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Vorwort des Autors

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Der erste Artikel, den ich zum Thema Glauben und Homosexualität in der Zeitschrift First Things veröffentlicht hatte, trug den Titel »Warum ich mich selbst nicht als einen schwulen Christen bezeichne«.1

In den Kommentaren zu meinem Beitrag schrieb ein junger Mann mit Namen Gerardo Folgendes:

Zunächst einmal möchte ich mich bedanken, dass Sie dies veröffentlicht haben. Ich bin 19 Jahre alt und habe meine gleichgeschlechtliche Neigung als einen Fluch empfunden, seit ich ein kleiner Junge war. Nie hätte ich gedacht, dass dieses Kreuz, dass ich trage, tatsächlich eine Möglichkeit sein könnte, wie Gott seine majestätischen Werke der Welt offenbart und wie er durch den Heiligen Geist mir hilft, das alles zu überwinden. Zum Glück habe ich mich nie nach meinen Begierden ausgerichtet und ich werde es auch niemals tun. Diese Zeugnisse, die ich erfahren habe, regen mich im Gegenteil nur noch mehr an, daran zu glauben, dass es möglich ist, Gott einen Schritt näherzukommen. Gleichzeitig fühle ich manchmal eine Leere und Einsamkeit, weil ich niemandem von meinem inneren Kampf erzählt habe. Ich habe nicht mit meinen Eltern darüber gesprochen, auch nicht mit einem Priester, weil ich mich schäme und hin- und hergerissen bin, ob es richtig wäre, es ihnen zu erzählen. Ich liebe Gott so sehr und möchte auf dem richtigen Weg sein. Wenn das bedeuten würde, dass ich für mein ganzes Leben enthaltsam leben müsste, dann soll es so sein. Ich kann mich nicht zwingen, eine Frau zu heiraten, wenn ich dafür nicht bereit bin. Ich will dem Herrn dienen und ihn näher kennenlernen. Wenn mir jemand einen guten Rat geben könnte, wäre ich sehr dankbar dafür. Danke und Gottes Segen!

Das Buch, das Sie in Händen halten, ist meine Antwort auf Gerardos Bitte um Hilfe. Ich hoffe, dass es Gerardo und anderen wie ihm, die »oft eine Leere und Einsamkeit fühlen«, auf irgendeine Weise helfen kann, »dem Herrn zu dienen und ihn näher kennenzulernen«. Ebenso wie Gerardo war ich als junger Mann verliebt in Jesus und wollte ihm nachfolgen, aber ich wusste nicht, wie ich mit meiner gleichgeschlechtlichen Neigung umgehen sollte. Nun habe ich das Buch geschrieben, das ich selbst gerne gelesen hätte, als ich neunzehn Jahre alt war.

Ich habe das Buch in fünf Teile aufgeteilt. Der erste Teil enthält meine Lebensgeschichte, in der ich beschreibe, wie mir bewusst geworden ist, dass ich mich zu Männern hingezogen fühlte, wie ich mit Gott gerungen habe und wie ich damals eine Zeit lang zum verlorenen Sohn wurde. Ich berichte darüber, wie ich diese gleichgeschlechtliche Neigung schließlich mit meinem Glauben an Gott in Einklang gebracht habe und wie ich durch ein »Tal der Tränen« zu der Erkenntnis gelangt bin, dass das Vernünftigste für einen Mann mit einer gleichgeschlechtlichen Neigung die Lehre der katholischen Kirche ist, durch die er geführt wird.

Die verbleibenden Teile sind mehr philosophisch und praktisch ausgerichtet. Im zweiten Teil lege ich dar, dass wir einen dringenden Bedarf an Vernunft im Bereich der Sexualität haben, indem wir zur ursprünglichen Wirklichkeit der menschlichen Natur zurückkehren. Ich beschreibe, wie wir zu einer Gesellschaft geworden sind, in der die persönliche Identität nicht auf der Wirklichkeit der menschlichen Natur basiert, sondern auf der Macht unserer Gefühle und Emotionen. Ich schreibe über die Wichtigkeit, mit welchen Worten die Vermittlung der Realität der menschlichen Natur geschehen sollte, und darüber, dass die Sprache, die sich mit der menschlichen Sexualität befasst, missbraucht und instrumentalisiert worden ist, um die Kultur durch Phrasendrescherei und Einschüchterung zu verändern. Ich führe auch aus, dass wir daran arbeiten müssen, das wiederherzustellen, worauf die Päpste Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus Bezug genommen haben im Sinne einer korrekten »menschlichen Ökologie« die menschliche Natur betreffend. Der springende Punkt meiner These ist, dass es ein Fehler ist, sich als lesbisch, schwul oder mit irgendeinem anderen Etikett sexueller Identität zu bezeichnen, wie es in jüngster Zeit Mode geworden ist. Ich betrachte diese Entwicklung wie eine Übermalung des Allerheiligsten, das die menschliche Würde entstellt und das Abbild Gottes, geschaffen als Mann und Frau, ins Lächerliche zieht.

