Читать книгу Im Schatten der Prophezeiung - Daniela Hochstein - Страница 8

Kapitel 4 – sieben Jahre später

Оглавление

Heike steckte die Kerzen auf den Kuchen, sieben waren es. Eine jede stand für ein Jahr, das Toran nun bei ihnen lebte. So schnell war die Zeit vergangen, kam es Heike vor. So groß war der Junge von damals schon geworden... Mit seinen wohl vierzehn Jahren stand er genau zwischen dem Kind, das er war, und dem Mann, der er werden sollte.

Lächelnd erinnerte sich Heike, während sie eine Kerze nach der anderen entzündete.

Kerze eins: Aus den Wochen, die Toran bei Frank und ihr bleiben sollte, waren Monate geworden und schließlich Jahre. Längst waren sie als seine Pflegeeltern anerkannt und derzeit lief gar das Adoptionsverfahren. Die Möglichkeit, dass sich eines Tages noch vermeintliche Eltern von Toran melden würden, war verschwindend gering und so galt er als Waise.

Es hatte damals einige Zeit gebraucht, bis Toran sich bei ihnen eingelebt hatte, und nicht zuletzt auch, bis Frank und sie sich an den neuen Alltag mit Kind gewöhnt hatten. Heike hatte ihre Stunden reduziert, um mehr Zeit für Toran zu haben. Sie hatte Sprachunterricht für ihn organisiert, ihn gefördert, wo sie nur konnte, während er sich im Gegenzug als kluger und gelehriger Schüler erwies. Erstaunlich schnell hatte er die Sprache gelernt, sodass er nur ein Jahr später bereits eine gewöhnliche Schule besuchen konnte. Seine Noten waren innerhalb kürzester Zeit gut bis sehr gut, was Heike mit gewissem Stolz erfüllte.

Kerze zwei: Toran neigte zwar anfangs zu Wutausbrüchen, wenn er provoziert wurde oder sich nicht verstanden fühlte. Alles in allem erwies er sich aber als verträglicher Junge, der durchaus in der Lage war, Sympathien für sich zu gewinnen. Er fand Freunde und fügte sich in ihre Gesellschaft ein, ohne den Eindruck zu erwecken, sich jemals von ihnen unterschieden zu haben. Zu Hause zeigte er sich hilfsbereit und Heike hatte das Gefühl, dass er dankbar war, bei ihnen wohnen zu dürfen.

Kerze drei: Mit zunehmendem Alter lernte Toran zudem, auch seine gelegentlich wiederkehrende Wut unter Kontrolle zu halten, beziehungsweise sie so zu kanalisieren, dass sie ihr Ziel zwar traf, er dabei jedoch nicht unangenehm auffiel. Ja, eine gewisse Verschlagenheit konnte er dabei schon mal an den Tag legen, musste Heike zugeben.

Kerze vier: Wie die meisten Jungs, trieb er Sport, liebte Fußball und ganz besonders Karate, wo er sich als äußerst begabt erwies. Er begann langsam, sich für Mädchen zu interessieren, auch wenn er es noch zu verheimlichen versuchte. Ein besonderes, ihm ganz eigenes Faible allerdings waren Drachen. Er sammelte sie, ob als Figur, auf Bildern, in Büchern. Alles, was er an Literatur über sie in die Finger bekam, verschlang er. Filme, in denen sie auftauchten, schaute er sich immer und immer wieder an. Heike fand es zwar ein wenig absonderlich, nahm es jedoch als Torans Eigenart hin und tat ihm gern und häufig den Gefallen, seine Sammlung um ein kleines Detail zu erweitern. Frank schüttelte immer den Kopf darüber, aber er tat es mit einem Grinsen.

