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Kann mir auch nichts geschehen?

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Luzide Vision - das Fortgehen aus dieser, unserer äußeren Welt in eine andere, innere - ist das nicht gefährlich? Besteht nicht die Gefahr, hängen zu bleiben zwischen unseren Schattengestalten, unfähig uns aus ihren Fängen zu lösen? Nun, die Frage ist sicher berechtigt, haben wir doch meist ein mulmiges Gefühl, wenn wir uns auf neue Wege begeben.

Dass wir Schattengestalten in uns tragen, ist gewiss und soll auch nicht bestritten werden. Dennoch haben wir es hier nicht mit Figuren aus dem Horrorkabinett zu tun, sondern mit Erscheinungsformen von Lernaufgaben, die es zu bewältigen gilt. Und "in ihren Fängen" befinden wir uns nur so lange, wie wir nichts um sie wissen. Haben wir erst einmal mit den Mitteln der luziden Vision mit ihnen Kontakt aufgenommen, können wir uns von ihnen lösen oder sie vielleicht sogar zu unseren Verbündeten machen.

Womöglich zeigen sie sich uns nicht gleich beim ersten Versuch. Auch gut, dann bleibt der Status quo für den Augenblick erhalten. Das ist das Schlimmste, was passieren kann. Und bleiben sie vor unserem geistigen Auge verborgen, so hat das seinen guten Grund. Unser Unterbewusstes hat nämlich einen wunderbaren Schutzmechanismus: Es macht uns stets nur solche inneren Bilder zugänglich, die wir verkraften und mit denen wir umgehen können. Andere bleiben unsichtbar und steigen erst dann in uns auf, wenn es an der Zeit ist. In dieser Hinsicht kann uns also nichts geschehen.

Manchmal kann es sein, dass das Erlebte betroffen macht. Hier hilft es, sich einfach Zeit für seine Gefühle zu nehmen, vielleicht die Eindrücke ohne jeden künstlerischen Anspruch mit Wachsmalstiften auf Papier zu malen oder die wichtigsten Stationen oder Erlebnisse niederzuschreiben. Bei der Arbeit zu zweit oder in der Gruppe sollte man nach Möglichkeit nicht viel sprechen und berichten, denn sonst wandert das Erlebte nur allzu leicht in den Kopf und wird womöglich zerredet und zerpflückt.

Oft wird auch die Frage gestellt, wie das denn nun sei mit dem "Abtauchen" in den Zustand der luziden Vision. Ob das nicht mit hypnotischer Trance zu vergleichen sei, wie sie in so manchen dubiosen Bühnenshows dargeboten wird - ein Zustand, in dem man dem Sprecher hilflos ausgeliefert zu sein scheint?

Auch hier können wir Sie beruhigen. Es besteht keine Gefahr, zum "willenlosen Zombie" zu werden oder abzuheben. Das Gefühl ist ganz einfach so, als würden wir ein gutes Buch lesen oder uns einen spannenden Film ansehen. Wir sind ganz in die Handlung vertieft, sind uns aber gleichzeitig sehr wohl bewusst, dass wir auf dem Sofa liegen oder dem Kinostuhl sitzen. Das Umfeld wird nur einfach unwichtig und tritt für eine Zeit lang in den Hintergrund zurück. Würde es aber plötzlich an der Tür klingeln oder der Platzanweiser uns bitten, um einen Sitz weiterzurücken, so kämen wir sogleich mit unseren Gedanken zurück.

Ebenso wenig, wie wir uns beim Verfolgen einer Handlung dem Willen des Roman- oder Kinohelden ausliefern, geben wir bei der luziden Vision die Fäden aus der Hand. Wir wissen immer und zu jeder Zeit, wo wir sind und was wir wollen oder nicht wollen. Nichts und niemand kann uns dazu bringen, gegen unsere Moralvorstellungen zu handeln.

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