Читать книгу Nur ein Tropfen Leben - Christina M. Kerpen - Страница 9

Die verlorene Tochter kehrt heim

Оглавление

Unser Trio legt ein ganz beachtliches Tempo vor und als würden es die Tiere ahnen, dass es dem heimatlichen Stall zugeht, müssen sie nicht angetrieben werden und endlich wird die Gegend immer vertrauter.

Als sie wieder einmal ihr Nachtlager aufschlagen, murmelt Carol glücklich: „Morgen sind wir zu Hause und ich verspreche es Euch, dann mache ich nie wieder solche Dummheiten. Vielleicht andere, aber ich laufe bestimmt nicht wieder weg, ganz bestimmt nicht. Diese eine Erfahrung langt mir, auch wenn ich sehr, sehr viel gelernt habe und es wirklich keine unangenehme Zeit gewesen ist.“ Sie umarmt erst David, dann John und strahlt: „Ich habe mich benommen, wie eine ganz dumme Gans. Ich hoffe, dass mir alle noch einmal verzeihen können. Ich bin halt manchmal doch noch ein reichlich dummes, naives Kind, auch wenn ich mir noch so viel Mühe gebe, erwachsen zu wirken. - Hach, ich liebe Euch!“

„Einsicht ist der erste Weg zur Besserung, Du Dummchen“, knurrt ihr Bruder und gibt ihr einen sanften Nasenstüber.

In dieser letzten Nacht vor der endgültigen Heimkehr nach Willow-Tree bekommt das Girl kein Auge zu. Sie ist aufgeregt und ganz kribbelig vor lauter Wiedersehensvorfreude. Sie lauscht nach den beiden Männern und hört John neben sich gleichmäßig atmen, mit leisen Schnarchern zwischendurch. Auch der Indian schläft tief und fest mit ruhigen Atemzügen.

Das Mädchen wickelt sich aus ihrer Schlafdecke und geht ein Stück spazieren. Außer Hörweite des Nachtlagers hockt sie sich auf einen Stein und schaut in den klaren Sternenhimmel.

Leise murmelt sie: „Lieber Gott, ich danke Dir, dass Du alles zu einem guten Ende gebracht hast. Bitte, lass mich in Zukunft immer etwas klüger und besonnener sein, damit ich nicht wieder so dumme Sachen mache und allen Menschen, die ich lieb habe, so grässlich weh tue. - Und bitte, lieber Gott, nimm mein kleines Söhnchen zu Dir. Auch wenn ich das Kind zuerst gar nicht wollte, jetzt vermisse ich es schrecklich, das Kribbeln und die Bewegungen in meinem Bauch. Seit das alles nicht mehr da ist, komme ich mir manchmal vor, wie eine leere, abgestorbene Hülle.“

Ihr steigen die Tränen in die Augen und gerade, als sie sie wegwischen will, legt sich von hinten eine Hand auf ihren Mund. In einem ersten Reflex will sie kräftig zubeißen, da hört sie Johns leise, beschwörende Stimme: „Pst, Schwesterchen, ich bin’s.“

Carol atmet auf. „Mann, Du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt! Wahnsinn, musste das sein?“

„Entschuldige, aber ich wollte etwas mit Dir besprechen, noch bevor wir wieder in Ebony Town sind, aber auch ohne, dass der Boss uns zuhört.“

Erstaunt schaut das rothaarige Kind seinen Bruder an. So ernst hat er sie noch nie zu einem Gespräch aufgefordert.

„Carol, ich muss Dich unbedingt etwas fragen. – Hat Mutter mit Dir nie darüber gesprochen, dass Du – ähm, - dass Du, mit einem Mann, äh“, er stockt und stammelt: „dass Du nicht vor der Hochzeit mit einem Mann, na Du weißt schon.“ John ist ein wenig ungeduldig mit sich selbst und dadurch ein wenig ins Schleudern geraten.

