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Hoof war die Hochburg der Kommunisten

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Streit zwischen Nazis und Kommunisten im Ostertal

Von Mitte der 20er bis Ende der 30er Jahre im vorigen Jahrhundert waren die Kommunisten im Ostertal die treibende politische Kraft. Die KPD erhielt bei den Reichstags-, Landtags- und Kreistagswahlen den weitaus höchsten Stimmenanteil in den Ostertalortschaften. KPD-Hochburg war dabei Hoof, wo die KPD im Mai 1924 sage und schreibe 106 Stimmen erhielt, was 70,7 Prozent der Stimmenzahl war. Es war der höchste Stimmenanteil der KPD im Ostertal. Bei der Reichstagswahl am 29. Mai 1928 sah das Wahlergebnis in Hoof wie folgt aus: KPD 39, 6 Prozent, SPD 29,6 Prozent, DVP (Deutsche Volkspartei) 8,4 Prozent und die NSDAP nur 3,6 Prozent. Bei der nächsten Wahl im September 1930 war dann der Stimmenanteil der NSDAP schon gewaltig angestiegen. Die KPD in Hoof erhielt 42,0 Prozent, die NSDAP 29,5 Prozent. Der Stimmenanteil der NSDAP stieg weiter bei den Reichspräsidentenwahlen 1932. Hitler (NSDAP) und Thälmann (KPD) erhielten 578 (42,7 Prozent) und 579 Stimmen (42,8 Prozent) in den Ostertalorten. In Hoof aber erhielt Hitler nur 26,79 Prozent und Thälmann 53,8 Prozent. Hoof war also in dieser Zeit noch hochkommunistisch. In Hoof blieb auch bei der Reichstagswahl am 6. 11. 1932 die KPD mit 135 Stimmen gegenüber der der NSDAP mit nur 87 Stimmen weit vor den Nationalsozialisten. Umgekehrt war es in Niederkirchen, wo die NSDAP 183 Stimmen, die KPD aber nur noch 150 Stimmen erhielt.

Auszüge aus der „Arbeiterzeitung“ der KPD von 1930 bis 1940 zeigen den erbitterten Kampf zwischen der NSDAP und der KPD im Ostertal. KPD-Versammlungen wurden verboten.

Natürlich fanden in dieser Zeit auch Schlägereien statt, wie z. B. in der Neujahrsnacht in der Wirtschaft Spengler in Niederkirchen zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten. Die Wirtschaft Spengler war die so genannte „Hitler-Wirtschaft“, in der Bürgermeister Ludwig König Stammgast war.

Es gibt auch einen Tagesbericht des Bezirksamtes Kusel vom 30. 11. 1935: „Am 9. 11. 1935 wurde in der Ortschaft Hoof an der Stelle, an der in der Nacht vom 7. auf den 8. August 1930 der SA-Mann Gustav Müller von Hoof durch den Arbeiter und Kommunisten Karl Stamm von dort erstochen wurde, durch eine Abordnung der SA ein Kranz niedergelegt und von vormittags 8 Uhr bis Nachmittag 5 Uhr ein Doppelposten aufgestellt. Hierbei wurde festgestellt, dass die Hoofer Bevölkerung, besonders die früher kommunistisch eingestellten Bergarbeiter, es nicht der Mühe wert hielten, im Vorübergehen den Deutschen Gruß zu erweisen.“

„Neue Frechheiten des Nazi-Königs (gemeint ist Bürgermeister Ludwig König in Niederkirchen) gegen die Arbeiterschaft“, so heißt es in der „Arbeiterzeitung“ vom 16. 6. 1937, die einen Bericht über die Machenschaften des „Nazi-Königs“ in Niederkirchen gegen die kommunistische Arbeiterschaft veröffentlicht. So heißt es darin: „Am vergangenen Montag saß der „Alte Chef des Ostertales“ in der Hitlerwirtschaft Spengler. Der Bürgermeister übte sich, wie so oft, im Bierglasheben, worin er wahrer Weltmeister ist.“ In der Wirtschaft war ein Genosse anwesend. Nazi-Bürgermeister König beschimpfte Angehörige dieses Genossen, die schon jahrzehntelang im Grab liegen, als Lumpen und Gesindel.

Auch die Pfarrer im Ostertal waren in dieser Zeit Nazis. Aus der kommunistischen Arbeiterzeitung in der Ausgabe vom 6. Januar 1938 entnehmen wir einen Bericht über Pfarrer Fauß. Darin heißt es: „Der Pfarrer Fauß ist ein weithin bekannter Kommunistenfresser. Seinen Namen „Fauß“ trägt er zu unrecht. Eigentlich müsste er „Faust“ heißen, schlägt er doch gegen die Kommunisten wild um sich. Im Mittelalter gab es „Hexen“, heute gibt es einen „Hexer“.

Anmerkung: Es ist heute noch allbekannt, dass Pfarrer Fauß die Konfirmanden im Konfirmationsunterricht schlug.

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