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aa) Wie sich FOSS verbreitet hat

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Von diesem Ideal ist die heutige Realität jedoch deutlich entfernt. Der Gedanke, Geld für Software-Entwicklung auszugeben und die Ergebnisse dann an die Konkurrenz zu verschenken, erscheint in vielen Branchen noch immer einigermaßen abwegig. Hinzu kommt die Sorge vor der Aufdeckung von Sicherheitslücken, wenn Code offengelegt wird. Zwar wird viel FOSS eingesetzt, häufig aber eingebettet in kommerziellen Code.

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Zur Jahrtausendwende war FOSS Software schon weit verbreitet, für manche seriösen Anwender aber gleichwohl anrüchig. Software-Anwender wollten einen Lizenzgeber haben, den sie in Haftung nehmen können, wenn etwas an der Software nicht funktioniert. Nur Freaks, die sich von Pizza und Cola ernährten, betrieben Linux Server zuhause, während seriöse Unternehmen mit viel Mühe Windows NT-Server am Laufen hielten. Die Entscheidung für FOSS Anwendungen war nicht alternativlos, erfolgte häufig aus einer bewussten Entscheidung zugunsten der Quelloffenheit und im Konsens mit dem Grundprinzip, dass man im Gegenzug zur kostenlosen Zurverfügungstellung der Software auch seine Bearbeitungen an die Community zurückspielen werde. In den folgenden Dekaden entstanden eine Kommerzialisierung von FOSS und eine Entkopplung von diesem altruistischen Grundverständnis.

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Heutige Software-Entwickler beginnen ihren Beruf mit der Überzeugung, dass die Mehrheit aller Entwicklungsaufgaben unter Einbindung einer FOSS Komponente gelöst werden könne. Der Gedanke, auf FOSS zu verzichten und stattdessen alles von Hand zu programmieren, erscheint so absurd wie der Vorschlag an den Bäcker, sein eigenes Mehl zu mahlen. Während die Open Source Communities zwar gewachsen sind, wuchs aber auch der Anteil der kommerziellen Anwender, die unter keinen Umständen ihre eigenen Software-Quellen offen bereitstellen würden. Diese unterschiedlichen Einstellungen spielen eine Rolle bei der Auslegung der Lizenzen, wenn der Wortlaut nicht ausreicht und auf den mutmaßlichen Willen des Lizenzgebers abgestellt werden soll. Hier wird in beide Richtungen leidenschaftlich argumentiert, dass die FOSS Lizenz entweder jegliche kommerzielle Nutzung ohne unüberwindbare Hindernisse zulassen wollte oder anderseits der vollständige Support für einen Austausch gewährleistet sein muss.

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