Читать книгу Nur ein Tropfen Leben - Christina M. Kerpen - Страница 6
Der große Auftritt
ОглавлениеAn diesem Abend sitzen David und John tatsächlich unter den Zuhörern in dem kleinen Saal des Hotels, der schon lange vor Programmbeginn gerammelt voll ist. Keine Macht der Welt hätte sie davon abhalten können, Carol bei ihrem Auftritt zu beobachten.
Die beiden Männer haben eine versteckte Nische gewählt, von der aus sie die Bühne gut überblicken können, selber aber nicht besonders gut zu sehen sind.
Mit fiebrigen Augen und auf das Höchste angespannt warten die Cowboys auf den großen Augenblick. Sie lassen ihre Augen durch den Saal wandern und merken, dass alle Anwesenden sich in einer fast feierlichen Stimmung befinden und John murmelt, ein wenig blass um die Nase, leise: „Es scheint so, als wäre unsere Carol hier ein richtiger Star. Ob sich einer von denen vorstellen kann, wie die Kleine einen Zaun flickt, den Hühnerstall ausmistet oder in eine kalbende Kuh kriecht, um das Kälbchen zu retten?“
David hört dem Freund gar nicht richtig zu. In seinem Herzen brennt das Verlangen, Carol von nahem zu sehen, sie zu berühren und ihre Wärme zu spüren.
Endlich ist er da, der große Moment, den die beiden Männer so sehr ersehnen.
Carol betritt die Bühne.
Das Mädchen trägt ein atemberaubendes Kleid. Es ist tief dekolletiert, die langen Ärmel und das Oberteil sind über und über mit Perlen bestickt und die meergrüne Farbe kontrastiert raffiniert mit ihren roten Haaren, die sie mit Hilfe der Hotelbesitzerin zu einer kunstvollen Hochfrisur aufgetürmt hat, in der ein funkelndes Diadem eingearbeitet worden ist.
Den Männern bleibt im wahrsten Sinne des Wortes die Luft weg.
John fasst sich als erster und flüstert: „Das ist nie im Leben unsere kleine Carol. Das ist irgendeine Puppe aus einem Porzellanladen.“
David kann gar nichts erwidern. Er starrt fassungslos und mit offenem Mund zu der so vertrauten und irgendwie mit einem Mal doch so fremden Geliebten hinüber.
Carol ist wunderschön, das schönste Geschöpf, das der Indianer jemals gesehen hat. Ihr kleines Gesichtchen ist bleich und durchscheinend, dadurch wirken ihre Augen wie zwei riesengroße Seen. Ihre ehemals so kleinen, festen Brüste sind so voll geworden, dass es ihn fast rasend macht, weil er sie nicht berühren darf. Davids Mund ist trocken, ebenso wie seine Lippen, die leise beben.
Der Blick des Mannes bleibt an der Rundung unter dem weiten Rock hängen und heiser murmelt er: „Da ist mein Kind.“
Carol hat sich derweil unter dem Applaus der Menge an das Klavier gesetzt und im ganzen Saal ist es mäuschenstill geworden. Ganz zart und leise beginnt sie zu spielen. Gefühlvoll gibt sie den Melodien der alten Meister, die sie so sehr liebt, ihr eigenes Leben. Ihre langen schlanken, wohlmanikürten Finger gleiten über die Tasten, als würden sie niemals etwas anderes tun und als hätten sie auch nie etwas anderes getan.
Carol ist nicht mehr das kleine Mädchen, das vor einiger Zeit die Willow-Tree-Ranch in kopfloser Panik verlassen hat. Sie ist eine reife, erwachsene Frau geworden, die ihren eigenen Kopf notfalls auch gegen große Wiederstände durchzusetzen versteht.
Nach dem klassischen Teil spielt das Mädchen eigene Kompositionen, dazu singt sie traurige Texte, die alle von einer verlorenen Liebe erzählen. „I left everything I loved, I left my home, I left my love. It was my fortune to make a mistake, how can I change it back for goodness sake. I would like to say I’m sorry, but I think I made them worry, about me.”
