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Arten im Januar Bartmeise
ОглавлениеDaan Schonhoven
Die Bartmeise mit ihrem typischen Backenbart ist zweifellos eine der fotogensten Vogelarten. Bartmeisen leben in ausgedehnten Riedfeldern. Im Winter schwärmen die Vögel aus; dann kann man sie auch in kleineren Schilfflächen antreffen.
Es ist wichtig, dass Sie den Ruf der Bartmeisen kennen, an dem man schon aus der Ferne hört, dass sie kommen. An stillen Wintertagen sind die Laute der Bartmeise reine Magie. Apropos windstill: Windstille Tage sind sehr praktisch, um Bartmeisen zu fotografieren, wenn sie in den Schilfrispen auf der Suche nach Samen sind. Die Vögel klettern dann höher hinauf; zudem hält sich die Störung durch vom Wind aufgescheuchte, umherflatternde Vögel in Grenzen.
Bartmeisen bleiben nie lange an einem Ort und sitzen zudem meist in nassen, undurchdringlichen Riedfeldern. Deshalb ist es keine Option, sich den Bartmeisen zu nähern. Um Bartmeisen zu fotografieren, postiert man sich am besten an einem strategisch günstigen Fleck, von dem man weiß, dass sie ihn regelmäßig aufsuchen, und lässt die Vögel zu sich kommen. Bartmeisen haben oft feste Routen, entlang derer sie sich Futter beschaffen. Tarnung ist nicht unbedingt erforderlich; viel wichtiger ist es, sich nicht oder kaum zu bewegen und das Gesicht hinter der Kamera zu verstecken.
Bei Frost sind die Möglichkeiten optimal, weil die Samen dann nicht ins Wasser fallen, sondern auf dem Eis liegenbleiben. Die Vögel suchen ihr Futter dann häufig auf dem Boden, um einfacher an Nahrung zu gelangen.
In der Brutzeit von April bis Juni – Bartmeisen brüten bis zu drei Mal pro Jahr – stehen die Chancen gut, Familiengruppen zu treffen, die meist lautstark unterwegs und hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt sind. Auch die Jungvögel sehen prächtig aus.
Bartmeisen sind im Ried wahre Akrobaten. Auf dem absolut genialsten Foto, das man von einer Bartmeise aufnehmen kann, hält sie mit gespreizten Beinen zwei unterschiedliche Riedstängel umklammert. Man kann so etwas häufiger beobachten, doch davon ein gutes Foto zu machen, ist nicht einfach.
Bartmeisen sind eigentlich nie allein. Das macht es schwierig, eine ansprechende Komposition zu finden, bei der sich die Vögel nicht gegenseitig im Weg sind. | Marcel Langelaan | Canon EOS 7D mit Canon 500 mm 1:4L und 1,4-fach-Telekonverter, 1/1000s, Blende 6,3, ISO 32