Читать книгу Teppiche - Clemens von Alexandria - Страница 54

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XI. Kapitel

78.

1. Ja, sagen sie, wenn Gott für euch sorgt, warum werdet ihr denn verfolgt und getötet? Oder gibt er euch selbst diesem Schicksal preis?2494 Wir fassen das aber nicht so auf, als habe der Herr gewollt, daß wir in diese Gefahren geraten, sondern meinen, daß er nur prophetisch das, was geschehen soll, vorausgesagt habe, daß wir nämlich um seines Namens willen würden verfolgt, getötet und ans Kreuz geschlagen werden.2495

2. Demnach war es nicht sein Wille, daß wir verfolgt werden, sondern er kündigte nur im voraus an, was wir erleiden würden, indem er uns durch die Vorhersage, daß es so kommen werde, für die Standhaftigkeit schulte, der er die Erbschaft verheißen hat. Freilich werden wir nicht allein, sondern zusammen mit vielen gestraft. Aber jene, sagen sie, erleiden die Strafe mit Recht, weil sie Übeltäter sind.

79.

1. Ohne es zu wollen, bezeugen sie also uns, die wir um der Gerechtigkeit willen ungerecht bestraft werden, unsere Gerechtigkeit. Aber auch die Ungerechtigkeit des Richters berührt die Tatsache der Vorsehung nicht. Denn dem Richters berührt die Tatsache der Vorsehung nicht. Denn der Richter muß Herr seiner eigenen Entscheidung sein und darf nicht wie ein lebloses Gerät gleichsam dadurch in Bewegung gesetzt werden, daß man an Fäden zieht, und darf den Antrieb zum Handeln nicht vielleicht nur von der äußeren Ursache erhalten.

2. Jedenfalls wird er nach seinem Urteilsspruch geprüft, gerade so wie wir danach, ob wir uns für das Wählenswerte entscheiden und bereit sind, etwas zu ertragen. Und wenn wir auch kein Unrecht tun, so sieht uns der Richter doch so an, als ob wir Unrecht täten; denn er kennt unser Wesen nicht und will es auch nicht kennenlernen, sondern läßt sich von einem unbegründeten Vorurteil leiten; deshalb wird er auch gerichtet.

3. Man verfolgt uns also nicht, weil man festgestellt hätte, daß wir Unrecht tun, sondern weil man annimmt, daß wir schon allein damit, daß wir unserer Lebensweise nach Christen sind, Unrecht tun, indem wir selbst einen solchen Wandel führen und die übrigen ermahnen, sich für die gleiche Lebensweise zu entscheiden.

80.

1. Warum erfahrt ihr aber keine Hilfe, sagt man, wenn ihr verfolgt werdet? Inwiefern erleiden wir denn auch, soweit es auf uns selbst ankommt, einen Schaden, wenn wir durch den Tod einen freien Weg zum Herrn erhalten und so, wie man von einem Lebensalter in ein anderes übergeht, auch das Leben mit einem anderen vertauschen? Wenn wir die Sache richtig ansehen, werden wir denen noch Dank wissen, die uns die Möglichkeit zu einem so raschen Abscheiden gegeben haben. (So ist es wenigstens) wenn wir aus Liebe (zum Herrn) den Märtyrertod erleiden.

2. Wenn wir nun nicht den meisten als schlechte Leute erschienen, sie vielmehr auch selbst die Wahrheit kennten, so würden alle schnell auf unseren Weg zueilen, und dann gäbe es keine Auswahl.

3. So aber bringt unser Glaube, der „das Licht der Welt“2496 ist, den Unglauben an den Tag.

4. „Denn mich könnten Anytos und Meletos zwar töten, aber schaden können sie mir in keiner Weise; denn ich glaube nicht, daß es gestattet ist, daß das Bessere durch das Schlechtere Schaden erleide.“2497

5. Daher kann jeder von uns getrost sagen: „Der Herr ist meine Hilfe; ich werde mich nicht fürchten; was wird mir ein Mensch tun können?“2498 „Denn der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand, und keine Qual berührt sie.“2499

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