Читать книгу Mörder im eigenen Dezernat - Denise Remisberger - Страница 8
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ОглавлениеBirke drückte sich schlotternd in eine Hausecke gegenüber dem Gebäude der Kantonspolizei, das, passend, im Klosterareal der Altstadt zu finden war. Hier lebten sie auch nach strengen Regeln, die nicht ihre eigenen waren. Fremdbestimmt, sozusagen.
Kaspar schwebte in ihrer Nähe, um auf seinen Mörder zu zeigen, sobald dieser endlich aus den Büroräumen herauskommen würde.
«Da, das ist er. Dieser kugelförmige Zwerg dort mit der Hornbrille.»
Heraus stampfte ein kleiner dicker Mann mit einer strähnigen Frisur auf einem halbkahlen Kopf, eingebettet in zwei heraufgezogene Schultern, mit einem nervösen, ständig das Territorium absuchenden Blick im aufgedunsenen Gesicht.
«Du meine Güte!», rief Birke aus. «Und dem hast du vertraut?»
«Ja, ich bin halt so. Ich weiss.»
«Servus», rief jemand hinter dem Mörder-Fahnder her und wedelte mit einem Blatt Papier in der Luft herum.
Der Rufer war eigentlich ein angenehmer Anblick: gerader Rücken, muskulös, aber nicht zu viel, eine grauweisse Lockenmähne, die ein interessantes Gesicht umwehte, eine grosse Nase, dichte Augenbrauen und gut sichtbare Wangenknochen. Mund und Augen aber hatten nichts Angenehmes: der Mund war ein dünner verkrampfter Strich, die Augen klein und der Ausdruck darin ein bisschen panisch. Immer voll der Angst, etwas einzubüssen, etwas, das er gar nie verdient hatte und darum auch nicht wirklich besass: die natürliche Autorität in einer Kaderposition.
«Und der dort ist der Stellvertretende Polizeichef Nulbert Kies. Die beiden haben sich verbündet.»
«Bei denen in der Aura haben sich ein paar kraterartige Risse gebildet», sandte Birke ihre Beobachtung in Gedanken an Kaspar.
«Wenn ’s nur das wäre. Sie hecken etwas Konkretes aus, etwas Destruktives. Und es hat mit Beförderung zu tun. Ungerechtfertigter Beförderung, versteht sich.»
Kaspar konzentrierte sich auf die Gedankengänge des Stellvertretenden Polizeichefs.
«Nulbert Kies will Polizeichef werden und will dafür Servus Blom benutzen. Er hat ihm gerade versprochen, ihn zu seinem Stellvertreter zu machen, wenn es dann so weit sein wird. Und dann wollen die beiden hier aufräumen. Nicht nur bei der Kantonspolizei, sondern sie fantasieren auch darüber, gleich die ganze Stadt umzukrempeln. Ich sehe sie schon die Grabenhalle schliessen wegen zu rockiger Musik.»
«So weit dürfen wir es wirklich nicht kommen lassen, Kaspar.»
«Wir müssen den Polizeichef beschützen; auf den haben sie es zuerst und vor allem abgesehen.»