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Die drei Mönche hatten sich unbemerkt aus dem Dormitorium geschlichen, hatten sich eine kleine, bereits brennende Fackel aus einer Wandhalterung im Klostergang geschnappt und waren dann, ohne ein Wort miteinander zu wechseln, dem Uferweg in Richtung Osten gefolgt. Nun standen sie frierend am Ufer und warteten auf den Einmaster mit der wertvollen Fracht.

Die beiden Frauen hatten ihre schicken Tuche zuhause in ihrem Stift gelassen, sich in einfache Männerkleider gehüllt, die nicht sehr grosse Truhe auf ihren von einem Maulesel gezogenen Karren geladen, und waren dann, Tage war es nun schon her, losgezogen, um zuerst über Land und danach übers Wasser zur Insel Reichenau zu gelangen, damit sie den Inhalt der Truhe abliefern konnten. Als sie das Licht der Fackel sahen, hielten sie darauf zu und landeten schliesslich am Ufer an.

„Hattet ihr eine gute Reise?“, erkundigte sich der eine Mönch besorgt bei den waghalsigen Damen.

„Alles gut gelaufen, ja“, beruhigte ihn Gerhilde.

Zwei der Mönche trugen die Truhe die Anhöhe hinauf in die Kirche Sankt Georg, öffneten sie, entnahmen ihr den sehnsüchtig erwarteten Inhalt und trugen die nun leere Truhe wieder zurück zum Boot. Dann verabschiedeten sie die beiden Stiftsdamen und alle machten sich auf den jeweiligen Heimweg.

Fidibus und der Engel von Reichenau

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