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|61|3.5 Editionen und Hilfsmittel

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Die meisten Qumrantexte sind in der 40-bändigen Oxforder Serie Discoveries in the Judean Desert (DJD)Discoveries in the Judean Desert (DJD) veröffentlicht worden. Hier findet man ausführliche Informationen zu Kodikologie und Paläographie, eine englische oder französische Übersetzung, Kommentare zu anderen möglichen Lesarten, Paralleltexten in den Qumrantexten oder auch in anderen biblischen, frühjüdischen oder frühchristlichen Texten sowie die wichtigen Fotos. Die Editionen der wenigen, aber wichtigen Qumrantexte, die nicht in DJD veröffentlicht worden sind (hauptsächlich 1QS, 1QSa, 1QSb, 1QpHab, 1QGenAp, 1QM, 4QEn, 11QpaleoLeva, 11QTa) oder von denen die DJD-Edition inzwischen durch eine andere Edition ersetzt worden ist, findet man in Tovs Revised Lists.

Wer sich näher mit Qumran auseinandersetzen will und des Hebräischen mächtig ist, dem sei die Anschaffung einer der drei elektronische Datenbanken (Brill, Accordance, Logos)elektronischen Datenbanken (Brill, Accordance, Logos) empfohlen. Die Brill-Version enthält die nicht-biblischen Rollen (der mehrbändigen Druckausgabe von Tov und Parry). Die Accordance Module umfassen neben den nicht-biblischen Rollen (in Abeggs Transkription) auch die Texte der biblischen Rollen. Beide Datenbanken enthalten Übersetzungen und grammatisch aufgeschlüsselte Transkriptionen. Diese ersetzen mit ihren Suchmaschinen herkömmliche Konkordanzen und ermöglichen komplexe linguistische Analysen. Zu (fast) jedem Fragment ist ein Foto enthalten. Im Unterschied zu den gedruckten Ausgaben gibt es allerdings keine Kommentare.

Die biblische Manuskriptebiblischen Manuskripte (nach der Kanonliste der Hebräischen Bibel) sind 2010 in einer äußerst praktischen großformatigen einbändigen und einsprachigen Ausgabe durch Eugene Ulrich herausgegeben worden. Ihre Basis sind die offiziellen DJD-Editionen. Die Anordnung der Texte folgt den biblischen Versen, nicht den einzelnen Handschriften. Die textkritischen Anmerkungen helfen dabei, schnell eine grundlegende Übersicht über die variae lectiones einer Stelle zu gewinnen. Für Anmerkungen zur Entzifferung, Paläographie etc. ist der Gang zur Originaledition in DJD weiter Pflicht, aber als erster Anlaufpunkt ist Ulrichs Buch hilfreich. Zwei Listen mit allen biblischen Handschriften und mit allen Passagen, die in biblischen Qumranhandschriften bezeugt sind, runden das Buch ab.

Von den anderen Editionsreihen und Übersetzungen sind vor allem folgende Publikationen wichtig (keine von ihnen enthält Fotos): Auf Deutsch gibt es zunächst die dreibändige einsprachige Gesamtausgabe von Johann Maier (UTB)Johann Maier (UTB). Sie verweist auch auf Foto-Nummern und Datierung und benutzt ein ausgefeiltes System |62|für Hinweise auf Parallelüberlieferungen. Die ältere zweibändige Version enthält ausführliche Kommentare. Eduard Lohse und ein Team um Annette Steudel haben zwei zweisprachige Bände mit ausgewählten Texten herausgegeben. Sie bieten neben vokalisiertem Text (nach masoretischer Vokalisation) und deutscher Übersetzung eine Einführung mit Kommentar zu besonders wichtigen Passagen. Beide Ausgaben seien nachdrücklich empfohlen.