Kerze fünf: Eines jedoch hinterließ ein stets bohrendes Gefühl in Heikes Brust. Die Tatsache, dass sie bis zum heutigen Tag nie erfahren hatte, woher Toran eigentlich kam und wer ihm damals den Pfeil in die Schulter geschossen hatte. Sie hatte stets gehofft, die Geschichte eines Tages von Toran erzählt zu bekommen. Doch er schwieg sich darüber aus. Er tat, als hätte es ein Davor nie gegeben. Nichts schien seine Stimmung oder seine Erinnerung zu trüben. Er lernte die hiesige Sprache, ohne seine eigene je zu sprechen. Das Land, in dem er jetzt lebte, betrachtete er als seine Heimat. Eine andere existierte nicht. Einmal hatte Heike versucht, ihn über seine Vergangenheit zu befragen, doch Toran hatte sie nur verständnislos angesehen und nichts darauf geantwortet. Daher gab sie letztlich auf, wohl wissend, dass es bloß ihre eigene Neugier war, die es herauszufinden begehrte. Für Toran hingegen war es sicher besser, diesen Abschnitt seines Lebens ruhen zu lassen. Als Pädagogin war Heike sich klar darüber, dass ein vergessenes Trauma in diesem Moment, da Toran glücklich und unbeschwert erschien, das Beste für ihn war. Und sie würde tunlichst nicht daran rühren, um das Grauen neu in ihm zu erwecken.

Kerze sechs: Sieben Jahre... Heike war nun Mitte vierzig. Als sie Toran bei sich aufgenommen hatte, hätte sie selbst noch ein Kind gebären können. Ja gewiss, auch dann wäre es schon spät gewesen. Sollte sie nun bedauern, dass sie nie selbst den Schritt gewagt hatte, Mutter zu werden, ein Baby groß zu ziehen? Nein, sie hatte sich damals bewusst dagegen entschieden und sie wäre immer kinderlos geblieben, wäre Toran nicht plötzlich aufgetaucht. Zu viel Elend hatte sie gesehen, zu viele traurige Kinder aus überraschend guten Elternhäusern. Sie hatte immer Angst gehabt, selbst furchtbare Fehler zu machen und sie auf immer zu bereuen. Toran hatte ihr jedoch das Gegenteil bewiesen. Sie hatte ihre Arbeit gut gemacht, glaubte sie. Und sie liebte den Jungen, selbst wenn er sieben Jahre zu spät zu ihr gekommen war. Immer wieder phantasierte sie, was für ein Baby er wohl gewesen war, wie er laufen gelernt und zu sprechen begonnen hatte. Dieser Abschnitt seines Lebens blieb ihr jedoch versperrt. Leider.

Heike seufzte und hielt das Streichholz nun an die letzte Kerze.

Kerze sieben: Sie stellte sich Torans Gesicht vor, wenn er gleich aufstehen und in die Küche kommen würde. Heike hatte ein Geschenk auf seinen Teller gelegt. Ein kunstvoll gearbeiteter Drache mit aufgespannten Flügeln aus Sterling-Silber an einem Lederband, das er um den Hals tragen konnte. Für einen Jungen durchaus angemessen, nicht zu verschnörkelt, nicht zu niedlich. Bestimmt würde er sich darüber freuen.

Heike lächelte zufrieden, während sie das Streichholz ausschüttelte und in den Mülleimer warf.

„Frank!“, rief sie ihren Mann herbei und machte sich selbst auf den Weg, um Toran zu wecken.

Die Tür quietschte in den Angeln, als sie sich öffnete. Erschrocken drehte Toran sich um und wurde von einer gleißenden Flut aus Licht geblendet. Jemand rief seinen Namen und es kostete ihn schmerzhafte Überwindung, sich von dem Drachen loszureißen, der gerade vor ihm stand. Er war so unglaublich schön, strahlte vor Kraft. Seine Flügel konnten ihn tragen, wohin er wollte, weit weit fort in eine grenzenlose Welt aus Freiheit. Toran hatte diese Kraft sogar in sich selbst fühlen können. Sie wollte hinaus, ihn mit sich nehmen, um sich endlich zu entfalten. Doch das Licht vertrieb den Drachen. Bloß seine Hitze blieb, durchflutete Torans Körper.

