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Die Hoofer hatten Angst vor dem Geist des „Kerschehoke“

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Beim Rückzug Napoleons von Russland her, im Winter 1813/1814, als Reste seiner Truppen auch durch unsere Gegend kamen, vergruben französische Soldaten ihre Kriegskasse an einer einsamen Stelle des Tiefenbachtales. Zu dieser Zeit stand im Dienste des Gutsbesitzers Cetto vom Langenfelderhof ein weit und breit gefürchteter Jägerbursche, dem die Leute von Hoof und Leitersweiler den Spottnamen „Kerschehoke“ gegeben hatten. Der Jägerbursche beobachtete auf einem Reviergang, wie die Soldaten hastig die Kriegskasse verscharrten, um dann eiligst westwärts zu marschieren, damit sie den nachdrängenden preußischen und russischen Truppen nicht in die Hände fallen sollte. Als ein zurückgebliebener Franzose dann allein die Kriegskasse für sich ausgraben wollte, kam der „Kerschehoke“ herzu und erschoss den Soldaten, um sich selbst in den Besitz des wertvollen Schatzes zu bringen. Den umgebrachten Soldaten begrub er an Ort und Stelle. Seitdem ist es im Tiefenbachtal nicht geheuer, denn der „Kerschehoke“ geht dort als Gespenst um und bewacht seine Beute. Zwei Männer aus Hoof, Jakob Persch und Johann Koch, die auf dem Langenfelderhof im Tagelohn arbeiteten, fürchteten sich vor dem umgehenden Geist des Jägerburschen, wenn sie um die Abendzeit den einsamen Waldweg zurück durch das Tiefenbachtal nach Hoof gehen mussten. Übrigens haben Leitersweiler Leute später an der Stelle nach dem angeblichen Schatz gegraben haben, wo einst der Stollenausgang der Kohlengrube war, in der Nähe des „Bergmannsbrünnlein“.

Das war die sagenhafte Erzählung, die man sich ganz früher einmal in Leitersweiler und in Hoof erzählte. – Doch in den Jahren 1960/1965 wurde im städtischen Archiv St. Wendel ein Bericht gefunden, nach welchem die grausige Tat wirklich geschehen ist. Man erkennt daraus, dass Sagen sich oft als eine Mischung geschichtlicher Tatsachen und freier Erfindung erweisen. Der Volksmund erzählt solche Begebenheiten meist nach Gefühl und Wunsch.

Aus dem erwähnten Bericht des Archivs in St. Wendel ergab sich, dass sich das wirkliche Ereignis eines Mordes im Tiefenbachtal bereits im Jahre 1804 zugetragen hat. So mischt sich Begreifliches mit Unbegreiflichem. Das geschichtliche Ereignis ist längst vergessen, aber die lebendig gebliebene Sage lässt den Geist des Jägerburschen für die frevelhafte Tat im Tiefenbachtal umherirren. Nach dem gefundenen Bericht lautet der wirkliche Name des Jägerburschen „Kerschhock“.

Hoof wie es früher einmal war

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