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Fass ohne Boden (32)

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Ich bin ein merkwürdiges Geschöpf, schwanke zwischen übertriebener Selbstsicherheit und Unsicherheit, zwischen unbegründeter Freude und haltloser Trauer, zwischen Leere und Fülle.


Ich bin ein Fass ohne Boden. Es bleibt immer leer, wieviel man auch hineingießt. Ich bin ein See, in dem man ins Bodenlose versinken kann. Ich bin eine Pfütze, nur ein wenig Sonne und sie ist weg. Ich bin ein Kartoffelsack, der so voll ist, dass er platzt. Ich bin ein Schilfrohr, biege mich im Wind, aber so leicht breche ich nicht!

Ich bin eine Pflanze mit Dornen, die nur im Verborgenen Blüten treibt. Ich bin ein Baum, der seine Wurzeln verloren hat. Ich bin ein Stumpf, der von Fäulnis durchzogen wird. Ich bin ein Keim, der die Erde durchbricht und zurück ins Dunkel kriechen will. Ich bin Affe und Papagei, Ratte und Tiger, Geier und Möwe und Wasserfloh zugleich. Ich bin ein löchriger Lumpen und ein purpurnes Gewand. Ich bin ein Heiliger und ein Ganove. Ich bin Alles oder auch nichts. Ich bin nur die Marionette, die an Fäden geführt wird. Wer führt die Fäden, der Teufel oder Gott?

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