Bei diesem Lied treten der Sängerin die Tränen in die Augen, denn diesem einfachen Text liegen aller Kummer, alle Sorgen und Nöte zu Grunde, die sie seit Monaten quälen.
David hört die feinen Untertöne und er merkt, wie sehr sich Carol danach sehnt, endlich wieder heimkehren zu dürfen. Wenn doch nur ihr Stolz das zulassen kann.
Er atmet tief ein und denkt: ‚Wie anders ihre Stimme hier in dem Saal klingt, ganz anders, als wenn sie am Lagerfeuer ihre fröhlichen und lustigen Lieder gesungen hat. Hier klingt sie richtig erschreckend professionell.’
Unter tosendem Beifall steht Carol auf und knickst leicht in die Runde, dann tritt sie an einen Barhocker, nimmt die dort angelehnte Gitarre zur Hand, ein edles Stück, mit Intarsienarbeit und eingelegten Glitzersteinchen, stellt einen Fuß auf die untere Stange des Hockers und beginnt all ihre fröhlichen Lieder zu singen.
Die beiden Cowboys hören förmlich das Knistern des Lagerfeuers. Sie müssen automatisch an die Viehtriebe denken, die Carol mit ihrem Gesang kurzweilig zu gestalten verstand und nun ist das junge Mädchen fast wieder ein bekanntes Wesen.
Sie feuert die Leute an mitzusingen, was diese auch aus vollem Herzen, wenn auch mit nicht immer schönen Stimmen, tun. „Oh, my darling Clementine“, „Everytime I feel the spirit“, „It takes a worried man, to sing a worried song“ und alle die anderen Lieder, mit denen sie den Willow-Tree-Männern die langweiligen Abende in der Natur verschönt hat.
Auch in diesem Teil ihres Auftritts glänzt sie mit Eigenkompositionen und wieder sind diese von ihrer melancholischen Traurigkeit geprägt. „You are a lonesome rider, I am a lonesome girl. Since I saw in your eyes I felt lonely no more, but suddenly, when I woke up one morning. I felt it so sure, I was lonely again. I am a lonesome girl and you are a lonesome man.”
Den Abschluss bildet ein Lied, welches unsere Freunde zwar nicht kennen, welches aber so etwas wie Carols Hymne zu sein scheint, denn es wird von allen anderen Anwesenden lauthals mitgesungen. „A little witch with red hair, people tell I am and with the devil in love. It never was true and it never will be, but no one want it to see. They ever dammed me and all that I see, is a big, big hating me.”
Die junge Frau lehnt die Gitarre dekorativ wieder an den Barhocker an, tritt lächelnd an den Rand der Bühne, verbeugt sich artig, wartet noch ein wenig Applaus ab, verbeugt sich erneut, wirft zwei Kusshände in den Raum und verlässt, noch immer mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht, die Bühne.
Dieses strahlende Lächeln fällt sofort von ihr ab, als sie von dem Saal aus nicht mehr zu sehen ist und weicht einem gequälten, schmerzverzerrten Ausdruck.
Müde taumelt sie auf eine ältere Frau zu und murmelt unter Tränen mit erstickter Stimme: „Oh, Charlotte, ich habe so wahnsinnige Schmerzen. Ich halte es kaum noch aus. Ich glaube, ich muss sterben. Ich kann nicht mehr!“ Das junge Ding krümmt sich, wie unter Krämpfen und umklammert ihren dicken Bauch.
Charlotte Wolters, sie ist die Gattin des Hoteliers und mittlerweile schon lange Carols mütterliche Freundin, hat einen ganz entsetzlichen Verdacht, als sie das Mädchen sieht. Rasch bringt sie die Kleine, die sich vor Schmerzen kaum noch auf den Beinen halten kann, in ihr Zimmer und hilft ihr beim Ablegen der Kleidung und der Korsage. „Wenn Du den Panzer ausgezogen hast, geht es Dir bestimmt gleich wieder besser. Dann bekommst Du endlich wieder etwas Luft.“
Carol laufen die Tränen über das Gesicht und sie murmelt: „Es reißt so fürchterlich und alles brennt. Außerdem habe ich das Gefühl, als krampfen sich ab und zu alle Muskeln in mir zusammen.“
Mrs. Wolters beißt die Zähne aufeinander. Sie hat mit den Mädchen aus ihrem Saloon mehr als eine Geburt durchgestanden und weiß daher, was die Krämpfe zu bedeuten haben. Sie ergreift Carols Nachthemd und streift es dem Kind über, danach ist sie ihr behilflich, sich auf das breite Bett zu legen.
