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Gott und die Welt (35)

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Fast Jeder denke ich, ist glücklich, wenn er sich selbst verwirklichen kann, ein Satz, der wahr ist, aber Fragen offenlässt. Woran erkennt man, dass man sich tatsächlich verwirklicht? Wie kann man das Reue- bzw. Schuldgefühl, das Glück verhindert, ausschalten? Ich bin glücklich, wenn ich in Ruhe Philosophiebücher lesen kann. Ich bin glücklich, wenn ich Theorien verfertige, mit meiner Umwelt dozierend verkehre, wie einer der fünfundzwanzigtausend Weisen. Wenn ich Raum habe, von einer exklusiven modernen Ausstattung umgeben bin, unberührte Natur um mich blüht, wenn ich Sport treibe, bin ich glücklich. Aber mich hiermit zufrieden zu geben, wäre ein Irrtum. Es kommt darauf an, das Evangelium zu verwirklichen. Wo aber soll Liebe einen Ansatzpunkt finden? Sie ist nur möglich in Gemeinschaft. Deshalb ist es notwendig, die Welt und den Platz, den man in ihr einnimmt, zu erkennen, zu bejahen, um sich dann selbstvergessen in die Welt einzubringen. Ein schweres Gebot hat Gott der Welt aufgegeben. Wie schwer fällt es mir, mich von meinem Standort am Rande los zu reißen. Wie sehr bin ich mit meiner exklusiven Einsamkeit verwachsen. Zudem bin ich inkonsequent. Zwar will ich nicht abhängig sein, verlange aber, dass meine Umwelt von mir abhängig wird, was man als Größenwahn ansehen könnte. Aus meinem Dilemma gibt es nur einen Weg: Gott in mich einlassen. Dieser Weg ist steil. Es fällt mir schwer, mich aufzuraffen. Aber es gibt keinen anderen Weg. Ich muss auf die Gnade vertrauen.

Mit jedem Gedanken betrügen wir uns selbst, Zeichen dafür, dass wir von Gott weit entfernt sind.

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