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Anmerkungen

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1) Die Balkanhalbinsel hat eine Fläche von 505.000 Quadratkilometern und ca. 50 Millionen Einwohner. Begrenzt wird die Halbinsel an drei Seiten durch Meere (Schwarzes Meer, Marmarameer, Ägäisches Meer, Ionisches Meer und Adriatisches Meer). Die geografische Abgrenzung ist ebenso umstritten wie die Frage, welche Staaten dem Balkan zugehören. Unzweifelhaft sind das Bulgarien, Griechenland, Albanien, der Kosovo, Mazedonien, Serbien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina. Das romanische Rumänien und vor allem das katholische Kroatien haben bereits massive Vorbehalte, zum Balkan gerechnet zu werden. Den zivilisatorischen Aspekt dieser Zuordnung habe ich weiter unten ausführlich erläutert.

2) Westbalkan ist ein ausschließlich politischer Begriff, eine künstliche Schöpfung für eine Ländergruppe auf dem Weg Richtung EU. Der Westbalkan umfasst das ehemalige Jugoslawien minus Slowenien plus Albanien. Somit zählen sieben Staaten zum Westbalkan: Albanien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Serbien, Mazedonien und der Kosovo. Allein die wirtschaftlichen Entwicklungsunterschiede zwischen Kroatien und dem Kosovo zeigen, wie heterogen diese Gruppe ist; gleiches gilt für das Niveau der EU-Annäherung.

3) Die sechs Orienterzählungen sind: „Durch die Wüste“, „Durchs wilde Kurdistan“, „Von Bagdad nach Stambul“, „In den Schluchten des Balkan“, „Durch das Land der Skipetaren“ und „Der Schut.“

4) Die entscheidenden territorialen Veränderungen brachte nach dem türkisch-russischen Krieg der Berliner Kongress. Ergebnis der Verhandlungen war der am 13. Juli 1878 unterzeichnete Berliner Vertrag, der den Frieden von San Stefano zuungunsten Russlands revidierte. „Groß-Bulgarien“ wurde aufgeteilt in das zwar autonome, formal aber unter osmanischer Herrschaft stehende Fürstentum Bulgarien, in die Provinz Rumelien und in das osmanische Mazedonien. Die Unabhängigkeit von Rumänien, Serbien und Montenegro wurde anerkannt. Österreich-Ungarn erhielt gegen den Protest der Türkei das Recht, Bosnien und die Herzegowina zu besetzen, um den russischen Machtzuwachs auf dem Balkan auszugleichen. 1908 erfolgte dann die Annexion Bosniens durch Österreich-Ungarn.

5) An den beiden Balkankriegen nahmen in wechselnden Bündnissen folgende Staaten Teil: das Osmanische Reich, Bulgarien, Montenegro, Serbien, Griechenland und Rumänien. Zu den Ergebnissen der Balkankriege zählte die Aufteilung der historischen Region Mazedonien und die Unabhängigkeit Albaniens. Serbien und Griechenland hatten sich schon auf die Aufteilung der albanischen Gebiete geeinigt, aber mit italienischer und deutscher Unterstützung konnte Österreich-Ungarn das verhindern. Durch die Schaffung des neuen Staates Albanien erreichte die Wiener Diplomatie ihr Ziel, Serbien von der Adria fernzuhalten. Die Balkankriege waren Wegbereiter für den Eintritt der südosteuropäischen Staaten in den Ersten Weltkrieg. Das Osmanische Reich trat ebenso wie das auf dem Balkan isolierte Bulgarien an der Seite der Mittelmächte in den Krieg ein. Beide Mächte strebten eine Revision der neu gezogenen Grenzen an.

6) Jugoslawien war ein unter der Schirmherrschaft der Westmächte geschaffenes künstliches Gebilde. Zusammengesetzt wurde es aus den Randzonen jener beiden Vielvölkerstaaten, die auf dem Balkan am längsten Bestand hatten und sein Bild am dauerhaftesten geprägt haben: das Osmanische Reich und die österreichisch-ungarische Monarchie, der Erbe des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

7) NEUBACHER, Hermann. „Sonderauftrag Südost. 1940–45, Bericht eines fliegenden Diplomaten 1956“. Musterschmid Verlag, Göttingen. S. 17 f. Neubacher war während des Zweiten Weltkriegs Sondergesandter des deutschen Reichsaußenministeriums für den Balkan.

8) In Kroatien dauert die jährlich fällige Verlängerung der Akkreditierung als Auslandskorrespondent mindestens eine Woche, in Bosnien und Herzegowina 30 Minuten. Wenn ich meine kroatischen Freunde aufziehen will, frage ich immer: „Wisst Ihr, was Euch Serben, Bosniaken, Albaner und Montenegriner voraus haben?“. Auf die erstaunte bis entrüstete Gegenfrage: „Was?!“ lautet die Antwort: „Sie wissen, dass sie am Balkan sind!“

9) Slowenien blieb diese Zuordnung vor allem erspart, weil der „Krieg“ nur zehn Tage dauerte. Slowenien konnte sich somit am unbeschadetsten aus der Konkursmasse des alten Jugoslawien verabschieden. Daher hat Slowenien auch keine Probleme mit dem Haager Tribunal. Außerdem war das Land die am weitesten entwickelte Teilrepublik und verfügte in den 1990er Jahren über eine sehr fähige politische Elite, die nach einigen Anlaufschwierigkeiten Slowenien konsequent Richtung EU steuerte.

10) Dabei ging es um die Fahndung nach General Ante Gotovina. Vom Haager Tribunal wegen Kriegsverbrechen im Zuge der Befreiung Kroatiens angeklagt, war Gotovina seit Sommer 2001 auf der Flucht. Verhaftet wurde er im Oktober 2005 in Spanien.

11) Karl May zählt seit mehr als einhundert Jahren zu den meistgelesenen Schriftstellern weltweit. Sein Werk wurde in mehr als vierzig Sprachen übersetzt. Die Weltauflage liegt bei mehr als 200 Millionen Bänden (davon ca. 100 Millionen in Deutschland). Ganze Generationen bezogen ihr Bild von den Indianern oder dem Orient aus seinen Werken.

12) MAY, Karl: „In den Schluchten des Balkan“. Karl May Verlag, Bamberg Radebeul. S. 20

13) MAY, Karl: „Durch das Land der Skipetaren“. Karl May Verlag, Bamberg Radebeul. S. 5

14) Dieser Ausspruch wird Fürst Metternich zugeschrieben, dessen Villa im dritten Bezirk stand. Die Stoßrichtung seiner Aussage, konnte ich nicht klären. Eine Interpretation lautet, dass sich am Rennweg die erste Karawanserei befand, und Metternich dadurch zu dieser Aussage veranlasst wurde, die heute somit vielleicht eine ganz andere Bedeutung hätte.

15) VODOPIVEC, Alexander. „Die Balkanisierung Österreichs – Folgen einer großen Koalition“. Fritz Molden Verlag, Wien – München, 1966

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