Die zweisprachige Ausgabe von García-Martínez und Tigchelaar war die erste Gesamtausgabe fast aller Texte und enthält viele unabhängige Lesarten. Allerdings stimmen hebräischer Text und Übersetzung nicht immer überein. Eine völlig neue mehrfarbige Textedition in Modernhebräisch hat Elisha QimronQimron begonnen, von der bisher (nebst zweier hervorragender Einleitungsbände) der erste Band zu den wichtigsten hebräischen Texten erschienen ist. Mit der Verwendung von mehreren Farben gelingt es Qimron auf höchst intelligente Weise, variierende Lesarten aus parallelen Handschriften anzuzeigen. Es gibt keine Übersetzung, aber Qimron ist ein hervorragender Linguist und Paläograph und hat viele neue Vorschläge für Lesarten, gute Einführungen und knappe Anmerkungen. Die bei Mohr Siebeck erscheinende bislang siebenbändige Reihe Princeton Theological Seminary Dead Sea Scrolls ProjectPrinceton Theological Seminary Dead Sea Scrolls Project enthält informative Einführungen, Edition und Übersetzung sowie kurze Anmerkungen zu ausgewählten Textgruppen und einige textliche Verbesserungen. Tov und Parry haben in ihrem sechsbändigen Dead Sea Scrolls Reader die DJD-Texte der nicht-biblischen Rollen mit ihren Übersetzungen veröffentlicht und nach Genres geordnet. Ein Team um Katell Berthelot, Michael Langlois und Thierry Legrand gibt eine französische zweisprachige Ausgabe heraus, La Bibliothèque de QumrânLa Bibliothèque de Qumrân. Sie zeichnet sich durch ein völlig anderes Anordnungsprinzip nach der Nähe jeder Schriftrolle zu einem biblischen Buch aus. So enthält der erste Band zu Genesis auch die Henochhandschriften (vgl. Gen. 6) und der zweite Band zu Exodus bis Numeri auch die Handschriften des Jubiläenbuchs. Anders als alle anderen zweisprachigen Ausgaben enthält diese Ausgabe auch die Bibelhandschriften, die im Vergleich zum Masoretischen Text besonders unterschiedlich sind. Die Textedition gleicht meistens der Dead Sea Scrolls Electronic Library (DSSEL). Praktisch sind die kurzen Einleitungen und Anmerkungen.

Die wichtigsten Spezialzeitschriften sind die 1958 gegründete Revue de QumrânRevue de Qumrân, und dann viel später Dead Sea DiscoveriesDead Sea Discoveries (1994ff), – in Ivrit – MeghillotMeghillot (2003ff) sowie Qumran Chronicle (1990ff). Zu vielen Einzeltexten gibt es hervorragende Kommentare und Spezialuntersuchungen. Sie sind einfach über die gedruckten und elektronischen Bibliographien (Orion CenterOrion Center und RAMBIRAMBI) zu |63|finden. Bis auf die seltene Konkordanz der Scrollery, die für das Studium der (oft unveröffentlichten) Lesungen der ersten Editoren wichtig sein kann, die im Gegensatz zu ihren „Erben“ nicht prinzipiell mit Fotos, sondern mit Originalfragmenten gearbeitet haben, sind die Konkordanzen durch die elektronischen Datenbanken für die tägliche Arbeit überholt.

Für die sprachliche Auseinandersetzung mit den Qumrantexten gibt es inzwischen einige Hilfsmittel. Bis zur Veröffentlichung des großen Göttinger QumranwörterbuchQumranwörterbuchs gibt es das achtbändige von David Clines herausgegebene Dictionary of Classical HebrewDictionary of Classical Hebrew (in der Accordance Datenbank auch als elektronisches Modul) und das Bonner Theologisches Wörterbuch zu den QumrantextenTheologische Wörterbuch zu den Qumrantexten, herausgegeben von Heinz-Josef Fabry und Ulrich Dahmen, das für Worte ab einer gewissen Häufigkeit hilfreiche ausführliche Analysen enthält (bislang sind zwei Bände bis einschließlich Samekh erschienen). Die Zielrichtung ist eine andere als diejenige eines rein philologischen Lexikons. Für die hebräische Grammatik ist weiterhin Elisha Qimrons The Hebrew of the Dead Sea Scrolls das maßgebliche Werk. Für das Qumran-Aramäische gibt es auf Englisch die ausführliche Grammatik von Takamitsu Muraoka, auf Deutsch das bahnbrechende zweibändige Werk von Klaus Beyer mit allen aramäischen Texten, Grammatik und Wörterbuch sowie auf Französisch die Grammatik von Ursula Schattner-Rieser.

Zuletzt sind vier NachschlagewerkeNachschlagewerke für die Qumranforschung besonders zu erwähnen, da sie zu den meisten Themen kurz die zentralen Informationen und den jeweiligen Forschungsstand zusammenfassen:

Brooke, George/Hempel, Charlotte (Hgg.), T&T Clark Companion to the Dead Sea Scrolls, Sheffield, voraussichtlich 2016.

Collins, John/Harlow, Daniel (Hgg.), Eerdmans Dictionary of Early Judaism, Grand Rapids 2010.

Lim, Timothy/Collins, John (Hgg.), Oxford Handbook of the Dead Sea Scrolls, Oxford 2010.

Schiffman, Lawrence/VanderKam, James (Hgg.), Encyclopedia of the Dead Sea Scrolls, Oxford 2000.

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