Читать книгу Der wunderbare Garten der Druiden - Claudia Urbanovsky - Страница 12
ОглавлениеKapitel 2.5 Brechwurz
Lateinisch: Asarum europaéum L.
Weitere deutsche Volksnamen: Nieswurz, Hasenpappel,
Gewöhnlicher Haselwurz
Altertümlich: Hexenrauch, Teufelsklaue
Gallisch-keltisch: Bacar
Botanisch gehört die Brechwurz zur Familie der Osterluzeigewächse (Aristolochiaceae) und zu den Bedecktsamern. Sie ist eine mehrjährige Pflanze und wird 5 bis 10cm hoch. Die Sprossachse ist kriechend mit 2 bis 3 bräunlich-grünen Niederblättern. Die Blüten stehen einzeln unmittelbar in Bodennähe, sie sind kugelförmig, braunrot mit 3 Zipfeln. Die Pflanze besitzt 12 Staubblätter und 2 immergrüne Laubblätter sind nierenförmig-rundlich und glänzend. Die vorweiblichen (protogynen) Blüten bestäuben sich in der Regel selbst. Die Samen tragen Elaiosome und werden von Ameisen verbreitet.
Man findet Brechwurz in Laubwäldern, Gebüschen, Au- und Schluchtwäldern vor allem auf feuchten und kalkhaltigen Böden. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Eurasien bis Sibirien und Europa von Skandinavien bis Südfrankreich, Mittelitalien und Griechenland. Brechwurz riecht intensiv nach Pfeffer. Ihre Blütezeit ist von März bis Mai. Man sammelt den Wurzelstock mit Wurzeln im August. Alle Teile der Pflanze sind schwach, der Wurzelstock ist stärker giftig.
Die Pflanze enthält in den Blättern bis zu 0,3 % ätherisches Öl. In den Wurzeln kann dieser Gehalt bis auf 4 % ansteigen. Es existieren vier verschiedene Brechwurzsorten. Bei der am häufigsten vorkommenden Art besteht das ätherische Öl zu vier Fünfteln aus alpha-Asaron (sogenanntem Asarumkampfer). Weitere Inhaltsstoffe sind Mono- und Sequiterpenderivate sowie Flavonoide und Phenolcarbonsäureverbindungen.
Die Pflanze dient auch heute noch als auswurfförderndes Mittel, insbesondere bei trockenen Rachen- und Kehlkopfkatarrhen sowie bei Asthma. Homöopathisch verwendet wird Asarum europaéum L. in entsprechender Verdünnung bei nervösen Reizerscheinungen wie Kopfschmerz mit Übelkeit oder nervösem Erbrechen. Auch bei Hysterie, nervöser Überempfindlichkeit, Lichtscheuheit oder Frostgefühl wird das homöopathische Mittel verabreicht. Außerdem findet man Brechwurz in ganz niederen Dosen noch als Zusatz in Niespulvern und in einem österreichischen Schnupftabak.
In der französischen Sprache hat sich der gallisch-keltische Name der Brechwurz – »bacar« – in einer Verbalhornung als »cabaret« bzw. »asaret« bis zum heutigen Tage gehalten. Schon im Altertum galt die Pflanze als Heilmittel und wurde auch für die Zubereitung von wohlriechenden Salben oder die Herstellung von Kränzen benutzt. Gemeinsam mit dem Efeu und der Echten Nieswurz – Helleborus viridis – war die Brechwurz dem Bacchus geweiht. Dioscorides verwendete die Brechwurz insbesondere als Brechmittel. Außerdem empfahl er die Pflanze gegen Wassersucht und chronischen Ischias.
Darüber hinaus überliefert er uns eine Rezeptur aus Brechwurz und Minze in Honigwasser, die er bei weiblichen Monatsbeschwerden verschrieb.
Allerdings muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass Brechwurz in hohen Dosen abtreibend wirkt. Grund dafür ist das in ihr enthaltene Asaron, das eben nicht nur Brechreiz auslöst, sondern in zu hoher Dosierung und unvernünftig verwendet eben auch zu Gebärmutterentzündung, Nierenentzündung, einer allgemeinen Schwächung des Körpers und schließlich zum Kollaps führt. Schon der »Vater der deutschen Botanik«, Otto Brunfels (1488–1534), beschreibt in seinem dreiteiligen »Herbarum vivae icones« den Einsatz eines solchen aus Brechwurz destillierten Wassers als Abtreibungsmittel, das gerne von »bösen Schlepseck« angeboten wurde.