Carol senkt leicht errötend den Blick, doch der Anflug eines Lächelns ist um ihre Mundwinkel deutlich zu erkennen. Sie flüstert leise: „Du meinst wohl mit dem ‚Na Du weißt schon’, das, was David und ich miteinander gemacht haben und wodurch ich in andere Umstände gekommen bin und ein Kind erwarten konnte, nicht wahr?“

Blacky nickt fast ein wenig erleichtert und als Carol das sieht, setzt sie frech hinzu: „Du meinst, dass David sein Ding nicht hätte in mich reinstecken dürfen?“

John wird bleich und schluckt: „Ich bin nicht prüde, Schwesterherz, aber irgendwie gefällt mir Deine Ausdrucksweise manchmal gar nicht.“

Carol prustet leise: „Aber so ist es doch, Du traust Dich nicht, die Sache beim Namen zu nennen. Warum fragst Du mich nicht einfach, ob ich nicht weiß, dass ein Mädchen vor der Hochzeit nicht mit einem Mann schlafen darf?“

„Du glaubst nicht, wie schwierig das ist, Liebes. - Mutter hat doch bestimmt mit Dir darüber gesprochen, dass sich das für ein anständiges Mädchen nicht gehört.“

„Und dennoch passiert es immer wieder. - Ach, Blacky, Du stellst Dir das wohl ganz einfach vor, aber so einfach und gerade ist es im Leben nun einmal nicht. Und gerade mein Leben ist ja sehr kurvenreich verlaufen.

Schau, ich war noch nicht mal vierzehn, wie Mutter starb, also in aller Augen noch ein Kind und mit einem Mädchen von dreizehn Jahren bespricht man derart unanständige Dinge nicht. Mutter hat mit mir nie darüber geredet und ich war mehr oder weniger wirklich unaufgeklärt, als ich das erste Mal mit David geschlafen habe.“

„Aber Du musst Doch regelmäßig, ähm, unpässlich gewesen sein. Wusstest Du nicht, dass das bedeutet, dass eine Frau reif genug ist ein Kind kriegen zu können?“

Das Girl schluckt: „Ich bin bisher von dieser Migräne, wie Susan es immer zu nennen pflegt, verschont geblieben und habe mir auch keine Gedanken über die Vorgänge in meinem Körper gemacht. Erst Dr. Steel hat mir alles genau erklärt und da war es schon zu spät, da wuchs das Baby schon in mir. Tja, also wie ich das erste Mal mit David zusammen war, hatte ich keine Ahnung, was auf mich zukommen könnte, ja, ich hatte doch noch nicht mal von der rein technischen Seite eine große Ahnung.“

Hörbar zieht John die Luft in seine Lungen. „Carol!“ Seine Stimme hat einen etwas vorwurfsvollen Tonfall angenommen.

Ungerührt erzählt das Mädchen weiter. „Mir ist es zwar mal erklärt worden, aber kapiert hatte ich nicht die Bohne. – Nachdem Mutter gestorben war, habe ich mich auf die Socken gemacht, um Dich zu suchen. Das war aber nicht unbedingt im Sinne der Erwachsenen, die meinten, ich sei noch zu jung, um auf mich alleine gestellt durch die Lande zu reisen. Ewig waren mir irgendwelche wohlmeinenden Leute, vor allem aber Gesetzeshüter, auf den Fersen, die unbedingt meinten, ich müsse in der Obhut Erwachsener groß werden. Einmal traf ich einen besonders eifrigen Sheriff, der glaubte, nur eine Anstalt für schwer erziehbare Mädchen sei für mich der geeignete Aufenthaltsort. Ich bin damals bei einer Witwe untergekrochen, die mit diesem Mann befreundet war und seine Meinung keinesfalls teilte und mir half, so gut sie konnte. Diese Frau hatte eine Tochter, die in einem Saloon arbeitete und unheimlich oft Besuch von Männern bekam. Manchmal waren es sogar mehrere in einer Nacht und ich glaube, keiner der Kerle kam mehr als einmal zu ihr. Manchmal kamen auch am Tag welche und ich wurde dann immer fortgeschickt. Entweder haben die mich in der Speisekammer versteckt oder aber nach draußen gescheucht.

Na ja, lange Rede, kurzer Sinn, als sich dann mal wieder ein Typ in die Büsche geschlagen hat und ich wieder ins Zimmer durfte, habe ich gefragt, warum ich immer weg müsste, wenn Sally Besuch bekommt. Aufgeklärt hat mich Sally natürlich nicht, aber sie hat mir vage geschildert, dass es sich um ein Befriedigen irgendwelcher Bedürfnisse handele. - Allerdings weiß ich es nicht, wie Sally es angestellt hat, nie schwanger zu werden.“

Nachdenklich kraust Carol die Stirn. „Sie hätte mir vielleicht dieses kleine Geheimnis verraten sollen. Nun ja, auf alle Fälle hat sie mich eindringlich beschworen, niemals in das Zimmer zu kommen, wenn ein fremder Kerl da sei, sie könne sonst für nichts garantieren, denn die Typen seinen immer scharf auf Frischfleisch in Form einer hübschen Jungfrau. Ich wusste gar nicht, was ich davon halten sollte, dann hat sie mir was erzählt von wegen erstem Mal und so, und dass ich mich für den Mann aufsparen solle, den ich einmal heiraten möchte, denn das würde diesem Mann sehr gefallen.“

