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Sitzen ist das neue Rauchen

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„Was genutzt wird, bleibt. Was ungenutzt bleibt, verkümmert.“ Wer diese einprägsame Formel befolgt, hat die besten Voraussetzungen, seinen Rücken fit zu halten. Andernfalls verkümmern Knochen, Muskulatur, Gelenke, Sehnen, Bänder oder Faszien und bauen ab, was sich in Fehlhaltungen und Schmerzen äußern kann.

Doch leider vernachlässigen wir unseren Rücken im Tagtäglichen. Sitzen ist das neue Rauchen! Wir sitzen mehr als sechs Stunden, bewegen uns kaum noch viel mehr als fünf Minuten, um aus der Puste zu kommen. Wenn überhaupt! Bei Kindern sind es im Durchschnitt nur noch 15 Minuten täglich. Und wenn wir uns fit machen wollen, achten wir mehr auf Bauch, Brust und Po. Diese Teile von uns sind sicht- und auch fühlbarer als der Rücken und wirken auf Dritte wie Spoiler und Lack beim Auto.

Unser Rücken ist jedoch ein Sensibelchen: Schmerzen sind nur ein Hilferuf für Schwäche und Vernachlässigung durch Kraft- und Bewegungsmangel. Stressabbau, aktive Entspannung, Bewegungspausen für Schüler in der Schule oder Erwachsene bei der Arbeit können helfen. Achtsamkeit für dieses so wundervolle System ist täglich gefragt. Alles eine Frage der Haltung!

GUT ZU WISSEN

Der Preis des Fortschritts

Der griechische Gott Atlas musste – von der Last gebeugt – Erde und Himmel auf seinen Schultern tragen. Weil er eine ähnlich wichtige Funktion für unser körperliches Universum hat, wurde ein zentraler Knochen nach dem mythischen Hünen benannt: Der Rückenwirbel Atlas (in der medizinischen Terminologie nüchtern C 1 genannt, C steht für Cervix = Hals) verbindet den Schädel mit dem Rückgrat. Er und sein Nachbar Axis (C 2), die Achse, um die sich der Atlas dreht, heben sich aus der Reihe der Rückenwirbel durch ihre besondere Form heraus. Sie umschließen den auslaufenden Hirnstamm, in dem viele lebenswichtige Funktionen liegen. Verletzungen oder Verschiebungen an dieser Stelle können deshalb schlimme Folgen haben. Der Atlas ist also besonders gefährdet. Die Evolution hat diese beiden Knochen, die nicht wie alle anderen Wirbel durch eine Bandscheibe verbunden sind, besonders wendig gemacht. Wir können unseren Kopf weit drehen und ihn senken und anheben. Erst diese Beweglichkeit hat es ermöglicht, dass die Vorfahren des Menschen in grauer Vorzeit die Bäume verlassen und auf zwei Beinen durch die urzeitlichen Savannen streifen konnten.

Mein großes Rückenbuch

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