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Der größte Kriegsjammer im Ostertal

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Plündernde Marodeure durchzogen unsere Heimat – Aus den Stürmen

des Dreißigjährigen Krieges

Von Holzäpfeln und Fröschen könnte sich heute bei uns kein Mensch mehr ernähren, er müsste vor Hunger sterben. Im Jahre 1639 aber in den Wirren des 30jährigen Krieges retteten Kräuter, Holzäpfel und Frösche dem einzigen Überlebenden in Hoof das Leben. Von 1635 bis 1637 war im Ostertal die „Zeit seines größten Kriegsjammers“. Es waren die Stürme des 30jährigen Krieges (1618 – 1648), die auch über das vom eigentlichen Kriegsschauplatz und der großen Heerstraße entlegene Ostertal hinwegbrausten.

Das Ostertal erlebte die wechselnde Geschichte und das Elend des Zweibrückischen Landes mit. Es blieb nicht verschont, als die Kroaten 1622 in den Westrich einfielen und diesen zum Schauplatz ihrer Grausamkeit machten. Von Brandstiftung, Krankheiten, Vertreibung von Vieh, Verwüstung der Felder und Verlusten von Menschenleben ist es nicht verschont geblieben.

Nach der Schlacht bei Nördlingen (1634) fielen die Kaiserlichen unter Gallas über das Zweibrückische Gebiet her. Die Greuel vollständiger Verwüstung verbreiteten sich auch über das Ostertal. Dazu brach 1635 in Süddeutschland die Pest und eine Hungersnot aus. Als damals Kusel seine Kühnheit, den Kaiserlichen die Tore zu schließen, so grausam büßen musste – die Stadt wurde niedergebrannt – bereiteten die Kroaten mit „Sengen und Brennen, Morden und Plündern der Umgebung das gleiche Schicksal“. Von 1635 bis 1637 war im Ostertal die Zeit seines größten Kriegsjammers. In Hoof lebte damals nur ein Mann, „welcher Jahr und Tag im Keller sich aufgehalten und mit Kräutern, Holzäpfeln und Fröschen sich ernährt hatte“. Das Jahr 1648 fand in Hoof wieder drei Personen vor, besagten Mann und zwei Frauen. Diese bauten in der heutigen Hoofer Vorstadt nahe der Brücke ein armseliges Häuschen. Auf irgendeine Weise kamen sie auch zu einem Pflug und fingen an, die verwüsteten Felder zu bestellen, also, „dass der Mann den Pflug führte und die Frauen sich vorspannten“. Das erwähnte Haus soll bis etwa 1890 gestanden haben. Die Jahre von 1677 bis 1697 brachten dem Ostertal ähnliche Zustände wie im 30jährigen Krieg. Im Sterberegister der Pfarrei Niederkirchen heißt es: „Anno 1678 sind viele Personen teils im Elend (Anmerkung: das ist in der „Fremde“), teils an der hitzigen Krankheit gestorben.“ Pfarrer, Schullehrer und der größte Teil der Gemeinde war 1677 bis 1678 geflohen.

1680 – 1697, zur Zeit der Réunionskriege, wurde das Ostertal von den Franzosen okkupiert (besetzt). Auch dieser Krieg brachte wieder Not und Elend. Bereits zu Beginn des Krieges war das Ostertal so verarmt, dass sich die Bewohner ihr Brot größtenteils erbetteln mussten. 1679 schon musste der als sehr wackerer Mann geltende Müller von Osterbrücken mit seiner Steuer im Rückstand bleiben, was sonst nie vorgekommen war. Es scheint auch so, dass die in Norddeutschland schon seit 1650 eingeführte Kartoffel im Ostertal damals noch nicht angebaut wurde. Der von 1710 – 1745 in Niederkirchen tätige Pfarrer Heintz führte sorgfältig Buch über die Ernte in „satten und mageren Jahren und qualifizierte dabei den Ertrag jeder Frucht“. Die „Grundbirnen“ erscheinen erst in seiner Notiz von 1731.

Der Réunionskrieg brachte zu den Missernten in den Jahren 1680 und 1681 auch noch Einquartierungen von französischen Soldaten, wozu sich „Marodeure plündernd und mordend zugesellten“. Am 4. Mai 1694 wollten Marodeure in Niederkirchen Vieh stehlen, wobei sie den Gemeindehüter Hans Adam Weisgerber erschossen.

In der Zeit des polnischen Erbfolgekrieges (1735 – 1740) wurde das Ostertal wiederum hart mitgenommen. Nach einer in der Pfarrchronik vorhandenen Notiz sind Ende Oktober 1735 einhunderttausend Mann Franzosen durch Dörrenbach marschiert. Von der Armee des Comte de Bally seien viele Marodeure abgegangen, „welche in dortiger Gegend plünderten und mordeten und dabei zwanzig Menschen totgeschlagen haben“. Hoof, Niederkirchen, Saal und Marth sind verschont geblieben, „weil sie mit Glocken gestürmt haben, was den Marodeuren Furcht einflößte“.

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