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Auftritt der Schlange

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Adam und Eva haben es gut im Paradies. Sie können alles genießen und das tun sie auch. Kein Gedanke an die beiden Bäume in der Mitte des Gartens. Vom Baum des Lebens dürften sie eigentlich essen. Hier gilt das Verbot nicht.

Aber sie tun es nicht. Sie laufen offenbar täglich daran vorbei, ohne auf die Idee zu kommen, die Früchte abzupflücken und zu essen. Sie haben kein Bedürfnis danach, weil sie buchstäblich im Überfluss leben.

Die Sehnsucht nach dem Verbotenen erwacht erst, als die Schlange das Paradies betritt.

Plötzlich, wie aus heiterem Himmel, gibt es da eine Schlange im Garten Eden. Aber kein Campverwalter bricht in panisches Geschrei aus. Es scheint alles in Ordnung zu sein. Eva wirkt nicht einmal erschrocken. Sie fragt nicht: »Was machst du hier? Hau ab!«

Das dritte Kapitel des ersten Mose-Buches beginnt ganz unspektakulär mit dem Hinweis, dass die Schlange charum war – listiger, schlauer, gerissener, klüger und scharfsinniger als alle anderen Feldtiere. Der hebräische Begriff wird in anderen biblischen Büchern mehrheitlich positiv gebraucht. Nur an wenigen Stellen bedeutet charum raffiniert.

War die Schlange also schon vorher im Paradies? Lebte sie mit Adam und Eva zusammen? Gehörte sie zu den Tieren, denen Adam einen Namen gegeben hatte? Die er gezähmt hatte?

Wer ist die Schlange?

Viele Theologen sind der Meinung, die Schlange sei einfach eine Schlange gewesen – das klügste und raffinierteste unter allen Tieren.

Dem widersprechen nach meiner Auffassung mehrere Bibelstellen:

* Gott schickt dem Volk Israel giftige Schlangen, weil sie ihm ungehorsam sind. Erst, als Mose das Denkmal einer Schlange aus Bronze aufstellt, können die Menschen dem Tod entgehen (siehe 4. Mose 21,6-9).

* Oder Jesaja 27 – die Vision, dass Gott eines Tages endgültig über das Böse triumphieren wird: »An jenem Tag wird der Herr mit seinem harten, großen und starken Schwert heimsuchen den Leviatan, die flüchtige Schlange, und den Leviatan, die gewundene Schlange, und wird das Ungeheuer erschlagen, das im Meer ist« (Jesaja 27,1; ELB).

* Der prophetische Hinweis auf das letzte Buch der Bibel, das den Schleier lüftet. In Offenbarung 20,2 sieht Johannes: »Und er griff den Drachen, die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist; und er band ihn tausend Jahre« (ELB).

Die Schlange erscheint als Sinnbild für den Erzfeind Gottes. Spätestens als sie den Mund aufmacht und den ersten Satz an Eva richtet, wird klar, wer aus diesem Körper spricht. »Ja, sollte Gott gesagt haben …?« (1. Mose 3,1; LUT).

Die Freiheit, die Gott dem Menschen in Verbindung mit Gehorsam angeboten hat, gerät an diesem Punkt gefährlich ins Wanken.

Je länger ich mich in die Geschichte von Adam und Eva vertiefe, umso unwichtiger werden manche Fragen: Warum kam die Schlange ins Paradies? Warum hat Gott ausgerechnet in der Mitte des Gartens einen verbotenen Baum gepflanzt?

Die eigentliche Frage ist doch:

Du sollst frei sein

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