnung reich erfüllte

Und Überfluss mit Prunk und Lichterschein.

Jetzt zog die Nacht und zog die Stille ein

Wie in ein Grabgewölbe, das fortan verschlossen.

Von nun an glich er Tieren in den Gossen;

Durchstreifte er das Land, nahm nichts mehr wahr,

Wusst nicht, ob Sommer oder Winter war,

Unnütz und schmutzig wie verbrauchte Sachen,

Neckten ihn Kinder, um ihn auszulachen.

Die Blumen des Bösen

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