Vorsichtig tastet sie Carols Bauch ab, wobei diese vor Schmerzen laut aufschreit und sich wieder zusammenkrümmt. Die ältere Frau zieht der nun völlig willenlosen Schwangeren die Unterhose aus und erstarrt. Hektisch deckt sie das Mädchen zu und murmelt: „Bleibe ganz ruhig liegen, mein Kind. Ich hole den Doktor, der tut etwas gegen Deine Schmerzen.“
Die beiden Cowboys aus Wyoming haben sich mühsam zu Carols Zimmer durchgefragt. Niemand wollte ihnen richtig sagen, wo sie die junge Frau finden können und nun sind sie gerade im Begriff, anzuklopfen. John hat schon die Hand gehoben, als Charlotte aus dem Zimmer gestürzt kommt und die beiden fast umrennt.
Kühl mustert sie die beiden ausgesprochen gut aussehenden Männer und knurrt: „Die Lady mag keinen Herrenbesuch. Außerdem darf im Moment sowieso niemand Mrs. Blake besuchen. Es geht ihr sehr schlecht. Die Wehen haben eingesetzt und das ist gar nicht gut, denn sie ist mindestens sechs Wochen zu früh dran. Es ist eine Katastrophe. Ich befürchte Schlimmstes für Mutter und Kind. Es ist ein richtiges Unglück!“
Sie will sich an den Männern vorbeidrücken, um weiter zu hetzen, da nageln Davids Worte sie fest. „Aber Miss Blake ist meine Braut und es ist mein Baby, von dem Sie sprechen!“
„Das ist mir im Augenblick völlig gleichgültig und wenn Sie der Kaiser von China wären!“ Charlotte, die Blacky am Arm gepackt hat, um ihn beiseite zu schieben, bleibt urplötzlich abrupt, wie fest verwurzelt, stehen und erstarrt, als sie den Sinn der Worte erfasst.
„Sie kennen das Kind? – Sie ist ihre Was?“ Die Dame schaltet in Stresssituationen offensichtlich etwas langsam und schluckt, um das Gehörte im Kopf zu sortieren. „Ähem, ja, nee, ich weiß nicht, ich glaube, wir müssen da später noch irgendetwas klären. – Aber jetzt muss ich mich zu allererst um Mrs. Blake kümmern, damit sie mir nicht unter den Händen wegstirbt. Gehen Sie einstweilen zurück in den Saloon. Oder wohnen Sie hier im Hotel?“
Blacky, der leichenblass geworden ist, kann nur erschüttert nicken, während David die Frau Wort- und Gestenlos anstarrt.
„Gut“, die Dame des Hauses hat sich wieder gefangen. „Sie gehen dann am besten auf ihr Zimmer und ich hole Sie später. Ich fürchte nämlich, wenn auch nur ein Bruchteil von dem, was sie mir eben an den Kopf geworfen und was ich davon verstanden habe, stimmt und Sie da jetzt reingehen“, sie nickt in Richtung Zimmertür, „dann machen Sie alles nur noch viel komplizierter, als es eh schon ist.“
Sie schüttelt verwirrt den Kopf. „Irgendwas stimmt hier nicht. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht!“, sie schluckt, „Ich muss erst mir Ihnen beiden alleine reden, bevor ich Sie zu der Kleinen lassen kann. Erst wenn ich alles verstanden habe, was hier vor sich geht, dürfen Sie vielleicht zu ihr und wenn der Doktor es erlaubt. – Himmel, der Doktor, der sollte längst hier sein. Welche Zimmernummer haben Sie?“
„Wir haben die Nummer Acht!“, flüstert John heiser und möchte noch etwas hinzusetzen, doch die Frau hat es wieder furchtbar eilig. „Okay, dann also bis später!“
Mit diesen Worten rennt sie los, ohne die beiden Männer auch nur noch eines Blickes zu würdigen.
