Читать книгу Vom MILLENNIUM bis zum JAHR 2021 - Claudia Stosik - Страница 10

„Die Gier der Kunden nach billigem Fleisch hat mit zum Skandal beigetragen“¹, so wird es in einer großen Tageszeitung dargestellt. Das ist der Weg des geringsten Widerstandes auf der Suche nach Schuldigen im BSE-Skandal, im Tierpharma-Skandal, in der Fleischproduktion.

Damit diese Gier befriedigt werden konnte, musste es erst einmal ein entsprechendes Angebot geben, denn Angebot und Nachfrage regeln bekanntlich die Preise, was wiederum die Gier der Fleischproduzenten entfachte, durch ein in der Quantität noch umfangreicheres Angebot, einen noch höheren Gewinn einzufahren. Die Futtermittelindustrie wurde gleichfalls von der Gier erfasst, sich ihren Anteil zu sichern, indem sie den Fleischproduzenten „geeignete“ Futtermittel zur Verfügung stellte, und die Pharma-Industrie konnte da natürlich nicht untätig bleiben, wie sich jetzt herausstellte. So ist das eben in der Marktwirtschaft. Allerdings wird man in Wirtschaftskreisen den doch ziemlich anrüchigen Begriff „Gier“ vermeiden. Dort spricht man eher von „Gewinnoptimierung“. Die „Gier“ und deren verhängnisvolle Folgen allein dem gewöhnlichem Volke zuzuordnen, das nun einmal die Mehrzahl der Kunden stellt, ist dagegen durchaus berechtigt.

25. Januar 2001

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