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Kapitel 19

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Freitagnachmittag

Rubys Muskeln spannten sich an. Sie warf sich ein zweites Mal auf Ben, umfasste sein Handgelenk und schlug es auf den Boden.

Er ließ die Waffe fallen. Sein Gesicht verzerrte sich. Trotz des Schmerzes wurde er durch ihre Umklammerung ruhiger. Sie schien ihm Halt zu geben. Einen Halt, den er wahrscheinlich, seitdem sich die Bilder seiner verletzten Schwester tief in sein Gedächtnis eingebrannt hatten, verloren hatte.

»Scheiße«, stammelte er.

»Das kann man wohl sagen«, bestätigte Ruby. »Hast du wieder alle sieben Sinne beisammen?« Sie ließ ihn los, beobachtete ihn jedoch konzentriert.

Ben nickte. Er setzte sich auf, zog die Knie an und vergrub den Kopf in den Händen. Seine Finger rauften das dichte, honigblonde Haar. »Was passiert denn jetzt?« Seine Stimme zitterte.

»Der Mann muss erst mal medizinisch versorgt werden. Danach sehen wir weiter.« Spike schlüpfte aus der Jacke, riss sich das T-Shirt vom Leib, formte es zu einer Kugel und presste es mit beiden Händen auf die Einschussstelle. »Freue mich schon auf die Fragen der Kollegen«, grummelte er.

»Das meine ich nicht.« Über Bens Gesicht strömten Tränen. »Ich meine mit mir.«

Spike sah Ruby an.

Die lautlose Konversation dauerte nur wenige Sekunden.

»Nun gut«, sagte sie. »Ich für meinen Teil habe nichts gesehen.«

Ben öffnete ungläubig den Mund.

»Hast du gesehen, dass er unseren Spezi angreifen wollte?« Sie blickte zu Spike.

»Ich?«, fragte er erstaunt. »Nee.«

Bens argwöhnischer Blick wanderte zwischen ihnen hin und her.

»Aber, Freundchen«, drohte Ruby, »glaub nur nicht, aus dem Schneider zu sein, weil wir dir dieses Mal deinen kleinen Arsch retten.«

Ben zog den Kopf zwischen die Schultern.

»Ich verstehe, dass deine Familie traumatisiert ist. Das gibt dir aber nicht das Recht, die Jagd zu eröffnen.« Sie ließ die Worte in Ben einsickern. »Du wirst sofort therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Ich werde unsere Polizeipsychologin bitten, umgehend einen Termin bei einem geeigneten Therapeuten für dich zu vereinbaren. Für deine Mutter übrigens auch. Und wage bloß nicht, auch nur eine Sitzung zu verpassen. Hast du das kapiert?«

Er nickte.

»Und wehe, du erzählst irgendjemandem, was heute im Park passiert ist oder postest auch nur ein Wörtchen in den sozialen Medien.«

Artemis

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