Im dritten Teil gehe ich auf die praktischen Aspekte ein. Ich schreibe über meine eigenen Kämpfe bezüglich einer enthaltsamen Lebensführung und erzähle davon, was ich über Enthaltsamkeit gelernt habe und dass sie im Leben nur verwirklicht werden kann mit der Gnade und der Kraft Gottes. Wir müssen mit uns selbst nachsichtig sein und demütig unsere eigene Schwäche anerkennen. Ich schlage praktische Schritte vor, die mir dabei geholfen haben, enthaltsam zu leben und die Weisheit der Heiligen zu entdecken, die uns vorangegangen sind, besonders derjenigen, die selbst gekämpft haben, die Tugend der Enthaltsamkeit in ihrem eigenen Leben umzusetzen.

Im vierten Teil erörtere ich einige der schwierigen Begriffe, die von der Kirche in ihrer Lehre zur Homosexualität gebraucht werden, z. B. Begriffe wie »objektive Unordnung« oder »selbstlose Freundschaft«. Ich beschreibe sowohl die Gaben der Freundschaft als auch die Versuchungen, die die Freundschaft mit sich bringen kann, besonders für diejenigen, die gleichgeschlechtliche Neigungen haben. Diesen Abschnitt beende ich mit einer Betrachtung darüber, wie die Einsamkeit paradoxerweise sogar zu einer Quelle großer Freude und des Trostes werden kann.

Im fünften Teil, dem letzten Abschnitt dieses Buches, schreibe ich über die wichtigsten Lektionen, die ich in meinem Leben mit einer gleichgeschlechtlichen Neigung gelernt habe. Ich komme auch auf die Wichtigkeit der Tugenden der Demut und der Großmut im Leben jedes Einzelnen, der enthaltsam leben möchte, zu sprechen. Mit der wichtigsten Lektion, die ich in meinem eigenen Leben gelernt habe, schließe ich: der Annahme meiner wahren Identität als geliebter Sohn Gottes.

Einige Anmerkungen zum Text, die hilfreich sein dürften: Einige Namen und Details zur Identifikation bestimmter Personen, die in meiner Geschichte vorkommen, wurden verändert, um ihre Anonymität zu wahren. Alle Geschichten sind wahr und stammen aus meinem eigenen Leben. Dieses Buch ist aus einer römisch-katholischen Perspektive geschrieben. Mein Hauptanliegen besteht nicht darin, die Lehre der Kirche über die menschliche Sexualität zu verteidigen – das würde ein eigenes Buch erfordern, aber im Text finden sich Querverweise für diejenigen, die sich für eine Verteidigung der Lehre der katholischen Kirche interessieren. Ich spreche bestimmte Aspekte der Lehre der Kirche an, aber das Buch ist in erster Linie die Geschichte eines Mannes, der mit der Lehre der Kirche zu kämpfen hatte, sie letztendlich akzeptierte und erfahren wollte, wie es am besten möglich ist, den Ruf zur Enthaltsamkeit in seinem eigenen Leben zu verwirklichen. Die Wahrhaftigkeit der Lehre der Kirche wird als selbstverständlich vorausgesetzt, und in beinahe der ganzen zweiten Hälfte dieses Buches beschäftige ich mich damit, anderen Katholiken mit gleichgeschlechtlichen Neigungen zu helfen, aus der Lehre der Kirche heraus zu leben und daraus Frieden, Glück und Freude zu schöpfen. Ich betone das, weil mein Ratschlag für all jene Christen hilfreich sein kann, die bereit sind, dem Weg der Enthaltsamkeit in ihrem Leben zu folgen, oder die zeitweise mit Einsamkeit oder der Frage des Leidens kämpfen, oder jene, die sich wünschen, den logischen Problemen und Auswirkungen auf den Grund zu gehen, die dem gesellschaftlichen Druck nach Akzeptanz der Gender-Ideologie in unseren Schulen und im öffentlichen Raum zugrunde liegen.

Mit Gottes Gnade hoffe und bete ich, dass meine Überlegungen in diesem Buch für den einen oder anderen hilfreich sein können.

Daniel C. Mattson Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit, 23. April 2017 Grand Rapids, Michigan

Warum ich mich nicht als schwul bezeichne

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