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36. LEHRZEIT

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Meine Lehrzeit begann 1974, ich bekam trotz meiner bescheidenen Noten, einer vier in Mathe und der vier in Deutsch, durch die Beziehung meiner Eltern eine Lehrstelle als Feinmechaniker bei einer Firma für Messtechnik, jedoch durch die Auflösung der Abteilung Feinmechanik und dem späteren Verkauf der Zweigstelle während meiner Ausbildung am Hauptsitz des Unternehmens, konnte ich natürlich keine Erfahrung im Bedienen von Fertigungsmaschinen zur Herstellung von Kleinteilen bzw. Werkstücken sammeln. Ohne eine Mitteilung, tat mein Ausbilder gerade so als wäre nichts passiert. Unter dem Begriff Maschinen Schlosser ließ er mich so nebenherlaufen, nicht ohne die üblichen Schikanen wie Gusseisen schruppen und das aufbohren von vorgefertigter Massenware. Stand nicht in meinem Ausbildungsvertrag etwas ganz Anderes. Trotz all dieser Ungereimtheiten wurde ich zu dieser Prüfung vor der IHK angemeldet. Das ist ungefähr so als würde man zu einem Maurer von heute auf Morgen sagen du wirst jetzt Koch. Natürlich hätte ich mit der Gewerkschaft und meinen Eltern darüber reden können, aber hätte ich das wirklich. Ihre Antwort wäre höchstwahrscheinlich gewesen “wir haben alles dafür getan das du den Job bekommst, mit den Noten, wer hätte dich den sonst genommen, du bleibst“ Mein eigentlicher Traumjob war Tierpfleger im Frankfurter Zoo zu werden, doch das Thema war Tabu, die lange Anreise und erst der Gestank „deine Klamotten wasch ich nicht“ und was hätte der Betriebsrat gesagt, weitermachen, oder den Lehrvertrag kündigen. Da ich keinen Bock mehr auf irgendwelchen Stress hatte lies ich alles so weiterlaufen, nicht ganz. Nachdem sich die Abteilung für Messtechnik in Luft auflöste, wendete ich mein Augenmerk den wichtigen Dingen im Leben zu, unteranderem plante ich sehr viel Zeit für die Pausen ein, der Gang zur Toilette ohne den Sportteil undenkbar. Ich war anwesend, ja, jedoch hielt sich mein Enthusiasmus in Grenzen. Ich fiel eher durch Abwesenheit als durch Produktivität auf, darüber hinaus verstand ich es Meisterhaft das Kind in mir zu wecken, was nicht einfach war da ich unter ständiger Beobachtung stand, nur noch das nötigste so mein Kredo. Jegliche Motivation ward mir genommen. Das einzige was mich noch hinter den Büschen hervorlocken konnte, waren jene Momente in denen wir all unsere Kreativität bündelten und zur Höchstform aufliefen. Bei einem unserer Events schossen wir mit Druckluft kleine Metallkugeln durch die Halle. Bei einem anderen Mal schmierten sie mir Gelenkfett aufs Brot, da ich es mir zur Angewohnheit machte anderen Lehrlingen das Frühstücksbrötchen aufzuessen. Nicht immer, aber das kam schon mal vor, wenn meine Mutter es vergas, oder nicht meinen Lieblingsbelag (Mettwurst, Scheiblettenkäse und Senf) darauf packte. Mein damaliger Lehrmeister staunte nicht schlecht als ich trotz aller Hindernisse meine Gesellen Prüfung mit der Note vier bestand. Das wiederum verdankte ich einem Glücklichen Umstand, denn ein paar Tage zuvor behandelte ich genau das Thema was auch in der Mündlichen abgefragt wurde. Wegen einer Unkonzentriertheit, die mir beim Lesen der Zeichnung unterlief, dabei muss ich wohl eine Linie falsch interpretiert haben „was wahrscheinlich an der Taktung der Uhr lag, die unaufhörlich die Zeit vorantrieb“ halbierte ich ein Tragendes Teil in zwei Hälfte. Bei einer Gesamtgröße von nicht einmal einer Streichholzschachtel war die Funktion dadurch natürlich erheblich eingeschränkt, jedoch stimmten alle anderen vorgegebene Maße. Ja, man könnte sagen ein Konzentrationsfehler verhinderte ein besseres Ergebnis. Bei der Schriftlichen lag es nur an meiner ausgewogenen Faulheit, dass ich noch einmal in die Mündliche musste. So übertrug sich meine gute Laune nach den bestandenen Prüfungen auch auf andere Aktivitäten des täglichen Lebens, voller Selbstbewusstsein machte ich einen Tag später eines meiner besten Handball Spiele. Auch lies ich keine Geburtstagsfeier in der Firma mehr aus. Es gehörte quasi zum guten Ton, dass in jeder Abteilung ein gut gefüllter Kühlschrank mit hochprozentigem auf uns wartete. An einem eher ruhigen Tag, an dem ausnahmsweise gearbeitet wurde, legte ich unserem Abteilungsleiter sogar einen Verbesserungsvorschlag auf den Tisch. Ob es an seiner tollen Art und Weise lag wie er mit seinen Mitarbeitern kommunizierte, oder daran, dass er den gleichen Sport liebte wie ich, vielleicht, denn schließlich waren wir im Geiste vereint. Was aus der Halterung wurde, nun er verließ die Firma einen Monat später. 1979 wurde mir gekündigt, ein paar Jahre später ging das Unternehmen pleite…

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