„Hey, Toran, willst du nicht aufstehen? In der Küche wartet eine Überraschung auf dich!“, flötete Heikes Stimme und Torans Traum zerstob wie ein flüchtiger Nebel. Was blieb, war das Licht, das durch das Fenster hereinschien, nachdem Heike das Rollo hochgezogen hatte. Gnadenlos ergoss es sich nun über sein Gesicht, sodass er sich reflexartig die schützende Decke über den Kopf zog.

„Na komm, steh auf. Was hast du denn heute Nacht getrieben, dass du nun nicht aus den Federn kommst?“ Heike zupfte an der Decke, die Toran jedoch hartnäckig festhielt. Er wollte noch nicht aufstehen. Er fühlte sich, als wäre es mitten in der Nacht. Sein Körper war schwer wie Blei und jeder Knochen tat ihm weh. Das Glühen in seinen Wangen grub sich in seinen Schädel, sodass Toran glaubte, er würde gleich in Flammen aufgehen. Selbst der Atem brannte in seinem Rachen und seiner Nase.

„Ich will noch schlafen“, grummelte er, fand damit bei Heike jedoch kein Erbarmen. Diesmal zog sie etwas fester an der Decke, sodass sie Torans Griff entglitt und das Sonnenlicht ihm sogar durch die geschlossenen Lider in die Augen stach wie ein Dolch. Schützend hob er einen Arm und verdeckte damit sein Gesicht, während er blinzelnd versuchte, die Augen zu öffnen.

„Na, dann steh mal auf und zieh dich an, du Nachtmahr. Wir warten unten auf dich!“, lachte Heike, die seine Reaktion gründlich verkannte, stand auf und legte die Decke über den Schreibtischstuhl, außerhalb von Torans Reichweite. Dann verließ sie das Zimmer.

Notgedrungen quälte Toran sich aus dem Bett und flüchtete frierend ins Bad, wo er sich schwerfällig anzog. Mit einer Handvoll Wasser spülte er sich den Schlaf aus dem Gesicht, auch wenn er danach noch immer nicht sehr munter wirkte. Dann stieg er die schmale Wendeltreppe hinab und ging Richtung Küche.

Frank und Heike saßen am Küchentisch und betrachteten die Kerzen, die gemächlich vor sich hin flackerten, während Toran auf sich warten ließ. Stutzig, weil es sonst eigentlich nicht seine Art war, warf Heike ihrem Mann einen fragenden Blick zu. Dieser zuckte bloß mit den Schultern, erhob sich und wollte gerade nach Toran schauen gehen, da erschien dieser in der Küchentür. Doch sein Anblick erfüllte Heike augenblicklich mit Sorge.

„Toran, was ist los mit dir? Du siehst ja ganz schlecht aus!“, stellte sie fest, stand auf und ging zu ihm, um ihm ihre Hand prüfend auf die Stirn zu legen. Toran schaute sie bloß aus trüben Augen an. Seine Wangen glühten.

„Meine Güte, du hast Fieber!“, bemerkte sie, worauf Toran hastig versuchte, unter ihrer Hand hinwegzutauchen.

„Oh, ist das für mich?“, lenkte er von sich ab und ging zu seinem Platz, um neugierig, wenn auch müde, sein Geschenk in Augenschein zu nehmen. Heike lächelte verhalten, während sie Frank einen ernsten Blick zuwarf.

„Natürlich, für wen denn sonst? Du darfst es auspacken und mir sagen, ob es dir gefällt.“

Das ließ sich Toran nicht zweimal sagen. Sofort griff er zu und befreite das kleine Kästchen von dem Geschenkpapier. Als er es aufklappte und den Drachen-Anhänger darin fand, strahlte er. Vorsichtig nahm er ihn mit den Fingerspitzen heraus, hielt ihn sich vor das Gesicht und betrachtete ihn von allen Seiten.

„Danke! Er ist toll!“, sagte er, immer noch in seinen Anblick vertieft.