Unentschlossen blicken John und David auf die Tür hinter der sie das geliebte Mädchen wissen.
„Carol braucht uns!“, entschließt sich David und legt die Hand auf die Klinke. Doch dieses eine Mal ist es John, welcher der Vernünftigere ist und ihn zurückhält. „Vielleicht hat die Frau recht. Es kann doch sein, dass sich unser Vögelchen mehr als nötig aufregt, wenn sie uns so plötzlich und unerwartet vor sich sieht. Außerdem, ich habe Angst vor dem, was in dem Zimmer gerade vor sich geht. Ehrlich, die Frau hat schlimm besorgt ausgesehen. Lass uns abwarten, bis der Doktor bei ihr war.“ Leise setzt er noch hinzu: „Auch wenn es mich zerreißt, weil ich unbedingt zu ihr möchte.“
Schweren Herzens lässt David die Hand sinken und nickt: „Du hast sicherlich recht, John. Wir dürfen sie in dieser Situation nicht noch mehr aufregen, als sie es sicherlich schon ist. Es ist hart, sie so nah zu wissen und nicht zu ihr zu können.“
Die Männer gehen auf ihr Zimmer und nun folgen mehr als drei Stunden bangen Wartens, in denen keiner der beiden auch nur ein einziges Wort spricht. Jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach. David denkt an seine erste Begegnung mit dem Mädchen auf der Nordweide, an den flüchtigen Kussversuch im Stall und an ihre erste gemeinsame Nacht, in der dieses Unglück seinen Anfang genommen hat.
John hingegen sieht seine Schwester vor sich, wie sie als Baby auf ihren kleinen dicken Beinchen auf der elterlichen Farm immer hinter ihm her gewackelt ist und er hört ihr Stimmchen piepsen: „Donny, nimm Carol mit.“ Er denkt an ihre großen, erschrockenen Augen, als er sich mit ihrem Vater gestritten hat, wie sie vor Aufregung das Däumchen in den Mund geschoben hat und dann anfing, dicke Tränen zu weinen. Ihm fällt das Bild ein, welches er lange mit sich herumgetragen hat und welches er nie richtig vergessen konnte. Es steht ihm so deutlich vor Augen, als stünde er in Pennsylvanien am Zaun zur Farm seiner Eltern und betrachte die Szene. Er sieht sich, wie er das gemeinsame Zuhause verlassen hat. Er sieht sie, wie sie weinend hinter ihm hergelaufen ist, tapfer das verletzte Beinchen benutzend und wie sie ihre Ärmchen nach ihm ausgestreckt hatte und er hört ihr Stimmchen immer wieder rufen: „Donny Carol mitnehmen!“ Sie war ein so niedliches Kind und die Trennung von der Kleinen ist ihm damals fast mit am schwersten gefallen.
Endlich klopft es an der Tür mit der Nummer Acht und Mrs. Wolters kommt müde herein, stellt eine Flasche Brandy und drei Gläser auf den Tisch und lässt sich ächzend auf einen Stuhl fallen.
Aufseufzend füllt sie die Gläser fast bis zum Rand und murmelt: „Das geht aufs Haus!“, dann kippt sie den Inhalt ihres Glases in einem Zug hinunter.
Auch die Männer können nach der Anspannung einen Drink gebrauchen und tun es der Frau gleich, obwohl sie darauf brennen, endlich zu erfahren, wie der Sachstand lautet.
Charlotte stöhnt und schlägt beide Hände vor ihr Gesicht. „Puh, wir haben getan, was wir konnten, aber leider war das Baby noch nicht lebensfähig, es konnte noch nicht alleine atmen. Es ist leider tot. Tut mir schrecklich leid.“ Die Frau blickt voller Mitgefühl David an, der sie mit einem gequälten Gesichtsausdruck anschaut.
