Читать книгу Vom MILLENNIUM bis zum JAHR 2021 - Claudia Stosik - Страница 15

Am 15. Dezember 2002 war es soweit. Von diesem Tage an galt das neue, zukunftsorientierte Tarifsystem der Bahn, „Vorverkauf überall, wo es Fahrkarten gibt“.

Seit einem Jahr angekündigt, präsentierte die Bahn dem potenziellen Bahnkunden im Rahmen einer inhaltsschweren und Reiselust weckenden Werbe- und Informationskampagne die Vorteile, die ihn nun erwarten.

„Wer alle Rabatte nutzt, spart bis zu 73 Prozent“.

Das hatte es noch nie gegeben in der deutschen Bahngeschichte. Um in den Genuss dieser Vergünstigungen zu kommen, hatte der Kunde allerdings einige Hürden zu nehmen.

• Fünf Erwachsene müssten es schon sein,

• mindestens 7 Tage vorher kaufen,

• mit Zugbindung für Hin- und Rückfahrt,

• mit Wochenendbindung,

• mit der neuen Bahncard und dann war doch noch etwas, ach ja,

• solange der Vorrat reicht!

Die diversen „Bindungen“ setzen eine gewisse Flexibilität, natürlich beim Kunden, voraus.

Ob zwei Erwachsene und zwei Kinder gleichfalls Ersparnisse bis zu 73 Prozent einbringen könnten, war nicht erkennbar. Aber kundenfreundlich, wie die Bahn nun einmal ist, hatte sie heiße Tipps parat für den Fall, dass die zur Inanspruchnahme des Maximalrabattes erforderliche Personenzahl zum Zeitpunkt des Fahrkartenkaufes noch nicht erreicht wäre.

„Liebet und mehret euch“, empfahlen die Werbestrategien der Bahn in solchen Fällen. Es war ein zukunftsträchtiges, aber mit Risiken behaftetes Verfahren. Bevor dessen Früchte in der Gestalt neuer Bahnkunden herangereift wären, würden sie mit Sicherheit wieder neue Tarifsysteme entwickelt haben.

Wie Recht ich hatte!

Dezember 2002

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