„Natürlich, das ist ja mal wieder reizend“, grummelt der junge Mann sauer. „Ich kann mir direkt vorstellen, wie sie es Dir erklärt hat. Aufklärung durch eine Hure, pfui Teufel!“

„Nicht pfui Teufel! Sally war sehr sachlich und hat versucht, es auf eine sehr nette Art zu erklären, nur leider fehlten ihr die Worte, denn ich glaube, sie wollte mir keine Angst machen und deswegen habe ich auch Null verstanden. Aber immerhin wusste ich nach diesem Gespräch so viel, dass ich mich vor Männern zu hüten habe, wenn ich sie nicht liebe und dieses Wissen hat mir dann auch später sehr geholfen, wenn mir ein Mann zu nahe treten wollte.“

„Na schön, Darling, wenn Du meinst. Ich will diese Sally nicht schlecht machen, denn ich kenne sie ja gar nicht. Vielleicht ist sie ja sogar ein ganz patentes Mädchen. Aber trotzdem bitte ich Dich inständig, teile nicht mehr mit dem Boss Dein Nachtlager. Du darfst ‚ES’ vor der Hochzeit nicht mehr mit ihm machen, denn die bösen Folgen, die diese Leidenschaft haben kann, hast Du ja am eigenen Leibe verspürt.“ Er betont das ‚Es’ so nachdrücklich, dass Carol schmunzeln muss. „Hebt Euch die körperliche Liebe bis nach der Trauung auf. Das ist besser so, schon wegen dem Gerede der Leute, verstanden?“

„Verstanden schon, mein liebes Bruderherz, aber ich werde Dich trotzdem nicht um Erlaubnis oder auch Nichterlaubnis fragen, wenn ich mit meinem Geliebten schlafen will. Ich habe Blut geleckt und finde es herrlich!“

„Carol, ich bitte Dich, schämst Du Dich denn gar nicht?“

Nun lacht das rothaarige Girl laut auf und presst sich im gleichen Augenblick die Hand auf den Mund. Angespannt lauscht sie in Richtung Lager, doch der Indian schläft wohl weiter, denn es ist kein verdächtiges Geräusch zu vernehmen. Sie blickt wieder in Blackys Gesicht und grinst, denn sein entsetzter Ausdruck ist wirklich sehenswert.

„Schon gut, Junge“, gluckst sie, „ich will versuchen, Dir keinen Grund zum böse sein zu liefern. Du brauchst uns bestimmt nicht die Lampe zu halten, David findet auch im Dunkeln seinen Weg, zur Not führe ich ihn.“ Sie guckt ihn an und merkt, dass es wieder harter Tobak war, den sie dem armen Jungen um die schon ganz rot gewordenen Ohren geschleudert hat. „Entschuldige John, ich werde versuchen, ganz brav zu sein, okay?“ ‚Zumindest werden wir in Zukunft etwas besser aufpassen!’, denkt sie, sagt es aber nicht.

„Ach. Liebes, ich will doch nur Dein Bestes!“ Blacky schüttelt traurig den Kopf. Ihm scheint, als wolle seine jüngere Schwester nicht verstehen, was er sagen möchte. Sie wird zwar den Mann heiraten, der sie zur Frau gemacht hat, aber trotzdem, es ist nicht richtig, dass seine Schwester sich vor der Hochzeit zu ihm ins Bett legt.

Carol betrachtet den jungen Mann mit schiefgeneigtem Kopf. Sie kann seine Gedanken förmlich riechen und eine Welle der Zärtlichkeit ergreift von ihrem Innersten Besitz. „Nee, John, nee! Du bist ein richtiges Schaf. Irgendwo bist Du falsch gepolt. Du versuchst, mir meine Unmoral vor Augen zu führen, aber wenn ich so nachdenke, sind wir beide aus dem gleichen Holz geschnitzt.“

Ein verständnisloser Blick trifft sie aus blauen Augen und unwillkürlich muss sie lächeln. „Schau, wie Du mich neulich geküsst hast und wo Deine Hände in just dem Augenblick gelandet waren, war das etwa schicklich?“

Zerknirscht schüttelt der Junge den Kopf. „Wahrscheinlich nicht, aber es war wunderschön, nur hast Du mich nicht genug gelassen. Außerdem ist das etwas ganz anderes, schließlich bin ich Dein Bruder und irgendwelche Rechte darf ich doch sicherlich auch noch anmelden.“

„Blacky!“, zischt das Girl, als es die fordernden Hände des Mannes auf ihren Brüsten verspürt.

