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Gernot Spengler ließ „Schreinerschjobs“ altes Bauernhaus restaurieren

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Bei der Restaurierung des Bauernhauses kam sogar ein Geheimgang ans Tageslicht

In die Schlagzeilen geriet „Schreinerschjobs altes Bauernhaus“ in der Leitersweiler Straße 3 im September 1975, als die Polizei aufgrund eines Vorführungsbefehles in das halb verfallene Bauernhaus eindrang, um die in erbärmlichen Verhältnissen lebenden drei Insassen ins Krankenhaus und ins Altersheim zu bringen. Hinter den Mauern des einst stattlichen Bauernhauses spielte sich über 20 Jahre lang eine menschliche Tragödie ab.

Die Gemeinde Hoof, in den 1970er Jahren im Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ mit Medaillen gesegnet, schämte sich des Hauses und ließ an der schmalen Zufahrt eine Eternitblende anbringen, um der Besichtigungskommission den Blick auf den Urwald von Brennnesseln und das zerfallene Dach zu verwehren. Zur Überraschung aller aber fand sich plötzlich ein Interessent, der das Gebäude kaufen und wieder bewohnbar machen wollte: Der aus Saal stammende Dr. Gernot Spengler hatte die Einmaligkeit der Lage mitten im Ort in der Nähe der Kirche erkannt. „Auf Kopfschütteln und Unverständnis stieß ich bei der Hoofer Bevölkerung“, sagte Gernot Spengler. „Da hat doch ein Verrückter das zerfallene Bauernhaus gekauft!“ hieß es im Ort.

Gernot Spengler wagte trotzdem den Schritt, das Bauernhaus stilvoll zu restaurieren. Er beschreibt das ehemalige Hauptgebäude als „Südwestdeutsches Einhaus“ mit Pferdestall, Schweinestall, einem Innenhof, einer Scheune, Schuppen und Dreschplatz. Unter dem Gebäude befand sich ein gewölbter Keller. Bei der Restaurierung entdeckte man in der ehemaligen Küche einen zwölf Meter tiefen Brunnen und einen Geheimkeller, der nur durch eine winzige Öffnung zugänglich war. „Das gänzliche Fehlen von Kellergauben ließ darauf schließen“, so Spengler, „dass der Keller als Geheimkeller in Kriegs- und Krisenzeiten gedacht war“. Den erhofften Schatz konnte der Besitzer leider nicht finden, aber immerhin einen preußischen Dritteltaler von 1768.

Spengler hat das über 250 Jahre alte Bauernhaus vor dem Abriss bewahrt, sollte es doch einem Straßenprojekt zum Opfer fallen. In Zusammenarbeit mit dem Landeskonservatoramt baute Spengler „Stück für Stück“ wieder auf. Die Fassade des Hauses als ein Beispiel des „Südwestdeutschen Einhauses“ wurde erhalten. Ergänzungen wurden stilgerecht vorgenommen und mit Materialien aus verschiedenen Abbruchhäusern aus der näheren und weiteren Umgebung nachgebaut. Die Eternitblende am Hofeingang wurde durch ein schmiedeeisernes Tor von einem Antiquitätenhändler ersetzt, die Haustür stammt vom Sperrmüll. Spenglers Eigenleistungen – auch mit Freunden und Bekannten des Hoofer Männergesangvereins – erstreckten sich auf alle anfallenden Arbeiten.

Am Rosenmontag 1986 zogen dann die „Spenglerschs“ ein. Aus dem ehemaligen Schandfleck war ein Schmuckstück geworden – innen und außen stilvoll restauriert. Das Haus erfuhr in den Jahren 1984 bis 1986 beim Landeswettbewerb „Saarländische Bauernhäuser“ bereits höchste Anerkennung.

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