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Naturphänomen im Februar 2.5Nadelwälder

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Johan van de Watering

Ein Wald ist wahrscheinlich tatsächlich das schwierigste Motiv für einen Landschaftsfotografen. In den meisten Wäldern geht es ziemlich chaotisch zu, und dann ist es herausfordernd, ein ruhiges, ausbalanciertes Bild aufzunehmen. Doch gerade Nadelwald bietet wegen seines wiederkehrenden Rhythmus der Bäume und des durchgehend ruhigen Untergrunds (oft nur spärliches Unterholz) einzigartige Möglichkeiten.

In den Niederlanden und Flandern sind ungefähr ein Drittel aller Wälder Nadelwälder. Man findet sie vor allem auf der Veluwe, in Nord-Brabant, in Drenthe, im belgischen Teil Limburgs und in den niederländischen Dünengebieten. In den belgischen Ardennen liegt der Anteil der Nadelwälder sogar bei fast fünfzig Prozent. Dort sind die meisten Nadelbäume auch etwas größer.

Für Nadelwälder ist immer noch charakteristisch, dass dort nur eine Sorte Nadelbäume angepflanzt wird, was sie auf den ersten Blick weniger fotogen erscheinen lässt. Doch der Schein trügt! Wer sich wiederholende Muster, grafische Linien und Strukturen sucht, wird in einem Nadelwald seine helle Freude haben – ganz sicher im Februar, wenn zudem noch eine realistische Aussicht auf Schnee besteht. Denn dann entsteht eine wundervolle Landschaft, die förmlich danach schreit, in Schwarzweiß fotografiert zu werden.

Ein wichtiger Aspekt beim Fotografieren von Nadelwäldern besteht darin, einen passenden Eyecatcher zu finden. Das kann beispielsweise ein auffälliger (etwas abweichender) Baum sein. Dann entsteht eine faszinierende Spannung zwischen diesem einen Blickfang und der geschlossenen »Wand« von Nadelbäumen.

Sollten Sie sich nicht für Schwarzweiß entscheiden, dann können Sie einen Nadelwald auch mit einem etwas kühleren (bläulichen) Weißabgleich fotografieren, weil sich diese Farbe schon teilweise in den Stämmen wiederfindet. So erhalten die Bilder eine eindringliche Stimmung.

Wenn Sie einen Nadelwald finden, an den auf der Sonnenuntergangsseite eine Freifläche grenzt, dann können Sie beim Fotografieren auch wunderbar das warme Streiflicht der untergehenden Sonne nutzen, das nur die eine Seite der Bäume erhellt.

Bedenken Sie, dass sich Nadelbäume schnell etwas nach hinten neigen, wenn sie mit einem Weitwinkelobjektiv von unten herauf fotografiert werden. Wenn Sie das stört, können Sie ein Tilt-Shift-Objektiv benutzen oder den Effekt in der Nachbearbeitung korrigieren.


Aufgrund ihrer Einfachheit eignen sich Nadelwälder auch für kreative Techniken wie Mehrfachbelichtungen. | Belgische Ardennen | Johan van de Watering | Canon EOS 5D IV mit Canon 24–70 mm 1:4L bei 24 mm, 0,4s, Blende 5,6, ISO 160, aus einer scharfen und einer unscharfen Aufnahme zusammengefügtes Bild

Praxisbuch Naturfotografie durchs ganze Jahr

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