Mrs. Wolters tut der Mann leid, auch wenn sie eigentlich nicht weiß, warum, denn so ganz im Klaren ist sie sich nicht über die Rolle, die die beiden Männer hier in dem Stück spielen möchten. Es muss etwas Schreckliches vorgefallen sein, wenn eine werdende Mutter den Vater ihres Kindes verlässt. Freiwillig würde das ja wohl keine Frau tun. Sie beschließt, der Sache genauestens auf den Grund zu gehen, wenn sie ausreichend Zeit dazu hat. Der Mann ist so viel älter wie die junge Frau, da haben bestimmt irgendwelche geschäftlichen Interessen eine Rolle gespielt und die Beziehung ist eine erzwungene, deswegen die Geheimnistuerei, das Versteckspielen und vor allen Dingen die hohe Bildung über die das Mädchen verfügt.
Sie seufzt wieder und brummt: „Mrs. Carol selber geht es den Umständen entsprechend. Man könnte fast sagen, es geht ihr verhältnismäßig gut, auch wenn wir noch keine Entwarnung geben können. Aber das Mädchen scheint ein ganz harter Knochen zu sein, zäh wie Leder, auch wenn man es ihr nicht ansieht. – Trotzdem, so schnell dürfen Sie noch nicht zu ihr. Sie braucht erst einmal sehr viel Schonung. Dass das Baby tot ist, hat sie schrecklich geschockt.“
Charlotte holt tief Luft. „Vielleicht darf sie übermorgen schon mal ganz kurz aufstehen, dann sehen wir weiter, meine Herren. Ich werde jedenfalls heute Nacht bei ihr bleiben, um jedes Risiko möglichst auszuschließen.“
Die Frau erhebt sich und geht zur Tür. Dort dreht sie sich noch einmal um und nickt mit dem Kopf in Richtung Brandyflasche. „Den lasse ich Ihnen hier. Sie haben ihn sicherlich nötig.“ Damit ist die Frau, die es plötzlich wieder sehr eilig hat, schon wieder hinaus gehetzt.
Im Zimmer zurück bleiben zwei verwirrte Männer mit gemischten Gefühlen. Einerseits sind sie glücklich, dass Carol lebt und es ihr halbwegs gut zu gehen scheint, andererseits aber sind sie traurig, dass alles so schlimm gekommen ist.
„Ich glaube, mir soll es nicht vergönnt sein, Vater zu werden“, murmelt Widefield mit brüchiger Stimme. „Aber wenigstens ist mir dieses Mal die Frau geblieben.“
Erstaunt schaut John den Freund an. „Sag bloß, Du hast so etwas schon einmal mitgemacht.“
Der Indian nickt und flüstert, mit Tränen in den Augen: „Das ist schon viele Jahre her, da kannten wir uns noch nicht, da war Carol noch nicht mal geboren. Die Frau ist tödlich verunglückt und hat unser ungeborenes Kind mitgenommen.“
Betroffen murmelt Blacky: „Das wusste ich nicht. Das ist ja furchtbar. Deshalb also bist Du immer so ernst und verschlossen. Das hat sicherlich tiefe Wunden hinterlassen.“
„Es geht. Ich war noch sehr jung damals und da verkraftet man solche Dinge besser. Außerdem ist Carol meine ganz große Liebe. So sehr habe ich noch nie etwas für einen Menschen empfunden, auch nicht für meine erste Braut. Und das sage ich nicht nur, weil sie Deine Schwester ist. Gegen Carol verblasst jede andere Erinnerung.“
Sinnend betrachtet John seine Fingerspitzen. „Ich frage mich, ob alles so gekommen wäre, wenn sie gewusst hätte, dass wir hier sind und dass alles in Ordnung ist und sie Mr. Carpenter auch mit einen Baby immer willkommen ist. Ich mag gar nicht darüber nachdenken, dass sie ihr Baby vielleicht nicht verloren hätte, wenn sie ...!“
„Hör auf zu grübeln, John. Das bringt jetzt nichts mehr. Wer weiß, vielleicht ist es ganz gut so. Sie kann unbeschwert und unbelastet auf Willow-Tree weitermachen, als wäre nichts geschehen. – Ich hoffe nur, dass sie mich auch jetzt noch immer will.“