Читать книгу Diebe - Charles Pilgrim - Страница 47

40. ACHILLES

Оглавление

Dann passierte der Super Gau, bei einem Handballspiel der zweiten Mannschaft riss mir die Achillessehne. Das fühlte sich im ersten Moment so an, als wäre mir jemand von hinten mit dem Hubwagen reingefahren. Ich war sehr ehrgeizig und auf dem Sprung in die erste Mannschaft die damals Oberliga spielte. Eine Welt brach in mir zusammen, ich lag vier Wochen im Hospital. Meine Sehne die sich am Wadenbeinansatz versteckt hatte wurde unter Vollnarkose mit einer Katzensehne am Fersenbein wieder angenäht, das dachten sich die Ärzte aus, aber für mich fühlte es sich damals wie heute an, als hätten sie Rostfreien Draht verbaut. Beim späteren Abtasten spürte ich am Ende der Narbe irgendetwas spitzes. Einen Tag nach der OP, es muss wohl noch etwas Rest Droge in meinem Körper zurückgeblieben sein, so erzählte ein Freund, der Zeuge war „Wie sonst war es zu erklären“ ich hätte meine Eltern in einer Art Wahn Delirium dermaßen zusammen gerotzt, dass sie ungläubig und nach Fassung ringend das Hospital verlassen mussten. Am nächsten Tag entschuldigte ich mich reumütig bei ihnen. Sechs Wochen Gibbs, insgesamt acht Wochen Krücken. Ich machte das Beste draus und stellte mich Zuhause bei unseren Regelmäßigen Familien Kicks ins Tor. Nach der Reha griff ich wieder voll an und trainierte wie ein Besessener. Mein größter Feind waren nicht meine Eltern, die mich wegen meiner ersten Arbeitslosigkeit fast jeden Tag nervten, sondern mein ehemaliger Jugendtrainer und sein Kumpel, die um ihre Stammplätze in der Ersten Mannschaft fürchteten, denn sie merkten, dass ich sehr gefährlich für sie werden könnte, drückten sie mich und zogen alles was ich machte ins Lächerliche. Da unser damaliger Trainer ein Studienrat an jenem Gymnasium lehrte auf das die meisten meiner Mitspieler gingen oder gegangen waren, gerne mitlachte und anscheinend nach Noten und Job aufstellte und mich jungen Hüpfer nicht ernst nahm, zog ich es vor den Verein zu verlassen und dem Ruf meines Freundes, unserem Torwart aus der Jugend, in die Regionalliga (heute zweite Bundesliga zu folgen. Was ich aber zu diesem Zeitpunkt nicht wissen konnte war, dass mein neuer Verein einen Spieler verpflichtete den ich schon kannte. Der Busen Freund von meinem damaligen Jugendtrainer stand plötzlich im Training vor mir. Wir trainierten damals vier Mal die Woche plus Spiel am Wochenende. Er fiel im Training wie im Spiel nur durch verbale Angriffe auf, als junger Spieler konnte ich nie mit ihm vernünftig über Spielsituationen bzw. Alltägliches reden. Er dachte wirklich er wäre der Erfahrenere bzw. Bessere Spieler, nach dem Motto wer am lautesten schreit hat immer Recht. Als ich dann noch von einem ehemaligen A Jugendnationalspieler aus Wiesbaden, der mir im wahrsten Sinne des Wortes auch schon früher des öffteren bei Vorbereitungsspielen mit der A- Jugend über die Platte bzw. Weg gelaufen war, meine Person vor versammelter Mannschaft wegen meines späten Haaransatzes veralberte, zog ich mich freiwillig in die zweite Mannschaft zurück, denn der Typ schoss seine Giftpfeile überall hin. Nach der Runde in Team zwei, ging ich wieder zurück zu meinem Heimatverein. Da ich jedoch etwas übereilt, oder sagen wir in einer Nacht und Nebel Aktion den Verein verließ, war unser Abteilungsleiter nicht gerade „amused, when I hit home ground“ und meine Chancen auf einen Stammplatz in der Ersten Mannschaft waren somit gleich Null. Solange er in Amt und Würde sein würde, würde ich keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen. So geschehen, beim Vereinsgrillen in unserer Blockhütte „oder war es seine“. Er stand wie gewohnt, etwas erhöht hinter einer Hölzernen Brüstung (sozusagen der Selbsternannte Haus und Hofmetzger des Vereins, wer dachte er mache es nur aus wirtschaftliche Interessen, sei wohl auf dem Holzweg und Eigentümer einer großen Metzgerei) und reichte die ausgewählten Speisen über alle Zweifel erhaben, an den jeweiligen hinunter, die meisten bekamen auch, dass was sie sich wünschten. So stellte ich mich ganz höflich vor und fragte, ob er die Güte hätte, seinem untersten, Diener anstelle eines Fetttriefenden Steaks einen Aufschlag an Kartoffelsalat zu gewähren, was jedoch seine Hoheit mit einem derben „Nein“ quittierte. Die Salat-Portionen und die Anzahl der Steaks wären von der Menge her genau bemessen und würden daher keine Sonderwünsche zulassen. Wortlos ja fassungslos schlich ich wie eines von seinen abgelutschten Würstchen davon…

Nichts desto trotz ging ich brav und immer voller Vorfreude ins Training (dreimal die Woche plus Spiel) Es war knapp ein Monat vergangen, seitdem ich den Verein verlassen hatte, als ich wie gewohnt die Trainingshalle betrat und mich fast der Blitz traf „als Teppich“ so sein Spitzname, meiner war übrigens Ernie Di „den gab ich mir selbst“ in Anlehnung an den wohl legendärsten Spieler der Harlem Globe Trotters, der Marktschreier aus Liga Zwei vor mir stand. Das konnte kein Zufall mehr sein, ich suchte mein Heil in der Flucht und spielte fort an wiedereinmal in der zweiten Mannschaft, doch das böse Spiel fand kein Ende. Es erschien einer in noch schauriger Gestalt, zwei Klassen tiefer, ein Klon „ich Schelm der Pferde rückwärts traben sah, unfassbar, wir spielten in totaler Harmonie, und genossen das Bier in der Stille danach, doch dann ungläubiges Schweigen“ Nach einem Jahr Pause schlug er auf. Der Typ nahm sich jeden Ball und wenn er das Tor nicht traf, machte er meist seine nicht vorhandenen Mitspieler Lauthals dafür verantwortlich, regelrechtes Caos brach aus, wenn er bei einem einstudierten Spielzug plötzlich und unerwartet, mittendrinn seinen Laufweg änderte, weil der nicht seinem Spielverständnis entsprach. Sobald wir jedoch fragend unseren Trainer anschauten, drehte der sich nur genervt weg. In der Abwehr herrschte das Totale Durcheinander, als dann noch, nach einem nicht kommunizierten Trainerwechsel mein alter Busenfreund der Herr Ober Studienrat mit Bleiweste im Training auftauchte, war der Ofen für mich aus. Unfassbar, ja so hat man in den Siebziger und Achtzigern Flächendeckend trainiert „Ich der Yogi, mit Bleiweste, geht’s noch“ Diese Kombi konnte nicht funktionieren…

Diebe

Подняться наверх