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Erinnerungen an Eugen Cloß

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Als der „Schitz“ in Hoof noch mit der Schelle unterwegs war

Bis Mitte der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts war der Gemeindediener Eugen Cloß auch noch als „Dorfschitz“ mit der Schelle im Dorf unterwegs, um die Bekanntmachungen auszurufen: „Es wird bekannt gemacht, dass morgen der Weg durch die Vorstadt gesperrt werden muss, da dringende Reparaturarbeiten durchgeführt werden.“ In der Regel war die Ansage immer am frühen Morgen. Da wir in der Schule immer die Fenster offen hatten, hörten wir immer den Schellenklang und die Bekanntmachung.

Eugen Cloß war ein sehr beliebter Mensch im Dorf. Leider ist er recht früh verstorben.

Lesen wir heute die Verordnungen aus den Ortspolizeibeschlüssen aus dem Jahre 1906, so werden die Älteren unter uns auch noch an die Zeit des „Feldschitzen“ erinnert.

„Es wird bekannt gemacht, dass Hausschlachtungen nur dann vorgenommen werden dürfen, wenn der Besitzer das Tier mindestens drei Monate im eigenen Stall gehalten und gefüttert hat.“ So wanderte der Dorfschitz mit der Schelle von Straße zu Straße im Dorf und rief seine Bekanntmachungen an die Bevölkerung aus. Die öffneten die Fenster und Türen, um jedes Wort richtig zu verstehen.

Oder der „Schitz“ rief aus: „Das Trinkwasser ist ab heute wieder hygienisch einwandfrei. Die bisherige Anordnung, das Wasser vor dem Genuss abzukochen, ist damit hinfällig.“ Der Dorfschitz von Hoof machte im Herbst 1906 noch den Tag der Obstversteigerung bekannt, der immer ein besonderes Ereignis war. Man traf sich in der Regel am Eltzenbergerweg in der Nähe des alten Grubenstollens, wo dann Baum für Baum an den Meistbietenden versteigert wurde. Natürlich war der Feldschitz dabei, der über den sachgemäßen Ablauf der Versteigerung achten musste. Am Abend wurde dann Einkehr in der Wirtschaft gehalten.

Vor dem „Schitz“ hatten die Dorfbuben auch Angst und einen Heidenrespekt. Mit dem „Schitzestecke“ (Stock) in der Hand, die Schirmmütze auf dem Kopf und dem Hund hinterdrein durchwanderte er Tag für Tag die Fluren und achtete peinlich genau auf das, was sich auf Feldern, Wiesen und Äckern abspielte. „Pass off, de Schitz kommt mit dem Stecke“, wurden die Jungen früher von ihren Eltern bedroht, wenn sie was angestellt hatten. „Schitz“ kommt von „schützen“. Er war damals als Ortspolizeidiener auch zuständig für den Schutz der Felder, Wälder, Bachauen und Obstpflanzungen, eben der Gemeindefeldhüter. Feldfrevel wurde von ihm streng geahndet.

Immer waren die Buben Ende Mai am „Stranzen“, wenn die Maikirschen als erste Kirschen reif waren. Es wird in der Hoofer Schulchronik berichtet, dass sich ein Junge, der gerade auf einem Kirschbaum war, beim Wegrennen im Stacheldrahtzaun verfing und eine stark blutende Wunde erhielt.

Der Dorfschitz machte vor dem 1. April immer bekannt, dass die „Wiesen ab 1. April zu waren“. Dann durften die Jungen auf der Wiese mit dem Stoffball („der Quetsch“) keinen Fußball mehr spielen.

Ich fand auch noch uralte Aufzeichnungen über einen Hoofer Schitz namens Jakob Cullmann, der bei der jährlichen Bachschau am Grügelbach als Feldhüter anwesend war. Jeder Anlieger musste nach der Heuernte den Bach von Gestrüpp frei machen. Der Schitz kannte die Parzellen genau. Wehe, wenn der Bachsaum nicht in Ordnung war! Der wurde gemaßregelt und musste binnen weniger Tage für eine Nachbesserung sorgen.

Damals hatte der Feldhüter auch noch eine weitere Aufgabe: Tag für Tag kloppte er die Kartoffeläcker ab und passte auf, dass keine „Grombiere“ geklaut wurden. Im ersten und zweiten Weltkrieg musste der Schitz auch das Getreide nach dem Dreschen abwiegen, weil ein bestimmter Prozentsatz abgeliefert werden musste. Bei den Hausschlachtungen wog er das Fleisch. Pro Person war e in bestimmtes Kontingent für den eigenen Hausgebrauch erlaubt. Was darüber ging, musste abgeliefert werden. Und am frühen Morgen ging der Schitz durch das Dorf und schellte lauthals: „Heute Mittag gibt es in der Wirtschaft die Lebensmittel- und Kleiderkarten.“ Immer gab es für ihn einen Trunk Wein dazu, wenn er im Dorf ausschellte, zum Beispiel sein Getreide gegen Hagel versichern zu lassen. Am Dorfende stand er dann oft auf wackeligen Füßen.

Anfang des 20. Jahrhunderts heiratete Ludwig Cloß aus Marth, der von Beruf Bergmann war, die Hooferin Elisabeth Wagner in der „Aacht“. Ludwig Cloß war dann später der Feldschitz in Hoof, der Vorgänger von Eugen Cloß, der ab 1944 das Amt des Gemeinde-Feldhüters ausübte.

Auch bei der Aufteilung der „Rothecke“ war früher der Schitz der wichtigste Mann im Dorf. Er teilte sie in Schneisen auf, die er mit Stangen abmaß und kennzeichnete die Schneisen mit Nummern. Der Schitz achtete darauf, dass bis zum Johannistag (24. Juni) die eingeteilten Parzellen in der „Rotheck“ als Stangenholz und „Fäche“ (Reisigbündel) abgefahren wurde. Dann ging der Förster mit dem Feldhüter durch die „Rotheck“, ob auch die Wurzelstöcke ordnungsgemäß herausgeschlagen waren.

Ganz früher hatte der Dorfschütz auch die Aufgabe, darauf zu achten, dass bei der Bekanntmachung im Dorf die Fuhrwerke mindestens 60 Meter vor ihm anhalten, damit der Lärm nicht störte.

Anmerkung: Auch Josef Kratz, der aus Elmstein kam und in Hoof einheiratete, war eine Zeitlang in den 40er Jahren Dorfschitz in Hoof, der mit der „Klingel“ im Dorf unterwegs war. Und so wurde er im Volksmund „de Klingelsepp“ genannt.

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