„Dabei passiert doch nichts!“, murmelt John und küsst seine Schwester, die den Kuss aber nicht erwidert, sondern unwillig den Kopf wegdreht.

„Nicht, John! Lass das, ich liebe David und ich will nicht, dass er etwas bemerkt, das wäre schrecklich. Darunter würde Eure Freundschaft leiden und mir würde er sicher nicht mehr vertrauen können.“

„Er merkt schon nichts und ich nehme ihm ja nichts weg. Entspanne Dich, Schwesterherz, ich bin Dein Bruder und ich liebe Dich.“

John hat während seiner Worte die Knöpfe ihres Hemdes geöffnet und schiebt das Leibchen beiseite. Seine Lippen wandern über ihren Hals und das Dekolleté bis hinab zu ihren Brüsten. Bei der Berührung seiner Lippen stellen sich Carols Brustwarzen frech und hart auf.

In dem jungen Mädchen tobt ein schrecklicher Kampf. Einerseits will sie David nicht wehtun, denn sie liebt ihn mit jeder Faser ihres Herzens, andererseits aber sehnt sich das Kind nach der Nähe des ebenso geliebten Bruders und obwohl sie weiß, dass sie dem Jungen jetzt eigentlich eine Ohrfeige verpassen müsste, lässt sie ihn gewähren.

John küsst sie immer leidenschaftlicher und seine Hände werden immer dreister. Sie wandern in Regionen, in denen sie wirklich nichts mehr zu suchen haben und instinktiv presst das Girl die Schenkel fest zusammen. John stöhnt voller Lust und wendet seine Aufmerksamkeit wieder dem wundervollen Busen des Girls zu. Erneut finden seine Lippen ihre Brustwarzen und er küsst sie dieses Mal nicht nur, er umschließt sie fest mit den Lippen und spielt mit der Zunge an der harten Knospe.

Das ist genau der Moment, in dem der Verstand des Kindes wieder einsetzt und ihre Gefühle sich schlagartig ändern. Kühl wartet die auf den entsetzten Zurückprall, wenn die noch immer nicht ganz versiegte, süße Milch die Geschmacksnerven ihres ungehorsamen Bruders trifft.

Sie muss nicht lange warten, denn schon kommt die erschrockene Frage: „Was ist das denn?“

„Babynahrung!“, lautet Carols kurze Antwort, dann grinst sie und knöpft, direkt wieder ernst werdend, ihr Hemd zu, nachdem sie das Leibchen geschlossen und an seine richtige Position geschoben hat. „Und ausgerechnet Du erzählst mir etwas von Sitte und Anstand. Weißt Du gar nicht, dass Du mich als mein Bruder gar nicht so intim anfassen darfst? Wenn Du ‚Es’ mit mir machen würdest, wäre das Inzest und das ist etwas sehr Schlimmes. Das ist so schlimm, dass es sogar strafbar ist. Dafür könnten wir beide ins Gefängnis kommen.“

„Carol, ich liebe Dich! Und bestraft werden kann nur das, was herauskommt.“

„Du bist mir vielleicht ein falscher Moralapostel! Hebst den Zeigefinger und verbietest mir, mit meinem Verlobten zu schlafen, würdest es aber skrupellos sofort selber tun, frei nach der Devise: Jungfrau ist sie eh nicht mehr, also merkt keiner was. Du bist derjenige, der sich schämen sollte, nicht ich!“

John nickt: „Du hast ja so recht, geliebte kleine Schwester, aber dummerweise liebe ich dich so sehr, dass alleine der Gedanke, dass Du mit dem Boss ..., er tut halt weh!“

“Es ist ja auch durchaus okay, dass Du mich liebst, aber eben nur als Deine Schwester.“

Störrisch brummelt der junge Mann: „Das ist das Problem, ich liebe Dich noch viel mehr als Frau. Du bist für mich der begehrenswerteste Mensch auf der ganzen Welt.“

