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Freiheit in Grenzen – verbunden mit Verantwortung

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Die ersten Menschen leben in völliger Freiheit – und doch ist diese Freiheit begrenzt. Rings um ihr Paradies3 gibt es einen Zaun. Und es gibt ein großes ABER: Sie dürfen alles, mit Ausnahme einer einzigen Sache: Ein Baum mitten in ihrem Paradies ist tabu.

Der freie Gott schenkt den ersten beiden Menschen, die mit seiner DNA auf die Welt gekommen sind, Freiheit: Sie sind frei, zu gehorchen, und frei, schuldig zu werden.

Außerdem bekommen sie den Auftrag, über Land und Tiere zu herrschen: Macht euch das Land, die Erde untertan. Der Garten soll bearbeitet und geschützt werden. Die beiden Menschen sind verantwortlich dafür, was in ihrem Paradies geschieht.

Der Mensch ist ausgestattet mit göttlicher Autorität.

Das hebräische Wort kabasch (1. Mose 1,28), das Luther mit untertan machen übersetzt, meint im wörtlichen Sinne: »(Kultur-)Land in Besitz nehmen, unterwerfen, bändigen, versklaven, mit der Machete einen Weg schlagen«.

An den wenigen Parallelstellen im Alten Testament findet sich kabasch immer dann, wenn das Volk Israel andere Völker unterjocht oder selbst von Feinden unterworfen wird. In Micha 7,19 ist es Gott selbst, der unsere Sünden niedertritt (siehe ELB).

Im Hebräischen hat jeder einzelne Buchstabe eines Wortes eine eigene Bedeutung. So kommt man bei der Wortbedeutung von kabasch auf Folgendes:

Kaf steht für Schutz, die Hand reichen, halten, aber auch für Unterordnung unter eine größere Macht und Demut.

Bet steht für Haus, Familie und Wohnen. Das Judentum lehrt: Am Anfang, als Gott die Welt erschuf, wünschte er sich ein Heim, ein Zuhause, in dem er mit seinen Menschen zusammen sein konnte in inniger Intimität.

Schin steht für Zähne, das heißt für Stärke, aber auch für einen Menschen, der seine Taten sorgfältig »wiederkäut« – also erst einmal abwägt und nicht einfach drauflosstürmt.

So könnte man das hebräische Wort kabasch übersetzen mit: »in Demut und Stärke, in Unterordnung und göttlicher Autorität ein Zuhause bauen, in dem sich Gott, Menschen und Tiere zu Hause wissen und sicher und in Freiheit leben können«.

Der Mensch soll ein Zuhause schaffen für Gott, sich selbst und die Natur. Einen Ort der Gemeinschaft.

Als Christen sind wir – jeder Einzelne – ein Zuhause für Christus. Jesus selbst wohnt in uns. Christus nimmt Wohnung in uns, und wir lieben ihn in Freiheit.

Neben dem oben beschriebenen Wort kabasch findet sich in der Schöpfungsgeschichte auch noch das Wort rada, das Luther mit herrschen übersetzt. Wörtlich bedeutet rada jedoch, seine Füße auf etwas stellen.

In Psalm 8,7 heißt es beispielsweise: »Du hast ihn [den Menschen] als Herrscher eingesetzt über die Werke deiner Hände, alles hast du gelegt unter seine Füße …« (EÜ).

Und in 1. Könige 5,17 sagt Salomo: »Du weißt, dass mein Vater David nicht ein Haus bauen konnte dem Namen des Herrn, seines Gottes, um des Krieges willen, der um ihn her war, bis der Herr seine Feinde unter seine Füße gab« (LUT).

Wie wir Menschen über die Erde herrschen sollen, wird im Neuen Testament deutlich: »Jesus rief sie zu sich und sprach: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene« (Matthäus 20,25-28; LUT).

Herrschen beinhaltet also gleichzeitig einen Hirtenauftrag: Hirte sein in göttlicher Autorität. Diese Verbindung finden wir in der Bibel immer wieder. Israels Könige sollten in Demut über das Volk wachen. Und Jesus selbst ist der gute Hirte, der seine Schafe führt und schützt und sie zugleich als König regiert. Herrschen geht – nach Gottes Vorstellung – nur in Kombination mit Hirte sein.

In Christus sind wir Hirten und Herrscher. Weil er in uns lebt, wir ihm ein Zuhause geben, haben wir göttliche Autorität.

Du sollst frei sein

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