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Kapitel 15

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Freitagnachmittag

Ruby beobachtete Ben, der schweigsam aus dem Auto stieg. Er war ein gutaussehender junger Mann mit einer sportlichen Statur. Seine Gesichtszüge spiegelten seinen Unwillen wider. Sie konnte nicht sagen, ob dieser daher rührte, ihnen nicht helfen zu wollen, oder die Stelle, an der er seine Schwester gefunden hatte, abermals aufsuchen zu müssen.

Spike schloss die Tür hinter ihm und deutete zum Tor, das den Eingang zum Park markierte. »Kommen Sie«, versuchte er ihm Mut zu machen, »bringen wir es hinter uns. Vielleicht erinnern Sie sich doch noch an irgendetwas, was uns hilft, die Täter zu finden.«

»Ich habe Ihren Kollegen den Baum schon gezeigt, bevor ich ins Krankenhaus gefahren bin.« Ben betrachtete den schmiedeeisernen Eingang angewidert, als läge dahinter ein Terrarium mit Giftschlangen. Er schaute von Ruby zu Spike. Schließlich atmete er tief durch, fasste sich ein Herz und betrat den Park.

Ruby erschien die Parkanlage freundlich und einladend. Der Frühling hatte die Blumen in den Beeten erblühen lassen, und die Hortensienbüsche waren mit üppigen Blüten in Pastelltönen überladen. Helle Kinderstimmen schwirrten vom nahegelegenen Spielplatz zu ihnen herüber und mischten sich mit dem Vogelgezwitscher. Sie konnte sich allerdings vorstellen, dass der Park in der Nacht seine Freundlichkeit wie eine venezianische Maske abstreifte, um sein wahres Gesicht zu zeigen. Hier war keinerlei Beleuchtung arrangiert worden, um den Tieren ihre wohlverdiente Nachtruhe zu gönnen. In einer mondverhangenen Nacht würde es stockfinster sein.

»Hier ungefähr hat Paulas Fahrrad gelegen.« Ben stoppte und deutete auf den Kiesweg. »Und ihren Rucksack haben wir da drüben an der Parkbank gefunden.« Sein Arm schoss nach vorn.

Rubys und Spikes Blicke folgten der Bewegung.

»Haben Sie sonst noch irgendwelche Gegenstände an der Bank bemerkt?«, fragte Ruby hoffnungsvoll. »Vielleicht Flaschen oder Spritzen?«

»Darauf habe ich echt nicht geachtet. Außerdem war es stockfinster.« Er steckte eine Hand in die Hosentasche. »Da hinten auf der großen Wiese liegt ein Kletterbaumstamm.« Er verstummte und schluckte, während sie sich der Bank näherten. »Dort am Baumstamm war Paula.« Er stutzte. Seine Stimme wurde bei jedem Wort leiser. »Da, wo der Mann jetzt ist.«

»Sieht aus, als würde er etwas suchen«, raunte Spike. »Etwas Wichtiges.«

Obwohl sie circa hundert Meter entfernt waren, legte Ruby den Finger auf die Lippen und deutete mit dem Kopf auf eine Baumgruppe am Rande des Weges. Dort konnten sie Sichtschutz finden, um den Suchenden weiterhin zu beobachten.

Artemis

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