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Elisabeth Cloß aus Hoof wurde 100 Jahre alt

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Zum ersten Mal in der Geschichte des Ortes Hoof feierte eine „Heemerin“ am 11. Juni 1982 ihren 100. Geburtstag. Die damals älteste Bürgerin in Stadt und Kreis St. Wendel, Elisabeth Cloß geborene Wagner, in der „Hoofer Aacht“, Leitersweilerstraße 19, feierte in körperlicher und geistiger Frische ihren 100. Geburtstag. Die hochbetagte Jubilarin, im Volksmund „Schreinersch Lies“ genannt, wurde am 11. Juni 1882 in Hoof als Älteste von drei Geschwistern geboren, in demselben „Aachter“ Haus, in dem sie auch heute noch bei ihrem Enkel Ortwin wohnte.

Als die Jubilarin geboren wurde zählte Hoof 439 Einwohner. Als „Urheemerin“ wuchs „Cloße Modder“ in der Schreinerei ihres Vaters Daniel Wagner auf und erinnerte sich an die wunderschönen Schränke aus Kirschbaumholz, die ihr Vater anfertigte. Am 20. Februar 1903 heiratete Elisabeth den Bergmann Ludwig Cloß aus Marth, der später „Feldschitz“ der Gemeinde Hoof war. Ihr Ehemann verstarb im August 1952, wenige Monate vor der goldenen Hochzeit. Die Jubilarin hatte sieben Kinder zur Welt gebracht, vier Töchter und drei Söhne. Vier ihrer Kinder lebten noch, drei Töchter in Hoof und ein Sohn, der in Freiburg in Sachsen in der DDR wohnte. Zum 100. Geburtstag seiner Mutter kam ihr Sohn zur Gratulation aus der DDR nach Hoof.

In ihrer Kindheit, so wusste die Jubilarin zu berichten, standen in der „Aacht“ noch mehrere Häuser, deren tiefgehende Dächer bis zur Erde reichten und noch mit Strob gedeckt waren. Sie erinnert sich auch daran, dass in ihrer frühen Kindheit in der Nachbarschaft in der „Aacht“ eine alte Frau wohnte, die an kranken Kindern noch das „Brauchen“ pflegte. Auch an ihren Lehrer Peter Böll erinnert sie sich, der in der Hoofer Vorstadt die einstige Lindenallee pflanzte, die leider Mitte der 50er Jahre dem Straßenbau zum Opfer fiel. Sie erinnerte sich auch an ihren Konfirmationspfarrer Schmitt und daran, dass sie mit siebzehn Jahren erstmals anlässlich der Hoofer Kirmes 1899 zum Tanzen gehen durfte. Sie dachte zurück an Feste und Tanzveranstaltungen, an den in Hoof einst so beliebten „Jokkobsball“, den „Neujahrsball“ und an den „Mörderball“ 1903. Wie früher auf dem Land üblich, führte sie mit ihrem Mann zusammen eine Landwirtschaft, da sie ja sieben Kinder zu ernähren hatte. Während ihr Mann in der Grube arbeitete, führt Elisabeth Cloß auf dem Felde den Pflug. Doch „die ganze Lebensart in der guten alten Zeit war gesünder als heute“, bemerkte die 100Jährige. Sie wartete um sieben Uhr morgens ungeduldig auf ihre Zeitung: der Lokalteil wurde immer noch (mit einer Leselupe) gelesen. Täglich trank die „Cloße Modder“ – und das seit Kriegsende – ihren Rotwein mit Ei und Traubenzucker.

Zu ihrem 100. Geburtstag gratulierten herzlich drei Töchter, ein Sohn, drei Schwiegertöchter, ein Schwiegersohn, 16 Enkel, 36 Urenkel und sieben Ururenkel. Die Landesregierung, Stadtbürgermeister Jakob Feller, Landrat Dr. Marner, Ortsvorsteher Walter Cullmann, Stadt- und Ortsrat, die Hoofer Vereine und die ganze Dorfbevölkerung entboten ihre Glückwünsche. MGV „Eintracht“ und „Sängervereinigung“ Hoof brachten der Jubilarin ein Ständchen. Der Obst- und Gartenbauverein Hoof pflanzte der Jubilarin zu Ehren auf dem Kirmesplatz die „Elisabethlinde“. Bei der Pflanzung war auch ein französisches Lehrerehepaar aus der St. Wendeler Partnerschaftsstadt Rezé les Nantes anwesend, die bei Lehrer Dieter Kremp einige Tage zu Gast waren.

Elisabeth Cloß starb wenige Wochen nach ihrem 100. Geburtstag. Eine zweite Hooferin wurde am 30. Juni 2006 100 Jahre alt. Es war Gertrud Ecker., im Volksmund „ess Treidche“ genannt. Auch ihr zu Ehren wurde am Hang des Kirmesplatzes auf der Flur „An der Augusteiche“ eine Jubiläumslinde gepflanzt. Gertrud Ecker, geborene Gerhart, wurde 1906 in „Schmitze – Haus“ in der Hoofer Vorstadt als Tochter des Ehepaares Jakob und Elisabeth Gerhart geboren. Dort, wo sie geboren wurde, war früher die alte Dorfschmiede.

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