„Und deshalb gönnst Du es dem Boss nicht, dass er mit mir schläft und mich liebt, mit allem, was dazu gehört. Du brauchst dringend eine Frau, mein Lieber!“ Carol muss an Davids Worte in ihrer ersten gemeinsamen Nacht denken. ‚John gönnt keinem, was er selbst nicht haben kann.’ Sie lächelt und schaut den jungen Mann mit großen Augen an. „Du kannst mit mir nichts anfangen, Du brauchst unbedingt eine feste Beziehung.“

Carol merkt, dass John mit sich kämpft und flüstert, als sei sie die Ahnungslosigkeit in Person: „Sag mal ganz ehrlich, Jonnylein, hast Du noch nie mit einem Mädchen das Unaussprechliche gemacht?“

Ihr Bruder wird puterrot bis hinter beide Ohren, das kann der kleine rothaarige Satansbraten selbst in der fahlen Dunkelheit erkennen. „Ja doch, sicher“, druckst er um den Brei herum. „Aber das waren auch die entsprechenden Mädchen. Die waren nicht wie Du, die waren alles andere als anständig.“

Jetzt kann sich Carol nicht mehr halten und prustet los: „Mein lieber Mann, glaubst Du, ich bin ein anständiges Mädchen? Ich muss Dich enttäuschen, indem ich Dir ein Geständnis mache. Ich habe das seinerzeit alles alleine angezettelt. Ich bin immer zu David hingerannt, wie eine läufige Hündin. Ich habe ihn provoziert. Ja, ich habe ihn nicht nur verführt, ich habe ihn regelrecht dazu aufgefordert, mich endlich zur Frau zu machen. Von alleine wäre er sicher nicht darauf gekommen, mit mir ins Bett zu gehen, bevor wir verheiratet sind, dafür ist der Mann einfach zu anständig. Er wollte unbedingt vorher heiraten, ich aber nicht. Man kann auch viel Spaß haben, wenn man noch nicht gesetzlich miteinander verschweißt ist.“

Noch immer grinsend beißt sich die Geständige auf die Unterlippe. „Ich bin in gewisser Weise nicht besser, als Charlotte, nur nicht so wahllos. Aber es gibt kaum etwas, was mir besser gefällt und was ich lieber mache, als mich von David in den siebten Himmel heben zu lassen.“ Sie senkt ihre Stimme wieder zu einem Flüstern. „Aber Du musst in Sachen Liebe machen auch echt Spitze sein, denn Charlotte war von Deinen Qualitäten ganz begeistert. Du hast ihr wahnsinnigen Spaß gemacht. Und sicher nicht, weil Du Halma mit ihr gespielt hast.“

Entsetzt reißt Blacky den Kopf hoch. „Wieso weißt Du davon?“

„Ich bin doch keine naive Unschuld mehr und außerdem habe ich Augen im Kopf, die nicht mit Blindheit geschlagen sind.“ Sie lacht leise. „Na ja, und hinzu kommt, dass Frauen manchmal auch ein wenig zur Geschwätzigkeit neigen. Das liegt halt in unserer Natur. Charlotte war so angetan von Deinen tollen Aktionen, dass sie es nicht für sich behalten konnte.“

Gähnend steht das Mädchen auf und reckt sich. „Ich lege mich noch etwas hin, ich glaube, jetzt bin ich doch ein wenig müde geworden.“

John ist ebenfalls aufgesprungen. Er greift nach Carols Arm und zieht sie an sich heran, um sie noch einmal zu küssen. Dieses Mal wehrt sie ihn nicht ab, sondern geht auf das neckische Spiel seiner Zunge ein. John presst das geliebte und doch so verbotene Wesen fest an sich und sie kann deutlich seine Erregung und sein heftiges Begehren fühlen. Schnell befreit sie sich aus seiner Umarmung und brummt vorwurfsvoll: „Du hast es nötig, mir Vorhaltungen zu machen. Wenn ich weniger an hätte, wäre ich morgen wieder schwanger.“

„Das wäre wundervoll, ein Kind von Dir wäre mein höchstes Glück!“

Carol tippt sich an die Stirn. „Jetzt spinnt Du komplett. Wer weiß, mit welchen Behinderungen das arme Inzuchtprodukt ausgestattet wäre. Selbst der Gedanke müsste doch auch für Dich absurd sein. Du und ich ein gemeinsames Kind. Tzz, Dir fehlt wirklich eine Frau, damit Du wieder klar im Kopf wirst. – Jetzt lass uns noch etwas schlafen. David wird uns schon vor dem ersten Morgengrauen aus unseren Träumen reißen, denn er hat seine gesamte Nachtruhe gehabt.“


Nur ein Tropfen Leben

Подняться наверх