„Da ist noch ein Lederband, damit du ihn um den Hals tragen kannst“, fügte Heike hinzu und Toran richtete seinen Blick noch einmal auf das Kästchen. Dann nahm er auch das Lederband heraus, fädelte den Anhänger auf und hielt die Kette in die Höhe, bevor er sich schließlich daran machte, sie umzulegen und den Verschluss im Nacken zu schließen.

„Vielen Dank!“, wiederholte er, während er Frank und Heike nacheinander in den Arm nahm.

„Jetzt musst du aber die Kerzen auspusten, Toran, sonst verbrennen sie gleich noch den Kuchen...“ Heike deutete auf die niedergebrannten Kerzen. Toran positionierte sich auf seinem Platz, stützte sich mit den Händen auf den Tisch und holte tief Luft. Da plötzlich begann sich die Welt um ihn herum zu drehen. Es kam ihm vor, als würden die Flammen der Kerzen wachsen und wachsen. Sie übten einen unerklärlichen Sog auf ihn aus, und als er sie ausblasen wollte, schlugen sie nach ihm. Er schloss die Augen und hatte das Gefühl, der Boden unter ihm tat sich auf. Verzweifelt suchte er Halt, fand aber nur das Tischtuch, das seinem Gewicht nicht widerstand, und so fiel er in ein Loch aus Schwärze, das die Flammen schließlich erstickte.

Für Heike ging plötzlich alles ganz schnell. Sie sah noch, wie Toran auf einmal die Augen schloss, während sich seine Hände in der Tischdecke verkrallten. Dann taumelte er und stürzte bewusstlos zu Boden, wobei er die Tischdecke mit samt Kuchen, Geschirr und Besteck mit sich riss. Begleitet von einem lauten Scheppern und Klirren wurde er darunter begraben. Heike sprang auf ihn zu, zerrte die Tischdecke von ihm fort, während Frank das Feuer austrat, das die letzten, noch nicht erloschenen Kerzen im Nu entfacht hatten.

„Toran!“, rief Heike aus. „Um Gottes Willen, was ist nur los mit dir?“ Doch Toran antwortete nicht. Als Heike nach ihm griff, um ihn aus dem Durcheinander herauszuziehen, fühlte sie, dass seine Haut vor Hitze loderte.

„Frank, schnell, ruf einen Krankenwagen!“, befahl sie ihrem Mann und versuchte derweil, Toran zu wecken, indem sie ihm immer wieder tätschelnd gegen die Wange schlug.

Heike hatte geglaubt, dass es Toran im Krankenhaus bald besser gehen würde. Doch sie lag falsch. Wenn es eine Hölle gab, dann war es sicher die, einem Kind hilflos dabei zuschauen zu müssen, wie es Todesqualen litt.

Anfangs war Toran einfach bewusstlos gewesen, während sein Körper in Flammen zu stehen schien. Seine Haut war feuerrot vor Hitze und, obwohl es niemand glauben mochte, seine Temperatur betrug 46°C. Es war unmöglich, so sagten die Ärzte. Kein Mensch konnte so hohes Fieber überleben. Es gab kein solches Fieber. Diese Temperatur lag locker vier Grad über dem, was einen Körper unweigerlich töten würde. Doch Toran lebte, wenn auch mehr schlecht als recht. Und sämtliche Messgeräte zeigten das gleiche an.

