Читать книгу Schicht im Schacht - Christiane Uts - Страница 7
Schools Out I
ОглавлениеDie letzte Woche vor den Ferien war in der Regel immer eine lockere Sache. Die Noten standen schon fest, die Konferenzen waren abgehalten. Eigentlich wusste keiner so genau, warum man überhaupt noch in die Schule gehen sollte. G8 wäre wohl schon vermeidbar gewesen, wenn einfach die reguläre Anzahl der Schulstunden genutzt und die Ausfallstunden reduziert worden wären.
Svenja, die neben ihrer Freundin Lena Neuberger saß, war eigentlich mit ihren Noten zufrieden. Nur die Drei in Geschichte nahm sie der Laumeier-Pitzke übel, hier schätzte sie sich deutlich besser ein. Französisch hatte sie ebenfalls mit einer Drei etwas verkackt, da ihre Zeit zum Vokabelnlernen im engen G8-Kostüm und im Rahmen ihrer Work-Life-Balance einfach zu knapp bemessen war. Also systembedingt unschuldig. Insgesamt war sie mit ihrem Notendurchschnitt von Einskommaneun, der bei diesem Zeugnis herauskommen müsste, sehr zufrieden, zumal sie das naturwissenschaftliche Profil gewählt hatte.
Lenas Zeugnis war nicht ganz so gut wie Svenjas, sie hatte sich jedoch gegenüber dem Halbjahreszeugnis wieder einmal steigern können. Somit waren beide sehr zufrieden mit ihrem erwarteten Ergebnis und freuten sich auf die Ferienzeit. Noch vier Tage und der Rest vom Montag, und dann: Rien ne va plus, bonnes vacances!
Nach der Schule fuhren beide, wie am Vortag verabredet, mit dem Fahrrad zu Lena. Sie wohnte in dem Neubaugebiet im Nordosten der Stadt, in einem kleinen Endreihenhaus am Ende einer Sackgasse. Die Lage am Rande des Kollisgebirges war idyllisch, die Luft sauber und die Umgebung ruhig.
Als die beiden ihre Fahrräder in den Vorgarten schoben, kam ihnen schon Bolo, der Berner Sennenhund entgegen. Die Mutter begrüßte die beiden und gab ihnen bis zum Tortellini-essen noch zehn Minuten Zeit.
„Lena, denk daran, dass du heute um halb sechs noch zum Durchchecken gehen musst. Papi wird mit dir hinfahren“, rief die Mutter den beiden auf dem Weg in Lenas Zimmer im Dachgeschoss hinterher.
„Ich weiß...“, antwortete Lena wie immer leicht genervt, wenn es um Arzttermine ging, da sie in der Vergangenheit schon so viele davon hatte.