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Hoffnung (37)

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Hoffen und Verzagen liegen im Streit. Feigheit und Mut kämpfen gegeneinander. Wer wird siegen, der ich bin, oder der ich sein will? Morgen werde ich es erfahren. Einen Fortschritt brachte der heutige Tag, ich war heute weniger abhängig von den äußeren Umständen, aber noch gelingt es mir nicht, mich ungezwungen zu bewegen unabhängig von den Umständen. Ich muss mich wieder daran gewöhnen, den Alltag, das Alltägliche nicht zu gering zu schätzen, sondern es zu achten als Ort der Prüfung, den Ort an dem umgesetzt wird, was ich mir im Vorgriff ausgemalt habe. Versuchen wir zu resümieren, was sich heute zugetragen hat.


Ich lag am Strand der „Grünen Adria“, dem schönsten Baggersee in dieser Gegend, und las, oder besser gesagt, versuchte zu lesen. Immer wieder wurde ich von meiner Umgebung abgelenkt. Blau spannte sich der Himmel über mir aus. Die Menschen um mich herum summten und brummten und schwärmten durcheinander wie eifrige Bienen. Nicht weit von mir saß ein Mädchen mit ihrer Mutter. Ich kenne das Mädchen. Auf dem Tanztee des Freitagkurses habe ich mit ihr getanzt. Ihr Tanzstundenherr war auch nicht weit, genauso wie zwei Jungen, von denen ich nur einen kannte. Ich lag also da und versuchte in die Philosophie Ortega y Gasset’s Eingang zu finden. Von Zeit zu Zeit schielte ich in Richtung Osten und überlegte, ob ich das Wesen, das in dieser Richtung saß, grüßen sollte. Mit diesem schwerwiegenden Gedanken verging mir die Zeit. Ich überdachte meine Stellung in der Welt und schwang mich auf in die Höhe. Und genau hier lag der Fehler. Ich hätte mich den Leuten, die ich doch kannte, anschließen sollen, anstatt sie aus der Ferne zu beobachten. Ich war ein Idiot. Ich blieb in mir verschlossen wie ein ausreifender Falter in seiner Puppenhülle. Als die Sonne sank, war ich immer noch allein, von der Sehnsucht nach dem einen Mädchen gefangen, das ich mir einbilde zu lieben. Suchend und doch ruhig fuhr ich per Rad heim, durstig und zum Zerreißen gespannt, bis ich wie ein Schiffbrüchiger wieder festes Land betrat, nach Hause kam und die Welt abschütteln konnte.


Morgen kann alles anders werden, besser. Das Heute ist vorbeigeschwirrt wie ein Schwarm Fledermäuse. Das Morgen wartet, steht offen, bereit sich erobern zu lassen, wenn einer es fassen und beherrschen will.

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