Dann fing der Junge an, sich zu regen. Heike hatte den Eindruck, er träumte. Nach und nach glitt er in ein Delirium, in dem er sich zunächst bloß unruhig im Bett hin und her wälzte. Dann fing er an zu sprechen, nicht jedoch in einer für Heike verständlichen Sprache. Vielmehr klangen seine Worte verwaschen und eigentümlich fremdartig. Sie meinte den Akzent herauszuhören, der ihr damals an ihm aufgefallen war, der sich aber im Laufe der Jahre vollkommen verflüchtigt hatte. Seine Worte wurden immer lauter, ängstlicher, bis er zuletzt schrie und sich im Bett umher warf, als würde er gerade von einem unsichtbaren Unhold gefoltert. Heike lief verstört neben seinem Bett auf und ab, versuchte, seine Hände zu halten, erkannte aber schnell, dass dies seine Panik nur noch zu verschlimmern schien. Hilflos rannte sie zu den Schwestern und bat um Beruhigungsmittel für Toran. Doch diese gestanden, dass sie ihm bereits die maximale Dosis verabreicht hätten, ohne Erfolg. Ebenso halfen weder Antibiotika, noch Schmerzmittel oder fiebersenkende Maßnahmen. Also war Heike gezwungen, Torans Schreie zu ertragen, weil sie es auch nicht übers Herz brachte, einfach so lange fortzugehen. Toran brüllte, bis er heiser war und ihm die Stimme versagte. Er musste im Bett fixiert werden, weil er drohte, hinauszufallen, so wild wie er sich darin wand. Die Narbe auf seiner Stirn platzte auf und blutete ohne Unterlass. Ebenso bildeten sich zwei längliche Krater auf seinem Rücken, beidseits der Wirbelsäule, aus denen ebenfalls unermüdlich Blut lief. Ständig musste die Bettwäsche gewechselt werden und der Blutverlust stimmte die Ärzte bald besorgt. Toran erhielt Transfusionen und hatte zuletzt Blutergüsse an den Stellen, wo er von den Riemen festgehalten wurde, um zu verhindern, dass er sich alles vom Körper riss, was ihn berührte.

Heikes Nerven lagen blank und zuletzt saß sie weinend neben ihrem Jungen und betete unermüdlich um seine Genesung.

Vier unendlich lange Tage dauerte es, bis Torans Schreie leiser wurden, seine Atmung ruhiger, sein Winden zaghafter, bis er zuletzt gänzlich zur Ruhe kam. Die Wunden heilten, das Blut versiegte und die Temperatur fiel. Endlich!

Drei weitere Tage schlief er. Zum ersten Mal war es möglich, ihn eingehender zu untersuchen und die Ärzte ließen nichts aus, um herauszufinden, was die Ursache für diese unerklärlichen Symptome war.

„Und, haben Sie etwas finden können?“, fragte Heike bei der Visite, nachdem alle Untersuchungen abgeschlossen waren.

Der Arzt schaute betreten auf Toran, der gerade wieder schlief. Er war zwischendurch nur für einen kurzen Moment erwacht, sehr zur Erleichterung von Heike, die er dabei erschöpft angelächelt hatte, bevor ihm wieder die Augen zufielen.

„Die Ursache ist nach wie vor völlig unklar“, erklärte er. „Die Blutwerte haben sich glücklicherweise wieder normalisiert. Wir haben eine umfassende Bildgebung von seinem gesamten Körper angefertigt, ohne irgendwelche pathologischen Befunde. Einzig dort, wo er geblutet hat, zeigen sich eigenartige knöcherne Verdickungen unter der Haut. Die Biopsie ergibt aber keinen Hinweis auf einen bösartigen Prozess, sodass wir es einfach als Normvariante hinnehmen und beobachten sollten. Seine Körpertemperatur bleibt weiterhin weit über dem, was er normalerweise haben sollte. Aber ich denke, wenn es ihm gut dabei geht, können wir eine Temperatur von 39°C tolerieren.“

Heike hatte den Worten des Arztes gelauscht, aber ihre tiefere Bedeutung noch nicht gänzlich verstanden.

„Heißt das, dass er wieder gesund wird?“, fragte sie.

Der Arzt nickte zuversichtlich.

„Wie es aussieht, ja.“

Erleichtert ließ Heike ihren Atem entweichen und warf dabei einen hoffnungsvollen Blick auf den schlafenden Jungen. Sie konnte nicht umhin, als ihre Hand nach ihm auszustrecken und ihm sanft das Haar aus der Stirn zu streichen. Ihr Blick fiel dabei auf die kreisrunde Wunde auf seiner Stirn und das Bild versetzte ihrem Herzen einen Stich. Doch sie würde abheilen und dann würde alles vergessen sein. So hoffte sie, nein, so war sie überzeugt.

Aber sie hatte sich getäuscht.

Im Schatten der Prophezeiung

Подняться наверх