Читать книгу Vom MILLENNIUM bis zum JAHR 2021 - Claudia Stosik - Страница 11

Nun sind sie offenbar total aus dem Konzept geraten. Erst vor kurzem, bevor sie durch PISA aufgeschreckt wurden, stellten Wissenschaftler das Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung vor. Diese besagte, es sei unzumutbar, dass unsere Kleinen bereits früh um acht Uhr zum Unterricht zu erscheinen hätten, weil sie zu dieser nachtschlafenen Zeit noch ruhebedürftig und deshalb nicht aufnahmefähig wären, was geistige Nahrung betrifft.

Heute, am 28. Januar 2002, sehe ich im Frühstücksfernsehen der ARD eine Reportage aus Hamburg. Dort gibt es, was es in der DDR auch gab, die so bezeichnete Vorschule für Vorschulkinder. Acht Uhr in der Frühe, wurde bemerkt, sei die Zeit, in der die Kinder am aufnahmefähigsten wären.

Offenbar sind diese, nicht nur voneinander abweichenden, sondern schroff einander ausschließenden Erkenntnisse unserem föderativen Bildungssystem zuzuschreiben mit seinen vielfältigen von Bundesland zu Bundesland wechselnden Varianten. Das bietet Freiräume für eine oft wunderliche und extreme Meinungsvielfalt und schließlich wird sich auch jeder Wissenschaftler verpflichtet fühlen, sich mit einer eigenen Theorie zu profilieren.

Ich habe dazu auch meine Meinung, schließlich habe ich zwölf Jahre die Schulbank gedrückt, beginnend im Jahre 1933, aber danach hat mich noch niemand gefragt. Das waren zwar sächsische Schulbänke, aber deswegen herrschte trotzdem preußische Disziplin. Unterrichtsbeginn war sieben Uhr im Sommer, im Winter acht Uhr. Wie weit das meine Aufnahmefähigkeit beeinträchtigt und meiner späteren Karriere geschadet hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Zu Spitzenpositionen habe ich es in meinem Beruf als Architekt tatsächlich nicht gebracht, aber ein Analphabet bin ich auch nicht geblieben.

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