Читать книгу Sterbenden nahe sein - Daniela Tausch - Страница 13

Stefan

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Beim nächsten Besuch lernte ich Stefans Mutter kennen. Sie pflegte ihn mit Hilfe der Schwester und wenigen Freunden ganz ohne fremde Hilfe. Ihr ganzes Leben war verändert, denn sie lebte bei ihrem Sohn und versorgte ihn sehr liebevoll. Was geht in einer Mutter vor, deren Sohn an AIDS erkrankt ist? Sie sprach mit fast niemandem darüber, nur die engste Familie wusste davon.

Ich kam immer an einem bestimmten Nachmittag. So konnte seine Mutter nach Hause fahren und war für eine Weile entlastet.

Stefan sprach offen über alles, was ihn belastete. Berufliche Dinge mussten geklärt werden. Was er vor wenigen Jahren mit Freude und Können aufgebaut hatte, musste er nun anderen Menschen übergeben. Er war sehr verzweifelt, und er zeigte es. Er litt sehr unter seiner begrenzten Lebenszeit, er wollte so dringend noch so Vieles lernen und erfahren.

Während meiner Besuche stellten wir gemeinsame Interessen fest, z. B. Japan und den Zen-Buddhismus. Wir hatten einen intensiven Austausch. Nie habe ich einen Menschen mit solch einer Liebe zu Pflanzen und Tieren erlebt.

Wenn wir in ein Gespräch vertieft waren und Peter dazu kam, meinte er immer, uns zu stören und wollte sich zurückziehen. Durch die Krankheit traten verstärkt fremde Menschen und auch die Familie in ihr gemeinsames Leben und somit auch zwischen sie. Stefan spürte eine aufkeimende Eifersucht bei Peter und bat mich, mich auch ihm zuzuwenden. Peter lehnte jedoch anfänglich jede Hilfe ab, denn er meinte, dass er das nicht brauche.

Sterbenden nahe sein

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