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17. FALLOBST oder die rückwärts joggen

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1966 geschah der Super Gau, mit acht Jahren viel eine Horde von dreiundzwanzig Barbaren in unser schönes wohlbehütetes Klassenzimmer ein, es fühlte sich an wie ein Tornado, es veränderte alles. Eine für mich Prägende Zeit begann. Aufgrund einer Strukturreform wurden sämtliche Klassen an unserer Schule mit Schülern aus den umliegenden Dörfern aufgefüllt und neue Lehrer eingestellt. Meine damalige Klassenlehrerin ließ sich an eine andere Schule versetzen, was mich sehr traurig machte eine Frau die im richtigen Moment, das richtige Tat „eine Kinderflüsterin“ Ein Mensch mit einer Seele, verschwand für immer aus meinem Leben. Stellen sie sich vor sie haben einen im Englischen Stil angelegten Garten und plötzlich

fällt eine Horde wild gewordener Elefanten auf ihrem Grundstück ein. Das waren aber keine Tiere, das waren Menschenkinder „die rückwärts joggen können“ Hatten die ein Zuhause, es schien so als fühlte sich für den Wildwuchs keiner Verantwortlich, wo waren die Eltern, Lehrer waren schlichtweg nicht anwesend, die meisten duckten sich weg, wenn es darum ging Rückschlüsse aus Fehlentwicklungen zu ziehen, sie reagierten nicht, angefangen vom Rektor bis hin zum Religionslehrer. Niemand von denen hatte bemerkt, dass durch die ungleiche Zusammenstellung, die Balance und somit die Harmonie in der Klasse verloren gegangen war. Wir wurden ausgelacht, beschimpft, gefoppt, geschlagen, während und nach dem Unterricht. Der eine oder andere wurde verwarnt, doch ein Problem gab es nie „wer wagt es an meine Tür zu klopfen“ Wir Wenigen hatten einfach zu viel Angst, vor dem rüpelhaften, respektlosen Mopp. Nach einem neuerlichen Vorfall, hatte ich genug, ich nahm all meinen Mut zusammen, nachdem sie wieder einmal den schwächsten aus der Klasse rauspickten und ihn während des Unterrichts immer wieder ärgerten „wenn sich Lehrer schon nicht trauten“ daraufhin nahm ich mir den Anführer zur Brust und stellte ihn vor der ganzen Klasse zur Rede, das hätte ich besser nicht gemacht, denn von dem Tag an war ich und nur ich das Neue Feindbild, keiner stand für mich ein, niemand „keine Eltern“ die mir einfach nicht glauben wollten „kein sogenannter Freund“ Ich war ab diesem Zeitpunkt allein. Warum sie das taten keine Ahnung. Das Wort Mobbing gab es damals noch nicht. Meine Lieblingsfächer waren Bio, Geschichte, Werken und Sport, eines Morgens, es war während des Werkunterrichts sperrten sie mich in eine Art Lichtschacht, aus dem ich nur mit aller größter Anstrengung herausklettern konnte, der Lehrer stand dabei und lachte herzhaft mit. Über das Wochenende verschwand auch noch mein gebogener Holzlöffel den ich mit viel Liebe angefertigt hatte, keiner wusste natürlich etwas davon. Der Lehrer gab mir dafür eine zwei, ich hatte ihn nur zum Trocknen nach dem ich ihn mit Lein Öl bepinselt hatte auf die Heizung gelegt, was er Augenscheinlich gesehen haben musste. Sein Argument war, dass ich ihm das fertige Stück zur Abgabefrist nicht vorgelegt hatte „das war eine glatte eins“ ich war stink sauer. Immer wollte ich etwas Besonderes machen nicht nur um meine Lehrer, sondern auch, um meine Eltern zu beindrucken. Ich wollte ihre Aufmerksamkeit und Liebe…

Im Sport hatte ich noch so eine Supergranate als Lehrer, er pfiff sogar zweite Bundesliga, bevorzugte wie konnte es auch anders sein immer die Neuen, nach dem üblichen Anschwitzen und einigen Turnübungen für die Ertüchtigung des Körpers, spielten wir fast immer Fußball, dabei stellte er die Mannschaft immer so auf das die besten Spieler in einem Team waren und das waren die Neuen die rückwärts joggen können und Zuhause in ihrem Dorf alle in einer Mannschaft spielten, sogar die Mädels konnten richtig gut kicken einige von ihnen spielten sogar Hessenauswahl und noch höher, zwei davon liefen schneller als die schnellsten Jungs, natürlich hatten wir keine Chance, nach dem Spiel wurden wir immer angefrotzelt und der Idiot von Lehrer mittendrin, lachte sich einen ab…

Meine Noten wurden immer schlechter, weder Lehrer noch meine Eltern konnten sich das erklären, obwohl ich versuchte es ihnen in meinen Worten mitzuteilen, aber irgendwie stieß ich auf taube Ohren, keiner glaubte mir. Genau wie damals, ich war gerade neun Jahre alt geworden als mich ein südländisch wirkender Mann auf meinem Nachhause Weg von der Schule ansprach und mich mitnehmen wollte, nach dem ersten Schreck rannte ich sofort los, er hinter mir her, zwei Straßen weiter versteckte ich mich in einem Zwinger zwischen zwei Häusern, mein Herz raste wie verrückt ich zitterte am ganzen Körper, da eine ganze Weile nichts passierte, schaute ich zaghaft aus der Häuserlücke hervor, zuerst nach links und dann nach rechts. Wahrscheinlich hatten ihn meine Ortskenntnisse überrascht oder ich war für ihn einfach zu schnell. Zuhause wartete meine Mutter mit dem Mittagessen auf mich, als ich ihr von dem Mann erzählte, sagte sie nur, du hast vielleicht Fantasien. Ich war anscheinend Luft für die, ein notwendiges Übel das nur an seinen Noten gemessen wurde. Ein Mensch war ich nur so schien es, wenn es positiv, vorzeigbar bzw. Gesellschaftskonform der Norm entsprach. Später fand ich heraus das nicht einmal das reichte…

Diebe

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