Читать книгу Fidibus und der Engel von Reichenau - Denise Remisberger - Страница 10
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Оглавление„Hast du gut geschlafen, Furdin?“, wollte Ottfried, der Hospitalar des Klosters Reichenau, wissen.
„Ja, natürlich. Ihr habt es gut hier. Ihr seid ja reich wie sonst was“, versuchte der Ministeriale des Bischofs, brisante Informationen aus dem zugänglichen Ottfried hervorzulocken.
„Na ja, wir waren schon mal reicher.“
„Und warum seid ihr jetzt ärmer?“
„Sie haben zwei unserer Malschüler nachhause geschickt.“
„Wer ist ‚sie‘?“
„Eigentlich nur Hubertus.“
„Und wer ist Hubertus?“
„Unser Mallehrer.“
„Zeigst du ihn mir mal unauffällig?“
„Ja. Komm mit.“
Und die beiden Verschwörer begaben sich verstohlen zur Malschule hinüber, setzten sich auf eine Bank und warteten, bis sowohl Lehrer als auch Schüler aus dem Unterrichtsraum herausströmten.
„Dort ist er“, flüsterte Ottfried.
„Der zarte Kerl mit dem überheblichen Gesichtsausdruck?“
„Ja.“
„Ist er wenigstens ein guter Lehrer?“
„Ein sehr guter. Mit den Schülern geht er recht freundlich um. Nur uns anderen gegenüber benimmt er sich oft abweisend.“
„Weisst du, warum?“
„Nein, keine Ahnung. Die Leute sind, wie sie sind, Furdin. Du solltest toleranter sein. Du bist schliesslich noch jung.“
„Und ich habe ein schwieriges Amt.“
„Wenn du mich fragst, ist eher dein Konrad schwierig, und nicht deine Arbeit.“
„Das kann sein“, lachte Furdin.